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Showman

Showman

Titel: Showman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lag noch immer jenseits des Wohnraums dicht an der Schwelle. Doris bückte sich, hob sie auf und wartete, bis Steven sie erreicht hatte.
    Diesmal hielten sie sich nicht fest. Doris blieb nur im Gleichschritt mit ihrem Freund, den Blick natürlich nach links gegen die Wand gerichtet, wo der Spiegel seinen Platz gefunden hatte.
    Noch immer warf er einen Schein vor sich auf den Boden, aber die Schatten huschten nicht mehr hindurch. Das Licht lag so ruhig da, wie es sich gehörte.
    Plötzlich konnte die Frau das schrille Lachen nicht mehr unterdrücken.
    »Sie sind weg!« rief sie und schüttelte den Kopf. »Sie sind weg, Steven, einfach weg.«
    Er war stehengeblieben und nickte. »Tatsächlich!« hauchte er. »Sie sind verschwunden.«
    »Und jetzt?«
    »Es bleibt dabei, wir gehen.«
    »Ja, ja, wird wohl besser sein.«
    Die Zeit eilte wirklich, aber Doris Carter schaffte es einfach nicht, ihren Blick vom Spiegel zu lösen. Sie konnte nicht verkraften, daß er jetzt völlig normal war. Sie sahen sich beide darin und konnten erkennen, daß das Erlebte bereits Spuren bei ihnen hinterlassen hatte.
    Sie wirkten nicht nur erschöpft, sondern waren auch von einer starken Angst gezeichnet. Die Augen blickten nicht mehr so klar. An den Rändern waren sie gerötet. An den Wangen zuckte die Haut, weil sich die Muskeln darunter bewegten.
    »Was willst du dem Mann sagen, wenn er kommt?«
    »Höchstens das, was wir gesehen haben.«
    »Okay. Ich hoffe, er wird dir glauben.«
    »Das hoffe ich auch.« Auch Steven ging nicht weiter. Der Spiegel faszinierte ihn so stark, als sähe er zum erstenmal einen.
    Er streckte sogar die Hand aus.
    »Was willst du tun?« rief Doris.
    »Ihn berühren.«
    »Nein, lieber nicht.«
    »Warum denn nicht?«
    Doris konnte keinen Grund nennen, nicht sofort zumindest. Sie überlegte, und dabei holte sie tief Luft. Ihr Freund schaute sie auffordernd an.
    Sie mußte jetzt sprechen. »Ich weiß es auch nicht so genau, Steven. Vielleicht lauert etwas darin.«
    Er lächelte nicht über die Bemerkung, trat nur näher heran und schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, ich sehe noch immer nichts.«
    »Oder dahinter.« Doris’ Finger zuckte auf den Spiegel zu und wieder zurück.
    Jetzt mußte Steven doch lächeln, obwohl die Lage so gespannt war.
    »Was sollte denn da lauern?«
    »Eine andere Welt, verflucht!« Doris wurde wütend. Sie trat mit dem Fuß auf, um es zu dokumentieren. »Aus ihr sind die doch gekommen. Sie haben sich jetzt nur zurückgezogen und warten darauf, daß wir einen Fehler begehen. Ich traue dem Spiegel nicht. Bei Alice im Wunderland ist es auch eine andere Welt gewesen.«
    »Klar, eine Märchenwelt. Die Geschichte ist ein Märchen.«
    »Und das hier, Steven? Ist das nicht auch ein Märchen? Ein böses, das gebe ich zu, aber es ist zu einer Wahrheit geworden. Gestern noch hätten wir das nie für möglich gehalten, aber heute hat sich alles verändert. Es ist besser, wenn wir gehen.«
    Doris verstand die Faszination ihres Freundes nicht.
    Sie konnte nicht begreifen, daß er auf der Stelle stand, den Spiegel anstarrte und ihn beinahe so behandelte wie einen Freund. Das wollte nicht in ihren Kopf.
    Deshalb faßte sie ihn hart bei der Hand und zerrte ihn zur Seite. Sie selbst ging schon auf die Tür zu. Er folgte ihr, aber immer wieder zum Spiegel zurückblickend.
    Doris Carter öffnete die Tür.
    Die Vorstellung, daß sie abgeschlossen sein könnte, verschwand wie ein böser Schatten.
    Sie war offen, und der Hausflur lag vor ihnen. Sie sah sogar den Beginn der Treppe, die sie nehmen mußten.
    Mit einer Hand hielt sie ihren Freund fest. Der Wohnungsschlüssel steckte in ihrer Hosentasche.
    Steven brauchte seinen nicht zu holen.
    Was er wohl auch nicht vorgehabt hatte, denn er ging über die Schwelle und blickte an seiner Partnerin vorbei.
    So schloß Doris die Tür. Beide blieben im Dunkel des Hausflurs stehen.
    Es war nicht so finster, als daß sie sich nicht hätten anschauen können, denn in der Nähe zeichnete sich ein Fenster in der Hauswand ab. Zwar war die Scheibe nicht mehr ganz sauber, aber sie ließ noch die bunte und immer wieder zuckende Reklame eines Imbisses durchscheinen, so daß der Flur ungewöhnlich fahl erhellt wurde und den beiden Menschen manchmal ein geisterhaftes Aussehen gab.
    Doris war besorgt, als sie ihren Freund anschaute. »Was hast du?« fragte sie leise.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wir hätten weglaufen können. Wir hätten längst auf der Straße sein

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