Showtime! (German Edition)
in ihrem Arm konnte sie sich wirklich verlieren, sich anvertrauen.
Melanie streichelte sie hingebungsvoll, und sie empfand nichts außer dem Gefühl, dass es ihr lästig war.
Zwischen Melanie und ihr hatte es nie einen finanziellen Aspekt gegeben. Es war mit ihr aber auch kein Liebemachen in dem Sinne, auch wenn sie von jeher von dieser starken, gebildeten Frau schwärmte. Und es war auch nicht annähernd so aufregend wie mit Sabrina, nicht mit einem solchen Gefühl von innerem Frieden und Geborgenheit verbunden, das sie bei ihr hatte, wenn sie sich anschließend aneinander kuschelten und Sabrina sie zärtlich in den Schlaf streichelte. Das hier war lediglich Sex gewesen. Nicht mehr und nicht weniger.
Mit dieser Erkenntnis hatte Georgia das Gegenteil von dem erreicht, was sie hatte erreichen wollen. Fast verfluchte sie es, solche und nicht die erhofften befreienden Gedanken zu haben, die ihr Brief und Siegel darauf gaben, dass Sabrina im Notfall zu ersetzen war. Dass sie sich nur einredete, sie sei etwas ganz besonderes - und dass sie nicht sterben würde, sollte es schief gehen.
Sie spürte Melanies interessierte Aufmerksamkeit und wandte sich ihr zu. «Einen Cent für deine Gedanken» sagte sie nach einer Weile und schnipste mit den Fingern.
«Hast du noch mal über mein Angebot nachgedacht?» Melanie spielte nachdenklich mit Georgias Haar. «Du hattest ja nun ausreichend Zeit dazu. Seit fast drei Monaten hast du dich nicht blicken lassen.»
« ... Du meinst Mallorca?» Georgia setzte sich auf, strich sich die Haare über die Schultern und somit auch Melanie aus der Hand, weil es sie störte. Sie hangelte nach ihrem Shirt und schlüpfte hinein. «Nein. Nicht ein Moment.»
«Ich verstehe dich nicht, Georgia. Was hält dich hier? Du könntest es so leicht haben, am Meer leben... danach sehnst du dich doch schon so lange! Du kannst endlich diesen Callgirl-Mist sein lassen.»
« - Und du verdienst die Kohle und hältst mich aus! Wo ist der Unterschied? Dass ich nur deine persönliche Hure wäre?»
«Na hallo!» empörte sich Melanie. «Warum so aufgebracht? Habe ich dir je dieses Gefühl gegeben? - Von so etwas abstraktem wie Liebe hast du keine Vorstellung, wie?»
«Nein. Bei dir nicht, Melly. Ich bin dein kleines, schmutziges Geheimnis, du gehst mit mir nicht auf eine von deine Akademikerpartys, nicht einmal in die Öffentlichkeit, ist es nicht so?» Georgia band sich energisch das Haar zum Pferdeschwanz und ließ ihre Frustration ungehemmt an Melanie aus. «Einer von deine Patienten könnte uns sehen. Oder ein beschissener Kollege. Du würdest mich gerne präsentieren, aber der wäre not amused, dass du eine Lesbe bist, oder besser noch: wenn er ein Freier wäre von mir... uuups, böser Fauxpas! - Okay, wenn ich erinnere das richtig... die Idee war: wir gehen nach Mallorca, du machst deine Praxis auf und Georgie-Baby spielt happy wie Larry am Pool und tut nichts, außer schön zu sein und gut im Bett.»
Melanie wusste mit ihrer Art, ihre Meinung unverblümt zu vertreten, umzugehen. Sie glaubte zu wissen, was hinter ihrer kalten Ansage stand. Sie hatten schon früher über dieses Thema gesprochen, auch wenn Georgia tunlichst vermied, sich analysieren zu lassen. «Sei nicht immer so hart zu dir» sagte sie ruhig. «Ist das alles, was du in dir siehst? Ein Spielzeug, ein Leasing-Objekt? Eine Frau zum Vorzeigen, mehr nicht? Wenn ich könnte, würde ich dich überall mit hinnehmen, das weißt du. Ohne jede Geheimniskrämerei. - Ich bin eine andere Generation, Mädchen, versteh' doch, und natürlich spielt meine gesellschaftliche Position für mich eine Rolle. Aber ich hätte gern eine gleichberechtigte Partnerschaft mit dir, ich will dich keineswegs als meine Geliebte, die ich aushalten würde. Du kannst für dich selbst sorgen, du bist Niemandes Anhängsel.» Melanie sah ihr stirnrunzelnd zu, als sie sich anzog. «Ich wünschte, du könntest lernen, dich so anzunehmen, wie du bist. Du bist eine liebenswerte und sehr starke Frau, Georgia. Du hast Charakter - wenn auch einen ziemlich unverschämten» sie schmunzelte, «und du bist nicht dumm. Du weißt ziemlich genau, was du willst, und du bekommst es auch immer, egal wie.»
«Soll heißen: Du hältst mich für link und berechnend, mh?» entgegnete Georgia vergnatzt und hielt kurz in ihrem Tun inne. «Bist du fertig, mir mein Steckbrief zu schreiben? Lass mich raten, was als nächstes kommt: O'Connor, sei nicht blöd, gib dir eine Chance und entscheide dich
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