Showtime! (German Edition)
für eine Therapie... blabla! Ich bin nicht mehr deine Patientin, Schätzchen, du kannst mich nicht noch mal zu so ein Psycho-Doc schicken!»
«Hatte ich auch nicht vor. Du weißt ja sowieso immer alles besser.» Melanie nahm einen Schluck aus ihrem Weinglas und blieb gelassen. «Vor allem, was für dich am besten ist» fuhr sie fort, stand auf und zog sich einen eleganten Bademantel über. «Du bist unverbesserlich. Wozu sollte sich auch ein Therapeut mit dir herumschlagen? Du denkst ja eh, du bist es nicht wert, dass jemand auch nur seine Zeit mit dir verschleudert, sich ernsthaft mit dir befasst. - Du musst deinen Sturkopf immer durchsetzen, alles so machen, wie du es für richtig hältst. Lieber würdest du noch einmal in Kauf nehmen, auf meinem OP-Tisch zu landen, damit ich dich wieder zusammenflicken kann - nur verändern willst du dich nicht. Du denkst immer nur von heute auf morgen, weiter geht es bei dir nicht.» Es entging ihr nicht, dass Georgia bereits tiefer einzuatmen begann, sie fuhr jedoch unbeeindruckt fort: «Deine Schönheit ist vergänglich, meine Süße, du bleibst nicht dein Leben lang so jung und begehrenswert, besonders nicht bei deinem Lebensstil! Man wird sich eines Tages nicht mehr wie verrückt um dich reißen wie jetzt - und dann? Was ist, wenn du vierzig, fünfzig bist? Schon Pläne? So lang ist das nicht mehr hin, auch wenn du das vielleicht glaubst. Du kannst nicht ewig von der Hand in den Mund leben, und das ist dir sehr wohl klar. - Andererseits - wer stets damit rechnet, früh abzutreten, der braucht sich darüber natürlich keine Gedanken zu machen. Wozu auch? Die besten sterben früh, habe ich recht?»
«Oh belt up!» giftete Georgia sie an. «Ich bin nicht hier, damit du mich fertig machst! Für wen hältst du dich?»
«Für jemanden, dem an dir liegt!» Melanie ging auf sie zu und umfasste ihre Oberarme. Von Angesicht zu Angesicht redete sie ihr ins Gewissen, ihre äußere Abwehr ignorierend. «Manche Menschen machen sich mehr aus dir, als du jemals begreifen könntest, Georgia - weil du dir aus dir nämlich gar nichts machst, dich nicht einmal selbst ausstehen kannst! Dir hat keiner beigebracht, dass man sich selbst auch respektieren und lieb haben kann - wie solltest du es können? Alles, was du kennst ist Verachtung, Selbsthass - »
«Ich will das alles nicht hören!» schrie Georgia sie an und wehrte sich gegen ihren festen Griff. « - Lass mich los, god dammed!!»
Melanie gab sie nicht frei, auch wenn Zwang ihre Widerborstigkeit nur schürte. Sie wusste, dass sie ihr sonst nicht zuhören würde. «Es kotzt dich an, nicht wahr, dass jemand ausspricht, was du selber weißt! Dann und wann wirst du wohl doch mal kurz darüber nachdenken. Du hast so eine schreckliche Angst davor, was bei einer Therapie zum Vorschein kommen würde, dass du lieber davor wegrennst, bis dir die Puste ausgeht. Georgia... Kind...» Sie suchte ihren Blick und sah ihr mit dieser ehrlichen Anteilnahme und Wärme in die Augen, die sie von Anfang an angezogen und ihr so oft Trost gegeben hatte, «du warst schon einmal soweit, es zu versuchen. Dreh' dich um und stell' dich deiner Angst! Geh dagegen an, statt weiter fortzulaufen, sonst verfolgt es dich dein ganzes Leben!»
«Du kannst mich mal! Vor'n Arsch mit deine beschissene Therapie!» Georgia riss sich von ihr los.
« - Du hast darüber nachgedacht, es zu tun, sonst hättest du es nicht erwähnt!» sprach ihr Melanie auf den Kopf zu, und schloss mit den Worten: «Nicht ich bin dein Feind, Georgia O'Connor. Du bist es. Niemand anderes als du selbst machst dir das Leben zur Hölle. Tu' was dagegen, du kannst es, und du schaffst es!»
Georgia gab nicht jugendfreies von sich, flüchtete und zog die Haustür zu, dass es krachte.
Konfus und wütend jagte sie auf dem Motorrad durch die nächtliche Stadt. Sie fragte sich, warum sie ausgerechnet zu ihr hatte gehen müssen - es gab `zig Frauen, denen ihr Seelenleben keinen Pfifferling wert war, die ihr keinen Spiegel vor die Nase hielten. - Nein, es musste Melanie sein, von der sie nichts anderes hatte erwarten können. Melanie, die schwachsinnig von Liebe daher quatschte und von tiefsinnigen Gefühlen, zu viel über sie nachdachte, statt die Gelegenheit zu nutzen, einfach nur mit ihr rumzumachen und sie wieder gehen zu lassen - verflucht, warum war sie zu ihr gefahren??
Ihr war übel und zum Heulen zumute, denn jedes ihrer Worte stimmte. Sie war feige und ignorant, um ihren Hintern zu retten, aber sie
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