Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Showdown

Showdown

Titel: Showdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Müller
Vom Netzwerk:
sinken. Die Menschen haben wieder Geld zum Ausgeben, und sie werden das auch tun, wovon wiederum die übrigen Branchen profitieren. Das investierte Geld der Versicherungen dreht sich in kurzer Zeit mehrmals innerhalb der Gesellschaft, und jedes Mal kurbelt es die Wirtschaft wieder ein bisschen an.
    Mit einem wichtigen Unterschied: Diesmal ist es kein Kreditgeld, das umläuft. Es werden keine neuen Schulden gemacht, ganz im Gegenteil. Schauen wir kurz auf den Kreislauf des Geldes in unserem Szenario. Die Versicherung entscheidet sich, Geld aus Staatsanleihen abzuziehen. Sie verkauft ihre Staatsanleihe beispielsweise an die EZB , die sich ja ohnehin bereit erklärt hat, jede beliebige Menge an Staatsanleihen aufzukaufen. Dazu schafft die EZB neues Geld. Und das bekommt die Versicherung für die Staatsanleihen – beispielsweise der Bundesrepublik – die sie an die EZB verkauft hat. Der Staat ist jetzt nicht mehr bei der Versicherung verschuldet, sondern bei der EZB . Das frische Geld investiert die Versicherung nun in den Infrastrukturfonds. Sie kauft sich damit praktisch Kraftwerke und Leitungsnetze. Sie hat einen Tausch vorgenommen. Sie hat Geldwerte (Staatsanleihen) in Sachwerte (Kraftwerke) eingetauscht. Das Geld aus dem Fonds haben die Industrieunternehmen an Baufirmen, Zulieferer, Mitarbeiter und so weiter ausgegeben. Mit dem Gewinn können sie ihre eigenen Schulden reduzieren. Bei all den Investitionen fallen auch viele Steuern an. Die Wirtschaft boomt, Einkommensteuer und Mehrwertsteuereinnahmen explodieren ebenfalls. Der Staat spart sehr viel Geld in den Sozialsystemen, bei den Arbeitslosengeldern. Er muss in dieser Phase auch selbst gar keine Konjunkturmaßnahmen oder Subventionen zahlen. Er kann sich sogar aus vielen Dingen weitgehend heraushalten.
    Jetzt kommt es ganz wesentlich darauf an, dass es die Politiker an dieser Stelle nicht wie so oft in der Vergangenheit versemmeln. Das gesparte Geld und die sprudelnden Steuereinnahmen darf der Staat keinesfalls für überflüssige Wohltaten oder Wahlgeschenke raushauen. In der Phase der sprudelnden Quellen muss er jeden zusätzlichen Euro verwenden, um seine Schulden – die jetzt zum Teil bei der EZB liegen – zurückzuzahlen. So findet das von der EZB neugeschaffene Geld wieder seinen Weg zurück zur EZB . Was ist also passiert? Bei der Versicherung ist Geldguthaben verschwunden. Man hat Geldvermögen ausgegeben und sich dafür Sachvermögen gekauft. Dadurch konnten diejenigen, die Schulden hatten, dieses Geld verdienen – oder durch Steuern einnehmen – und somit ihre Kredite zurückzahlen. Ein Teil der Geldguthaben und der Schulden wurde gegeneinander aufgelöst. Und das ist doch genau das, was wir vor einigen Seiten verzweifelt erreichen wollten. Wir wollten die Schulden und Geldvermögen wieder gegeneinander neutralisieren. Wir wollten Schulden aus dem System streichen, und es war klar, dass wir dazu gleichzeitig Geldguthaben streichen müssen. Wir haben über verschiedene Varianten nachgedacht, sie zu vernichten. Aber wir hatten nicht an den schöpferischen Weg gedacht, den Geld-Schulden-Strom einfach umzukehren. Diejenigen, die Geldwerte besitzen (also einmal eine Leistung erbracht haben), dazu zu bringen, dieses Geld wieder auszugeben, damit die, die noch eine Leistung schuldig sind, diese Leistung nun erbringen können, um ihr ausgegebenes Geld wieder zurückzuverdienen.
    Mit einem solchen Konzept sind Schulden und Geldguthaben zu gleichen Teilen aus dem System verschwunden, dafür sind in genau dieser Größenordnung Sachwerte entstanden, die das Vermögen und den Wohlstand der Volkswirtschaft massiv erhöhen und langfristige große Erträge abwerfen. Der Aufstieg Europas zu einer wieder wohlhabenden Weltmacht ist machbar. Geht nicht? … Gibt’s nicht!
    Sollte Ihnen das etwas zu unübersichtlich gewesen sein, habe ich hier noch ein erklärendes Gedankenspiel:
    Wir haben drei Teilnehmer: eine Bank, einen Maurermeister und einen Dachdecker. Der Maurer benötigt ein neues Dach über seiner Werkstatt. Da er kein Geld flüssig hat, leiht er sich bei der Bank 10 000 Euro. Er ruft den Dachdecker an und erteilt ihm den Auftrag für ein neues Dach. Nach der Fertigstellung zahlt er dem Dachdecker die 10 000 Euro, die dieser wiederum bei seiner Bank anlegt. Er freut sich regelmäßig über seine Zinsen. Der Maurermeister hat zwar ein neues Dach, muss aber nun jedes Jahr diese Zinsen bezahlen. Plötzlich schwächelt die Wirtschaftslage, der Maurer kann die

Weitere Kostenlose Bücher