Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Showdown

Showdown

Titel: Showdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Müller
Vom Netzwerk:
leisten.
    Unternehmen wie E. ON und RWE sind durch die Investitionen der letzten Jahrzehnte längst bis über die Hutkrempe verschuldet. Neue Kredite verschlechtern die Bonität und treiben die Zinssätze weiter in die Höhe, die sie für neue Investitionskredite zahlen müssen. Das holländische Unternehmen Tennet ist für große Teile der Netzanbindung der Windparks an das deutsche Stromnetz zuständig. Hier sind Milliardeninvestitionen nötig. Ohne diese Anbindungen kann der im Windpark erzeugte Strom nicht in das deutsche Stromnetz eingespeist werden, die gesamte Anlage wäre nutzlos. Tennet ist hier stark im Verzug. Bereits bestehende Windmühlen warten dringend auf ihren Anschluss, neue Windparkprojekte liegen auf Eis, weil die Anschlusssicherheit nicht gegeben ist. Tennet hat eingeräumt, am Ende seiner Finanzkraft angekommen zu sein und dringend nach Investoren zu suchen. Immer neue Kredite für immer neue Netzanschlüsse, deren Erträge erst in der Zukunft fließen, sind für jedes noch so große Unternehmen irgendwann zu viel. Durch diese Verzögerungen kommen wiederum die Errichter von Windparks in Schwierigkeiten und müssen ihrerseits Projekte zurückstellen, da nicht klar ist, wann sie jemals einen Netzanschluss erhalten werden. Und das wiederum erschwert die Planung für Tennet, da niemand weiß, ob es künftig genügend Anlagen gibt, damit sich diese neue Leitung rechnet. Die Katze beißt sich in den Schwanz, und diese Katze heißt: »Finanzierung«. Der enorme Kapitalbedarf überfordert die Finanzkraft und am Ende die Bonität jedes noch so großen Unternehmens, und sei es die Firma Tennet, die zu 100 Prozent in der Hand des niederländischen Staates liegt. Hier gilt es anzusetzen. Woher soll also dieses Geld für diesen Traum der Energiewende und den damit einhergehenden Siegeszug der europäischen Wirtschaft kommen?
    Erinnern wir uns an unser Schuldenproblem. Oder besser gesagt: an unser Verteilungsproblem. Wir haben festgestellt, dass allen Schulden exakt die gleiche Menge an Geldvermögen gegenübersteht. Wo also liegen all die Gelder, die das Gegengewicht zu den riesigen Schuldenbergen der Staaten, Unternehmen und Bürger bilden? Ein großer Teil liegt auf den Spar- und Festgeldkonten jener Bürger, die Sparvermögen haben – also etwa der Hälfte der erwachsenen Bevölkerung. Aber der weit überwiegende Anteil der Geldvermögen liegt als Sparguthaben bei den Lebens- und Rentenversicherungen. Genau diese Versicherungen kämpfen aktuell mit einem Riesenproblem. Sie haben keine Ahnung, wie sie das Geld ihrer Kunden anlegen sollen. Sie müssen es gemäß ihrer Statuten so sicher wie möglich anlegen. Für diese – vermeintlich – sichere Anlageform der Staatsanleihen aus Deutschland bekommen sie zurzeit nur etwa ein Prozent Zinsen. Aber die Versicherungen haben ihren Kunden zwischen 2 , 5 und 4 Prozent Zinsen für deren angelegtes Geld vertraglich garantiert. Was also tun, wenn die Not groß ist? Geht nicht? … Gibt’s nicht! Das Ei auf die Spitze stellen!
    Wir haben eine Energiewende, die dringend Milliarden an Investitionsgeldern sucht. Gleichzeitig haben wir Versicherungen, die ebenso händeringend nach ertragreichen und zugleich sicheren Anlagemöglichkeiten suchen. Was liegt näher, als diese beiden Interessen zusammenzubringen?
    Die Versicherungen würden in der Tat bereits jetzt sehr gerne in Infrastrukturprojekte wie Windparks investieren, handelt es sich doch auch aus ihrer Warte um eine sichere Anlageform mit guten Erträgen. Doch es gibt ein Hindernis. Dieses Hindernis heißt »Basel II « und künftig »Basel III «. Das klingt auf den ersten Moment wie die beiden Reaktorblöcke eines Kernkraftwerks am Schweizer Rheinufer, ist aber in Wirklichkeit eine internationale Regulierungsvorschrift für Geldanlagen von Banken und Versicherungen. Sehr vereinfacht besagt diese Vorschrift in unzähligen Paragrafen, Details und Einzelbestimmungen, wie viel Eigenkapital ein Finanzinstitut für diese oder jene Kapitalanlage selbst vorhalten muss.
    Eine Versicherung und auch eine Bank haben zwei Arten von Geldern zur Anlage zur Verfügung. Da ist einmal das Eigenkapital. Das ist das Geld, das der Versicherung selbst gehört. Geld, das sie zum Beispiel durch den Verkauf eigener Aktien bekommen hat, oder einbehaltene Gewinne der letzten Jahre. Und damit kann sie eigentlich machen, was sie will.
    Das bei der Versicherung von den Bürgern angelegte Geld gehört der Versicherung nicht. Die Kunden haben

Weitere Kostenlose Bücher