Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)
kurz davor war, eine rote Ampel zu ignorieren. In letzter Sekunde bremste sie.
Das Heck des Wagens brach erst nach rechts, dann nach links aus, und sie versuchte verzweifelt, ihn wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Als er endlich stand, stand er mit den Vorderrädern bereits auf der Kreuzung. Zum Glück kam kein anderer Wagen.
Karas Herz schlug so heftig, dass es schmerzte. Sie redete sich ein, dass es nur an dem Beinahezusammenstoß lag, aber sie wusste, dass das nicht stimmte.
Ihr Herz hämmerte Davids wegen. Was war bloß mit ihr los?
Dieser hatte sich mit beiden Händen gegen das Armaturenbrett gestemmt. Als der erwartete Aufprall ausblieb, stieß er die angehaltene Luft aus und versuchte sich zu entspannen. Sein Nacken und die Schultern fühlten sich an wie versteinert. „Kostet so etwas extra?“, scherzte er, auch wenn es ihm schwerfiel.
Wer war der Mann auf dem Beifahrersitz? Der David, an den sie sich erinnerte, hatte überhaupt keinen Sinn für Humor gehabt. Wahrscheinlich, weil ich ihm keinen Grund zu Lachen gegeben habe, dachte sie reumütig. Mit Sicherheit hätte ihr jetzt eine Strafpredigt gehalten. Was ihr einfiel, eine rote Ampel zu überfahren und sie beide beim verspäteten Bremsmanöver fast durch die Windschutzscheibe zu befördern.
Kara holte tief Luft, ließ sie langsam wieder heraus und schüttelte den Kopf. „Das erste Mal geht aufs Haus“, sagte sie.
Er blickte von ihr zur Ampel und zurück. Sie fuhr nicht los.
„Es ist grün“, verkündete er und beugte sich vor, um sie genauer zu betrachten. „Genau wie du“, stellte er fest.
„Nicht ohne Grund“, murmelte sie und gab vorsichtig Gas. Sie beging sonst nicht solche Dummheiten. Zugegeben, manchmal fuhr sie schnell, vielleicht einen Hauch schneller als erlaubt, aber im Auto ließ sie sich nie ablenken.
Bis zu diesem Moment.
Das erste Mal kann das letzte Mal sein, dachte sie schuldbewusst.
„Warum hältst du nicht kurz an?“, schlug David vor. „Wir könnten die Plätze tauschen, damit ich fahren kann. Schließlich ist es mein Wagen, und ich habe zu Ende gegessen.“
Sie wollte ihm nicht das Lenkrad überlassen. Denn wenn sie das tat, würde sie es sich ewig anhören müssen. Na ja, vielleicht muss ich das so auch, dachte sie resigniert.
Ewig anhören? Wieso das denn? Glaubst du allen Ernstes, du wirst ihn weiterhin treffen oder ihm dauernd über den Weg laufen, wenn diese Show zu Ende ist? Komm schon, Kara. Das hier ist ein zeitweiliges Arrangement, mehr nicht. Das weißt du doch genau. Was ist los mit dir?
Darauf hatte sie keine Antwort. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, warum sie sich so aufführte. Sie fühlte sich rastlos und angespannt, als würde sie auf etwas warten, ohne zu wissen, was es war. Oder warum es passierte.
„Kara, geht es dir gut?“, fragte er. Als sie ihm einen Blick zuwarf, sah sie die Besorgnis in seinen Augen.
„Ja, bestens“, erwiderte sie so scharf, dass sie sich sofort dafür schämte. „Offenbar kann ich nicht gleichzeitig fahren und essen“, fügte sie etwas versöhnlicher hinzu.
„Ja, das muss es sein“, sagte er um des lieben Friedens willen. Aber er glaubte ihr keine Sekunde. Kara konnte fünf Dinge zur gleichen Zeit tun. Das hatte sie immer geschafft. Hier stimmte etwas nicht. Vermutlich war es das „Etwas“, das auch ihn so aus der Fassung brachte.
„Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe“, sagte sie so kleinlaut, wie er sie gar nicht kannte.
„Ebenso.“
Es fühlte sich an, als hätte jeder einzelne Nerv in ihrem Körper sich in den Alarmzustand versetzt. Und egal, wie sehr sie sich zu beruhigen versuchte, sie blieb angespannt.
Obwohl sie verstand, was David ihr sagen wollte, ging sie nicht darauf ein. Dass er gespürt hatte, wie sie auf seine Finger an ihren Lippen reagierte, gefiel ihr nicht. „Wie bitte?“, fragte sie spitz, um ihre eigene Unsicherheit zu überdecken.
Er wusste, dass es sinnlos wäre, ihr zu sagen, dass sie sich entspannen sollte. Kara war der rebellischste Mensch, den er kannte. Sie tat immer das Gegenteil von dem, wozu man ihr riet. Ein Streit war nur zu vermeiden, wenn er die Schuld an dieser kritischen Situation auf sich nahm. Er durfte sie nicht provozieren. Erst recht durfte er sie nicht zu einer ehrlichen Antwort drängen.
„Ich habe es auch gefühlt“, gestand er leise.
Er hätte ebenso gut herausschreien können. Von einer Sekunde zur nächsten schien das Blut in ihrem Körper zu pulsieren, bis ihr so heiß wurde wie
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