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Showman

Showman

Titel: Showman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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müssen…«
    »Stimmt.«
    »Und warum tun wir es nicht, Steven? Warum stehen wir hier herum und warten auf etwas? So zumindest komme ich mir vor, verdammt! Aber nur, weil du es nicht willst. Ich wäre schon längst verschwunden. Verdammt noch mal, komm endlich!«
    Er blieb stehen.
    Sie zerrte an seinem Arm.
    »Laß mich!«
    »Was ist denn?« Allmählich verwandelte sich der Ärger in Besorgnis. So kannte Doris ihren Freund nicht. Noch in der Wohnung war er ein anderer gewesen, aber jetzt wirkte er so, als wäre er nicht mehr Herr seiner Sinne. Ich muß mich ändern, dachte sie. Ich muß mich beruhigen und die Nervosität unterdrücken. Es ist etwas mit ihm geschehen, er soll es mir auch sagen, aber ich muß ihn erst dorthin führen.
    »Der Kopf«, flüsterte Steven.
    »Was ist mit ihm?«
    »Es steckt etwas darin. Etwas hat mich erreicht. Es ist wieder er gewesen.«
    Doris schaltete schnell. »Meinst du den Showman?«
    Auf seinem Gesicht war ein gequälter Ausdruck zu sehen, als er nickte.
    »Ja, der Showman.«
    Doris Carter konnte zunächst keine Antwort geben. Sie wischte an ihrem Gesicht entlang, als wollte sie ihren Geist von außen her klären. »Du spürst ihn?«
    »Er ist in mir.«
    »Nur so?«
    »Nein, nein!« keuchte Steven. »Es ist anders. Ich erlebe zwei Dinge in meinem Kopf. Zum einen ihn – zum anderen die Wirklichkeit. Da sehe ich dich, Doris. Ich sehe dich klar und deutlich, es ist soweit auch alles in Ordnung, nur die Unruhe im Kopf.«
    Sie trat dicht an ihren Freund heran und legte ihm die Hände auf die Schultern. »Sei jetzt ganz ruhig. Ich bin bei dir. Ich werde dich unterstützen. Was tut er dir an? Was will er von dir?«
    Steven überlegte nicht und gab eine spontane Antwort. »Rache!« flüsterte er. »Rache. Nicht mehr und nicht weniger. Einzig und allein Rache.«
    Doris hatte sich so etwas gedacht, war aber trotzdem überrascht und wollte die Gründe wissen.
    »Ich habe sie doch getötet, Doris. Ich bin mit den beiden vollen Benzinkanistern in das Theater gegangen, um es niederzubrennen. Er und seine Musiker waren besessen. Der Satan hat sich hinter sie gestellt. Er leitete sie, ihnen stand nur das Sinnen und Trachten danach, ihm zu gefallen, und das habe ich immer wieder in den Texten zu hören bekommen. Sie haben es gesprochen, geschrieen und gesungen. Für sie gibt es keine Menschlichkeit mehr. Nur die Hölle zählt oder was immer man dafür halten mag.«
    »Gut, aber das sollte vorbei sein.«
    »Nein, ist es nicht!« Er preßte die Hände gegen seinen Kopf. Sein Gesicht verzerrte sich. »Es ist nicht vorbei, verdammt!« Dann sackte er plötzlich in die Knie. Mit dieser Bewegung hatte er Doris Carter überrascht.
    Zwar faßte sie noch nach, aber seine Bewegung nach unten war einfach zu schnell, und ihre Hand rutschte ab.
    Auf dem Boden blieb er sitzen. Die Beine angezogen, die Ellenbogen auf die Knie gestemmt. Beide Hände zu Fäusten geballt, die er links und rechts gegen sein Kinn drückte.
    Doris Carter war ratlos. Sie wußte nicht, was sie noch unternehmen sollte. So hilflos, wie sich ihr Freund in dieser Lage zeigte, war sie ebenfalls. Hinzu kam die Angst, die sie wie ein glühendes Messer empfand, das sich in ihre Brust bohrte.
    Wenn nur der Yard-Beamte schon gekommen wäre. Er hätte vielleicht Rat gewußt. Aber der Weg vom Yard Building bis zu dieser Wohnung zog sich hin. Sie hätte auch gern auf die Hilfe der uniformierten Kollegen des Kriminalbeamten vertraut, leider entfiel das ebenfalls, denn Steven selbst hatte es abgelehnt.
    Was tun?
    Sie schaute sich um. Es geschah mehr aus einer gewissen Ratlosigkeit heraus, und ihr Blick erwischte zwangsläufig die Nachbartür. Da wohnte die Familie mit den beiden Kindern. Doris kannte sie flüchtig, sie machten einen netten Eindruck, aber es war fraglich, ob sie die Leute um Hilfe bitten konnte. Sie hätten die Zusammenhänge nicht begriffen, das stand für Doris fest.
    Dennoch war es die einzige Möglichkeit, denn zurück in die Wohnung ihres Freundes wollte sie nicht, auch wenn sich der Showman zuletzt nicht im Spiegel gezeigt hatte.
    Also doch zu den Nachbarn.
    Doris beugte sich zu dem sitzenden Steven Dancer hinab. »Ich gehe mal nach nebenan«, sagte sie leise. »Vielleicht kann man uns helfen, und Hilfe brauchen wir. Ist das okay?«
    Er gab keine Antwort.
    »Ich gehe dann!«
    Steven schwieg. Er hatte seine Haltung nicht verändert und sah aus wie jemand, der seinen Kopf in Höhe des Kinns von zwei Seiten zusammenpressen

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