Showdown
deutsche Anleger vermutlich eher an der Windmühle vor der eigenen Küste beteiligen, der spanische Versicherer hat aber ein besseres Gespür für die lokalen Begebenheiten in seiner Region. Dennoch wird es selbstverständlich zu länderübergreifenden Beteiligungen kommen, wenn das Konzept entsprechend attraktiv ist, wie der Kauf der britischen Windparks durch Munich RE beweist. So werden die interessantesten Konzepte am ehesten an Finanzierungsmittel kommen, und luxuriös geplante Prestigebauten werden sich schwerer tun, die Mittel einzuwerben.
Man kann dieses Konzept beliebig verfeinern und erweitern. Da es Versicherungen oft schwerfällt, in Projekte zu investieren, die erst in einigen Jahren fertiggestellt werden, gäbe es auch eine andere Möglichkeit. Die Industrie erstellt einen Windpark oder ein Kraftwerk zunächst auf Kredit, um es nach Fertigstellung ganz oder anteilig an die Infrastrukturfonds zu verkaufen und mit dem Erlös den Kredit zu tilgen und die eigene Bilanz wieder zu entlasten. So ist bereits im Vorfeld gesichert, dass vernünftig geplant und zügig gebaut wird, der Eigentumswechsel erfolgt nach Inbetriebnahme.
Auch die Bürger sollten sich mit eigenem Geld an diesen Fonds beteiligen dürfen, was die Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung wiederum steigern dürfte. Dies wäre endlich eine sichere und sachwertgebundene Altersvorsorge.
Wenn darüber hinaus der Staat diese Form der Entwicklung der Energiewende unterstützen will, kann er das durch simple Maßnahmen sehr einfach tun: Er könnte die Investition in diese Infrastrukturprojekte als Altersvorsorge im Bereich Riester-Rente akzeptieren oder steuerliche Vergünstigungen für Erträge aus diesen Projekten anbieten oder Ähnliches. Dafür könnte er sich viele Subventionen an anderer Stelle der Energieversorgung sparen.
All diese Infrastrukturprojekte werden über viele Jahre und Jahrzehnte Geld verdienen. Windparks liefern Strom, Methanstationen liefern Gas, und Wasserstofftankstellen versorgen Pkw. Die Erträge teilen sich nun die errichtende und betreibende Industrie mit dem Infrastrukturfonds entsprechend ihrer Besitzanteile auf. Dieser schüttet die Erträge wiederum in Form von Dividenden an die Versicherungsunternehmen und Bürger aus. Wenn man sich überlegt, dass die Kalkulation eines Windparks von Zinskosten in Höhe von 5 bis 9 Prozent ausgeht und obendrein noch ein Gewinn übrig bleibt, dann kann man sicher davon ausgehen, dass es kein Problem sein wird, dass die Versicherungen mit einer Ausschüttung rechnen können, die um ein Vielfaches über ihren heutigen Erträgen aus Bundesstaatsanleihen liegen werden. Für die Industrie bleibt ebenfalls ein höherer Gewinn, da die Finanzierungskosten wesentlich geringer ausfallen. Man baut ja mit Eigenkapital, denn als solches wird das investierte Geld der Versicherungen dort verbucht. Die Bonität der Industriebetriebe wird durch die neue Kapitalstruktur stark verbessert, ihre bisherigen Finanzierungskosten sinken. Das macht die neuen Anlagen ebenfalls profitabler, und somit gibt es auch höhere Ausschüttungen für die Versicherungen und für die Versicherungsnehmer. Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist der Inflationsschutz. Wenn die Preise weltweit stark steigen, steigen auch die Preise für Strom, Netzentgelte und Wasserstoff. Die Einnahmen der Energieinfrastruktur steigen eins zu eins mit der Inflation und somit auch die Erträge der Versicherungen und ihrer Kunden. Die Inflation vernichtet nicht mehr das Geld der Versicherungssparer. Sie kann ihnen nichts mehr anhaben, da sie in Sachwerte mit laufendem variablem Ertrag investiert haben und das auch noch mündelsicher durch die staatliche Garantie ihrer Investitionssumme.
Die Lösung des Schuldenproblems
D och die Vorteile dieses Masterplans sind damit längst noch nicht erschöpft. Durch die riesigen Summen, die nun in kürzester Zeit und nur begrenzt durch die Leistungsfähigkeit der europäischen Industrie in diese Infrastrukturpläne fließen, kommt es zu einem starken Wirtschaftsboom auf dem gesamten europäischen Kontinent. Einem Boom, ich wiederhole es gern, wie es ihn zuletzt beim Bau der amerikanischen Eisenbahnlinien oder der Interstate Highways gab. Und dieser Boom wird sich nicht nur auf die direkten Beteiligten auswirken, sondern auf alle Branchen übergreifen. Es werden viele neue Bauarbeiter benötigt, Ingenieure, Elektrotechniker, Fahrzeugbauer und so weiter. Die Löhne steigen, die Arbeitslosenzahlen
Weitere Kostenlose Bücher