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Shutdown

Shutdown

Titel: Shutdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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Griff durch einen Sprung zur Tür, doch Maynard versperrte den Fluchtweg. Es gab keinen Ausweg mehr. Sie rief nur noch laut um Hilfe. Der Riese packte sie am Kragen, schleppte sie zum Tisch zurück, drückte sie in den Sessel und konnte plötzlich sprechen:
    »Wir zwei werden uns jetzt in Ruhe unterhalten«, sagte er.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Zitternd vor Wut und Ohnmacht sank sie auf dem Stuhl in sich zusammen, nahe daran, jeden Widerstand aufzugeben aus Angst vor den eisernen Fäusten und seinem schlechten Atem. Maynard schloss die Tür hinter sich. Sie war allein mit dem Kerl, der sie zunehmend an ein anderes Monster erinnerte.
    »Es gibt zwei Möglichkeiten«, sagte er nüchtern. »Entweder du redest, oder ich bringe dir das Reden bei, verstanden?«
    Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie wollte antworten, aber die Stimmbänder streikten. In höchster Not röchelte sie und drohte, unter den Tisch zu gleiten. Seine Faust umschloss ihre Hand. Sie schrie.
    Die Tür flog auf.
    »Stopp«, rief Maynard mit hochrotem Kopf.
    Hinter ihm erschien eine zweite Gestalt. Jen erkannte sie, bevor sie die vertraute Stimme hörte.
    »Lieutenant Taylor vom SFPD«, sagte Frank und trat in schnellen Schritten auf sie zu, ohne den Riesen eines Blickes zu würdigen. »Jerry Waller, ich verhafte Sie wegen Verdachts auf fortgesetzten Betrug und Hausfriedensbruch. Sie haben das Recht, zu schweigen. Alles, was Sie sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Drehen Sie sich um. Hände auf den Rücken.«
    Die Handschellen schnappten zu.
    »Sind das Ihre Sachen?«, fragte er mit einem Blick auf die Auslegeordnung auf den Tisch.
    Sie nickte. Frank steckte alles ein mit der Bemerkung:
    »Konfisziert.«
    Er packte sie am Arm und schob sie sanft, aber bestimmt, zur Tür hinaus.
    »Danke meine Herren, ich finde den Ausgang«, sagte er lächelnd und fuhr mit ihr auf schnellstem Weg in die Tiefgarage hinunter.

Kapitel 14
     
    Alameda, Kalifornien
     
    Die Zufahrt zu Rebeccas Haus erschien Jen wie die Einfahrt in den sicheren Hafen. Sie stellte den Sportwagen in der Garage ab. Frank parkte auf dem Vorplatz. Seit der inszenierten Verhaftung im Verhörzimmer an der Sansome Street hatte er kaum ein Wort mit ihr gewechselt. Sie verstand, dass er sauer war. Wahrscheinlich schäumte er innerlich. Dennoch fühlte sie sich mehr denn je zu ihm hingezogen. Sie liebte diesen Mann, wie eine Tochter den Vater liebt, vorausgesetzt, er ist kein Monster wie Adam.
    »Wir müssen reden«, knurrte er und stieg die Treppe zum Haus hinauf.
    Sie hörte den Ärger deutlich in seiner Stimme. Er wirkte aufgeladen wie die Gewitterwolke, kurz bevor die ersten Blitze zuckten. Sie eignete sich nicht, solche Situationen gefahrlos zu entschärfen. Trotzdem versuchte sie es.
    »Ich war noch nie so froh, einen Polizisten zu sehen«, sagte sie mit scheuem Lächeln.
    »Eine verdammte Schnapsidee war es von Anfang an, dich bei ›TNC‹ einzuschleusen.«
    Sie war ganz anderer Meinung, doch die interessierte ihn im Augenblick nicht, also schwieg sie.
    »Was hast du dir bloß dabei gedacht, mit dem Mietwagen bei Tate aufzukreuzen?«
    »Wieso?«
    Er schüttelte unwirsch den Kopf. »Du hättest dir genauso gut ein Riesenschild mit deinem Namen um den Hals hängen können, um der versammelten Presse mitzuteilen: Seht her, hier kommt Jerry Waller, der eine Menge mit Carmen Tate zu besprechen hat.«
    »Verstehe ich nicht.«
    »Jen, für einen Reporter ist es ein Kinderspiel, den Mieter eines Wagens festzustellen. Schon tauchst du mit fetter Schlagzeile in den Zeitungen auf.«
    »Scheiße, daran habe ich nicht gedacht.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    »Bist du deshalb ...«
    »Es blieb mir keine andere Wahl. Als ich deinen falschen Namen in der Zeitung las, wusste ich, dass man dich sofort rausholen musste. Also setzte ich mich in den Wagen und wurde zum Verbrecher. Keine Minute zu früh, wie man sieht.«
    »War eine klasse Aktion, Lieutenant Taylor.«
    »Was man von deiner nicht sagen kann. Was zum Teufel hast du wieder angestellt, dass die dich verhörten?«
    »Verhören!«, echote sie verächtlich, »foltern wollten die mich. Hat aber nichts genützt.«
    Sie griff in die Hose, zog den USB-Stick heraus und hielt ihn triumphierend hoch. Er wich angewidert zurück.
    »Hast du das Scheißding auch noch gestohlen?«
    »Wofür hältst du mich! Er gehört mir. Zufällig haben sich ein paar Daten aus dem Intranet von ›TNC‹ darauf verirrt.«
    Er blickte sie mit

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