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Showdown

Showdown

Titel: Showdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Müller
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Marktpreisen verkaufen würde. In dem Moment, in dem der Strom vom eigenen Dach in der Erzeugung inklusive Anschaffungskosten billiger ist als der Strom aus der Steckdose, würde doch jeder freiwillig Solarzellen aufs Dach schrauben, auch wenn er keine garantierte Einspeisevergütung erhält.
    Die Entwicklung der Solarzellen läuft ähnlich atemberaubend wie die der Computer der ersten Jahrzehnte. Alle paar Monate kommt es zu deutlichen Sprüngen in der Energieeffizienz. Die Preise für immer bessere Module fallen dramatisch. Schlecht für manchen deutschen Hersteller, der wegen der hohen Subventionen lange keinen besonderen Druck hatte, seine Produkte möglichst schnell billiger und effizienter zu produzieren, gut für den Verbraucher und die Energiewende. Inzwischen kann man Solarzellen auf transparente Folie drucken. Diese biegsamen Folien, die auch lichtdurchlässig sind, können als Überdachung dienen. Vom Autobahnabschnitt bis zur Fußgängerzone bleibt der Fantasie hier freier Lauf.
    © Werkfoto SOLARTENSION (Stuttgart)
    Bald schon werden ganze Hausfassaden aus attraktiven Solarzellen bestehen, die optisch kaum noch etwas mit den glänzenden Silberlingen auf dem Dach zu tun haben. Bereits heute sind die glänzenden Glasfassadenelemente von Hochhäusern oft teurer als moderne Solarelemente vergleichbarer Optik.
    Aber auch die Windkraft ließe sich dezentral einsammeln. Längst gibt es kleine und sehr effiziente Windräder, die im Garten aufgestellt werden können. Jetzt mag nicht jeder so ein Windrad hinter der Terrasse stehen haben, aber dennoch gibt es wunderbare Möglichkeiten, diese Windkraft dezentral einzusammeln. Quer durch die Republik ziehen sich Tausende Kilometer Hochspannungsleitungen und Eisenbahnlinien. Was spricht dagegen, auf jeden dieser ohnehin bestehenden Masten eine solche kleine Windturbine aufzusetzen. Nicht ein einziger neuer Mast müsste in die Landschaft gestellt werden, keine Großwindanlagen würden die Gegend verschandeln. Hunderttausende dieser kleinen Windanlagen, die jede wiederum viele tausend Watt Strom erzeugen können, wären so problemlos zu installieren. Mit das Teuerste beim Bau von großen Windkraftanlagen ist der hohe Turm samt den Fundamenten. Bei den vielen kleinen Windanlagen würde dieser Aufwand entfallen. Denn wie gesagt, die Masten stehen ja bereits. Und die Turbinen wären schon gleich auf jenen Leitungsnetzen installiert, in die sie den umgewandelten Strom einspeisen könnten. In Baden-Württemberg entstehen dazu bereits erste Testprojekte.
    Unzählige weitere Möglichkeiten der dezentralen Energiegewinnung könnten an dieser Stelle diskutiert werden. Sie ist bereits gelebte Realität, aber es kommt nun darauf an, dass alle Beteiligten schnellstmöglich die eingefahrenen Pfade verlassen und sich auf diese neue, ohnehin nicht aufzuhaltende Entwicklung einstellen. Ganz besonders die großen Energieunternehmen wie E. ON , RWE und EnBW müssen hier einen kompletten Strukturwandel vollziehen. Und sie haben schon damit begonnen. In anderen Branchen ist dieser Wandel bereits nahezu abgeschlossen. IBM beispielsweise hat früher sein Geld fast ausschließlich mit dem Bau und Verkauf von Computern verdient. Doch im Wandel der Zeit war das nicht mehr auskömmlich. IBM besann sich auf seine Kernkompetenz, die Organisation und Verwaltung von Datenströmen. Die großen Datenmengen in der Cloud und auf riesigen Serverfarmen zu organisieren wurde ein viel einträglicheres Geschäftsmodell als der Verkauf der Hardware. Ähnlich SAP , die sich zunehmend vom Verkäufer von Softwareprogrammen zum Dienstleister rund um die Verwaltung und Analyse von Daten entwickelt.
    Wie können die Stromkonzerne davon lernen? Wie können sie Geld verdienen, wenn die Menschen ihren eigenen Strom produzieren? Sie müssen sich langfristig wandeln vom Stromproduzenten zum Strommanager.
    Wer seinen eigenen Strom produziert, wird an manchen Tagen einen Überschuss erzeugen, an anderen Tagen zu wenig eigenen Strom zur Verfügung haben, er muss zukaufen. Ein intelligentes Strommanagement, das den überzähligen Strom in Stunden niedriger Strompreise eine Zeitlang in Akkus oder Schwungrädern zwischenspeichert, in Phasen hoher Strompreise wiederum abruft und in das Leitungsnetz dorthin verkauft, wo er gebraucht wird, ein solches Energiemanagement benötigt intelligente Stromnetze, sogenannte Smart-Grid-Systeme – eine Art Strominternet, wie es bereits von Firmen wie Siemens erstellt wird. Bei der

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