Showtime! (German Edition)
Glänzender schwarzer Lack blitzte im Licht, samtene Haut schimmerte zwischen Lack und Metall. Sie nutzte den Raum der großen Bühne, tanzte, verführte bravourös. Eine Woge langen, seidenweichen Haares ergoss sich durch plötzliches Abstreifen des Caps über leicht muskulöse Schultern. Feingliedrige Hände öffneten Knöpfe und Reißverschlüsse, langsam, fast andächtig. Plötzliche ruckartige Bewegungen befreiten vollendet geformte Körperpartien von eng anliegendem Stoff. Französische Worte lullten lustvoll ein, anmutige, eindeutiger werdende Bewegungen weckten hemmungslos Verlangen, Begierde. Sie schlenderte zur Wand, lehnte sich an, bog den Rücken durch und demonstrierte ausdrucksvoll am Ausbruch gehinderte, mühsam im Zaum gehaltene Leidenschaft, die Handflächen an der Wand hinter sich abgestützt, die Lenden aufreizend zuckend, die Augen geschlossen. Sie stieß sich ab, drehte sich und riss sich den Minirock von den Hüften, den sie schwungvoll fortwarf. Mit katzenhafter Geschmeidigkeit tanzte sie bis nahe an den Bühnenrand, wo sie stehen blieb und, mit geschlossenen Beinen vornüber gebeugt, den blanken Po zur Schau stellte, während ihre Hände mit beherrschter Ekstase über Stiefel und Oberschenkel glitten, beim Aufrichten langsam an ihrem Körper auf und ab, über ihre noch bedeckten Brüste. Sie strich sich mit immer sichtbarer werdender Lust durchs Haar und warf den Kopf zurück, tanzte über den ins Publikum führenden Bühnensteg und reizte jetzt mit verheißungsvollen Blicken, bezog die Männer mit ein. In beständiger rhythmischer Bewegung, begann sie mit dem Reißverschluss der Korsage zu spielen, lockte, ließ die Zuschauer ahnen, bevor sie sehen durften, zog den Reißverschluss schließlich auf, präsentierte und verbarg erneut, um sich erst dann mit routinierter Lässigkeit des Kleidungsstückes zu entledigen. Ein Jauchzen ging durch die Menge. Georgias Hände liebkosten ihre wohlgeformten Brüste, strichen genießerisch vom Bauchnabel bis zu den Lenden. Ihr tiefer Blick fixierte ihren potentiellen Freier. Der Scheinwerfer wechselte auf rot, und mit den versiegenden Klängen der Musik fiel das entscheidende Wäschestück, der schwarze String, kurz bevor das Licht erlosch. Noch im Dunkeln, von Applaus, begeisterten Pfiffen und Zurufen begleitet, trat sie im Schnellschritt von der Bühne ab, die rasch aufgeklaubten Kleidungsstücke in der Hand.
In der kleinen Garderobe hinter der Bühne schlüpfte sie in bereitgelegte Luxus-Dessous: schwarzer Stringbody, Straps und Nylons, kombiniert mit einem weißen Frackhemd samt passender Fliege und schwarzen Pumps, die sie sich fahrig überstreifte.
Das nächste Showgirl war bereits auf der Bühne.
Beim Verlassen der Garderobe bestätigte Naomis erhobener Daumen das Gefühl, eine durchaus annehmbare Leistung erbracht zu haben. Ihre vollen, knallroten Lippen formten das Wort «heiß» und schickten einen Kuss, den sie erwiderte.
«Diese Schuhe bringen mich um» hörte sie eine Kollegin jammern, als sie gemäßigten Schrittes den schummrigen Raum durchquerte. «Hundertachtzig Mäuse, Mensch, und die Dinger sind die reinste Plage.»
Eine Gruppe Neuankömmlinge betrat die Bar. Im flackernden Scheinwerferlicht auf der Bühne amüsierte sich eine zierliche Asiatin tänzerisch mit einem goldglänzenden Dildo; Madonna stöhnte lustvoll: Justify my love .
Georgias Blick schweifte durch die Runde, fixierte kurz einige weibliche Gäste und wurde durch eine Gruppe wild durcheinander redender englischer Touristen abgelenkt, die auch der Clubbesitzer argusäugig ins Visier nahm.
Rainer aus Frankfurt schaute ihr erwartungsvoll entgegen, bot ihr zuvorkommend Feuer an, als sie sich zu ihm gesetzt und ihre Gauloises gezückt hatte, und geizte nicht mit anzüglichen Komplimenten. Eine Flasche Champagner erteilte ihm nun offiziell die Erlaubnis, das Objekt seiner Begierde nicht nur anschauen, sondern auch berühren zu dürfen, was er rege tat. Obwohl es ihn zu drängen schien, ließ er Georgia ausreichend Zeit, sich die Sinne durch diverse Gläser Sekt so weit zu betäuben, dass sie fähig war, ihm die Gefälligkeiten, für die er zu zahlen begonnen hatte, erweisen zu können.
«Joanna» hauchte er ihr lüstern ins Dekolleté, «du bist wirklich eine Wucht, Süße.»
Die erste Show war längst beendet, die Stimmung aufgeheizt. Naomi gesellte sich zu ihnen, doch seine Entscheidung für Joanna - allein - war gefallen. So großzügig, sagte er lächelnd, könne er
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