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Showman

Showman

Titel: Showman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sofort, was geschehen war. Zudem war es nicht zu übersehen. Auf dem Boden lag das zerknüllte, zu Kugeln geformte Papier. Er hob es auf, betrachtete die ungewöhnlichen Bißstellen, während es kalt über seinen Rücken hinablief und sich die Gedanken in eine andere Richtung bewegten.
    Er dachte darüber nach, was ihm gesagt worden war. Doris Carter hatte ihm den Kopf sehr genau beschrieben und bei ihm gewisse Assoziationen geweckt.
    Er dachte wieder zurück an das Feuer und daran, wie die Flammen dem Showman entgegengeschlagen waren. Sie mußten ihn erfaßt und in Brand gesteckt haben.
    Nicht nur die Kleidung, auch den Kopf, und da hatte sich die Haut wegen der Hitze sicherlich stark zusammengezogen, damit das zurückbleiben konnte, was Doris gesehen hatte. Einen vom Knochengerüst her noch intakten, aber ansonsten fast völlig verbrannten Schädel.
    Grausam…
    Ein Schädel, der lebte, was noch schlimmer war und bei Steven einen kalten Schauer hinterließ. Er wollte nicht daran denken, aber der Blick blieb wie gebannt auf den Bißstellen des Papierknäuels hängen. Ja, Bißstellen.
    Da genau mußte er einhaken. Es sah tatsächlich so aus, als hätte jemand hineingebissen und dabei den Abdruck seiner Zähne hinterlassen.
    Der Kopf im Spiegel hatte Doris angegrinst. Was er im Beisein einer Zeugin geschafft hatte, das hatte er sicherlich schon vorher vollbracht, als er allein gewesen war.
    Hatte er da in dieses Papier hineingebissen?
    Der Zeichner schüttelte sich, als er daran dachte. Und er führte den Gedanken noch weiter, denn letztendlich ließ er nur einen einzigen Schluß zu.
    Der Spiegel barg ein schreckliches Geheimnis. Und dieses Geheimnis steckte nicht nur in einem Gefängnis, es war auch in der Lage, es zu verlassen und Gefahr für Leib und Leben zu bringen. Etwas Ungeheuerliches, das auch nicht näher erklärt werden konnte.
    Zumindest nicht rational, da mußte man schon mit anderen Versuchen kommen, aber die lagen nicht auf Stevens Linie. Für derartige Dinge waren Männer wie John Sinclair und Suko zuständig.
    Dancer ließ die Papierkugel fallen und griff in die Tasche, wo die Visitenkarte des Oberinspektors steckte. Mit gerunzelter Stirn starrte er auf den Namenszug. Er las auch die Telefonnummer leise vor und überlegte, ob er Sinclair anrufen sollte.
    Später vielleicht. Er wollte erst mit seiner Partnerin darüber reden.
    Sie hatte die Küche verlassen.
    Die Flasche war geöffnet. Die beiden Weingläser trug sie mit den Öffnungen nach unten und hielt nur die gläsernen Stiele fest. Steven Dancer schaltete das Licht an seinem Arbeitsplatz aus und ließ nur das über der Wohnlandschaft brennen.
    »Ist es dir recht, oder ist es zu dunkel?«
    »Nein, das ist schon gut.« Doris lächelte und verteilte die Weingläser.
    Sie sah wieder etwas besser aus, denn im Bad hatte sie ein leichtes Rouge aufgelegt.
    Beide nahmen Platz. Die bequemen Sessel standen sich schräg gegenüber. Den kleinen Tisch konnten sie beide erreichen und auch dort die Gläser abstellen. Ihre Beine berührten sich, und als Steven eingeschenkt hatte, da nickte er seiner Freundin zu. »Trinken wir auf uns und auf die Zukunft.«
    »Gibt es die denn?« fragte Doris traurig.
    »Jetzt hör aber auf! Natürlich gibt es die. Wir lassen uns doch nicht durch einen Spuk verrückt machen.«
    Doris dachte da anders. »Ich glaube sogar daran, daß er tödlich werden kann. Erschrick nicht«, sprach sie rasch weiter. »Aber du hast nicht gesehen, wie die Klaue aus dem Spiegel kam und mich noch berührt hat. Soll ich dir sagen, was das für ein Gefühl gewesen ist, Steven? Ich kann es dir kaum beschreiben. Es war widerlich, es war schockierend, und ich habe es nicht verkraftet.«
    Er trank den Wein, nickte in das Gesicht hinein und sah sein Gesicht auf der dunklen Oberfläche zu mehreren Wellen verschwimmen.
    »Du hast recht, gar keine Frage, es gibt dieses Gesicht. Es gehört dem Showman.«
    »Bitte?«
    »Kennst du ihn?«
    Doris Carter überlegte. »Ich bin absolut sicher, schon mal von ihm gehört zu haben. Du hast den Namen mal erwähnt, und ich habe dich dabei aufgeregt erlebt, aber ich selbst kenne ihn nicht.«
    »Sei froh«, flüsterte der Zeichner.
    »Aber ist er nicht tot?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Doris schwieg. Mit dieser Antwort war sie überhaupt nicht zurechtgekommen. »Also jetzt bin ich wirklich überrascht. Du hast mir doch erzählt, zumindest glaube ich, mich daran erinnern zu können, daß dieser Showman, für den du früher

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