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Showdown

Showdown

Titel: Showdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Müller
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Tunnel zu marschieren. Sie stolpern nur immer weiter in eine endlose dunkle Röhre und verzweifeln. Da kommen rechte Rattenfänger, die in den Elendsvierteln von Athen Lebensmittelpakete verteilen und eine goldene Zukunft versprechen ohne diese kriminellen Ausländer, die die Jobs wegnehmen, gerade recht. Sie geben wieder diesen Funken Hoffnung. Sie entfachen ein Licht am rechten Tunnelabzweig, und es ist nachvollziehbar und in der Geschichte immer wieder zu beobachten, dass die Menschen nur zu gerne diesem Licht glauben wollen und dieser Abzweigung im Tunnel folgen. Dass es ein böses, flackerndes Irrlicht sein könnte, merken sie meist erst, wenn es zu spät ist.
    Es mehren sich die Berichte, dass rechte Sturmtrupps, teilweise unter dem Schutz, aber in jedem Fall unter Duldung der Polizei, Jagd auf Ausländer und sonstige »Schmarotzer« machen. Spätestens bei diesen Berichten müssten doch gerade bei uns Deutschen alle Alarmglocken schrillen. Genau so hat es mit Hitlers Sturmabteilung ( SA ) vor seiner Machtergreifung begonnen, als sie Hetzjagden auf Linke und politische Gegner veranstaltete und als Macht- und Druckmittel diente. Spätestens jetzt müsste die deutsche Politik erschrocken die Augen aufreißen und sich fragen: »Um Gottes willen, was haben wir angerichtet?«
    Versuchen wir doch einmal eine Antwort auf diese Frage zu finden. Was haben wir angerichtet? Und vor allem: warum?
    Die Entwicklung, die wir heute in Griechenland und Europa beobachten, war von Beginn an absehbar. Kein Politiker kann mir erzählen, dass er um diese Umstände nicht gewusst hat, gemäß dem Motto: »Das konnte man ja nicht ahnen!« Natürlich konnte man das ahnen. Es gehörte schon eine große Portion Unwissenheit und Planlosigkeit dazu, die folgenden Entwicklungen
nicht
vorherzusehen.
    Ich habe zu Beginn des Jahres 2010 , als die ersten »Maßnahmen« für Griechenland getroffen wurden, auf allen Sendern mit Schaum vor dem Mund auf die griechische Tragödie hingewiesen. Auf meiner Internetseite »Cashkurs.de« hatte ich im 8 . Februar 2010 folgende Kolumne veröffentlicht, die sich leider allzu sehr bewahrheitete:
    »Es ist schon eine faszinierende Finanzwelt. Je mehr man sich mit den Hintergründen beschäftigt, desto offensichtlicher wird, wie an allen Ecken bis in die höchste Politik vor sich hin gestümpert wird. Mal mit heimtückischer Absicht, um die verschiedenen Interessen durchzusetzen, mal aus purem Unverständnis. Man weiß nicht, was schlimmer ist und welches gerade hier wieder der Beweggrund ist.
    Schauen wir mal nach Griechenland und lassen den Blick dabei langsam über Portugal, Spanien und Irland gleiten, die gerade so sehr in der Diskussion stehen.
    Zum einen erschreckt uns, dass die Sorge um Griechenland, deren Gewicht in der EU gerade einmal 2 , 6 Prozent ausmacht, zu einem Abverkauf des Euro mit angeblicher Flucht in den Dollar führt. Die Währung der USA , die in zwei Monaten Neuschulden in der Höhe der griechischen Gesamtverschuldung draufpacken. Der Bundesstaat Kalifornien ist de facto bereits pleite (da ist es mit Sorge nicht mehr getan … da würde ich das Wort »Panik« für angemessen halten). Kalifornien hat einen Anteil von 13 , 6 Prozent ( 2006 ) an der amerikanischen Wirtschaftsleistung. Griechenland 2 , 6 Prozent an der EU . Aber die Anleger »flüchten« aus dem Euro in den Dollar. Ja, ne, is klar!
    Kommen wir aber zu den Konsequenzen, die Griechenland (und demnächst den anderen Kandidaten) seitens der EU und gerne auch des IWF auferlegt werden.
    Sie sollen ihren Haushalt konsolidieren. Staatsausgaben kürzen, Gehälter reduzieren. Jawoll! So kriegen sie die Staatsfinanzen und die Verschuldung in den Griff.(Achtung: Ironie ! ;-) )
    Aber Moment … haben wir nicht gerade mit der genau gegenteiligen Argumentation in Deutschland, Amerika, ach was, weltweit riesige Schulden aufgenommen und die Staatsausgaben hochgefahren? Konjunkturpakete verabschiedet und den Menschen möglichst viel Staatsgeld nachgeworfen (Abwrackprämie, Steuererleichterungen, Steuerschecks in den USA ) mit der Argumentation: »Es wäre tödlich, jetzt gegen die Krise ansparen zu wollen! Dann bricht die Wirtschaft endgültig zusammen!«
    Und genau das wird den ohnehin schwachen Staaten jetzt aufgezwungen!? Die Griechen kürzen also auf Druck der EU die Staatsausgaben, die Gehälter des öffentlichen Dienstes und erhöhen die Steuern. Was wird die Folge sein? Die Folge wird sein, dass die griechische Wirtschaft aufgrund des

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