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Showman

Showman

Titel: Showman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wieder so weit sammeln können, daß sie normal sprechen konnte. Und sie hatte sich auch überlegt, Steven alles zu berichten. So begann sie von vorn, praktisch mit dem Aufschließen der Tür. Sie erzählte ihm auch von den zusammengedrückten und wie angebissen aussehenden Zeichnungen und kam dann auf das Wesentliche zu sprechen, die Erscheinung im Spiegel.
    Steven Dancer bekam große Augen. Er spürte die Röte in sein Gesicht steigen, er zitterte plötzlich, was auch Doris auffiel, und sie wollte wissen, was mit ihm los war.
    »Noch nicht. Erzähle weiter.«
    »Du glaubst mir?«
    »Bitte, Doris.«
    »Ja, okay. Der Kopf war schrecklich. Er glotzte mich an. Er grinste, und ich hatte den Eindruck, das Opfer zu sein, während vor mir ein Raubtier in dieser schrecklichen Gestalt hockt. Du kannst dir nicht vorstellen, wie es in mir aussah. Ich war entsetzt, ich wäre am liebsten weggelaufen, was leider nicht möglich war, ebensowenig wie ein Schrei nach Hilfe. Aber es kam noch schlimmer. Plötzlich erschien im Spiegel eine Hand.«
    »Eine Hand…?«
    »Ja, so war es. Du kannst es mir glauben. Es ist eine Hand gewesen, eine verfluchte Hand!«
    »Was wollte sie?«
    Doris leckte über ihre Lippen. Die Hände, die bisher, ebenso wie die Arme, starr neben ihrem Körper gelegen hatten, fingen an zu zittern.
    »Die Hand war eigentlich keine Hand«, flüsterte sie. »Es war eine Klaue, eine widerliche Klaue. Schwarz und verbrannt, mit dunklen Fingernägeln, die so spitz wie Messer waren.«
    »Hast du auch einen Arm gesehen?«
    »Wahrscheinlich«, flüsterte Doris und faßte nach Stevens Arm. »Es kam noch schlimmer. Was ich nicht für möglich gehalten hatte, trat plötzlich ein, denn die Hand löste sich aus dem Spiegel. Sie kam ins Freie und auf mich zu.«
    »Mein Gott, das hast du dir…«
    »Nein!« kreischte Doris und richtete sich mit einem Ruck auf. Die Gesichter der beiden Menschen waren nur eine Handbreite voneinander entfernt. »Diese Hand hat den Spiegel verlassen. Sie schwebte ins Freie, sie kam auf mich zu, und sie faßte mich an. Sie berührte mich, Steven. Die Nägel strichen über meine Wangen. Sie verletzten mich nicht, aber diese Berührung war für mich im Prinzip widerlich.«
    »Das kann ich mir denken.« Steven erforschte das Gesicht seiner Freundin und war beruhigt darüber, daß er keine Wunde fand. »Was passierte noch mit dir?«
    »Das weiß ich nicht, Steven, denn plötzlich wurde ich ohnmächtig. Ich kippte einfach weg.«
    »Ja, und so fand ich dich.« Er beugte sich ihr entgegen. Er küßte sie, und Doris schlang ihre zitternden Arme um seinen Nacken. Beide sanken auf das Bett zurück. Sie blieben minutenlang ineinander verschlungen liegen, als wollten sie sich gegenseitig festhalten und sich auf diese Weise Mut machen.
    »Aber du bist jetzt okay?« fragte er dann.
    »Das bin ich.«
    »Gut.« Steven ließ seine Freundin los und richtete sich langsam wieder auf.
    Doris Carter blieb noch liegen. »Was hast du denn jetzt vor?« fragte sie.
    Steven stand neben seinem Bett und hob die Schultern. »Was kann man denn machen?«
    »Du hast mir nicht mal gesagt, ob du mir auch glaubst.«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein.«
    »Dann sage ich es dir jetzt. Ich glaube dir, Doris. Ich glaube dir jedes Wort.«
    Doris schaute ihn aus großen Augen an. Die Brille fehlte, sie lag noch im Flur, wie sich Doris erinnerte, aber die brauchte sie nicht. Sie sah ihren Freund auch so. »Das sagst du so einfach dahin?«
    »Nein, Doris. Es ist nicht einfach nur so dahingesagt worden. Ich habe es ernst gemeint.«
    Das verstand sie nicht. »Wenn mir jemand das gleiche erzählt hätte, ich hätte ihn für einen Spinner gehalten.«
    »Das sehe ich anders.«
    Sie stand jetzt auf. Vorsichtig, weil sie damit rechnete, noch die Nachwirkungen der Ohnmacht zu spüren, aber es ging alles glatt. Nicht mal schwindlig wurde ihr, als sie auf den Beinen stand und nach der Hand des Mannes griff. »Das mußt du mir genauer erklären. Lach mich nicht aus, aber ich habe den Eindruck, als würde dies mit deinem Besuch bei Scotland Yard zusammenhängen.«
    »Der Eindruck täuscht dich nicht. Ich habe dir bewußt nichts erzählt, um dich nicht zu beunruhigen, meine Liebe. Aber jetzt muß ich es dir sagen. Nicht hier, sondern im Sessel. In der Küche sah ich Wein, wir sollten ein Glas trinken.«
    »Gut, einverstanden.«
    »Öffnest du die Flasche? Ich möchte mich mal an meinem Arbeitsplatz umschauen.«
    »Okay, das mache ich.«
    Im hellen Licht sah er

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