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Shutdown

Shutdown

Titel: Shutdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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Mundwinkel zeigten leicht nach oben.
    »Das wird wohl nicht nötig sein«, erwiderte er. »Ich schlage vor, wir fragen die Leute, die normalerweise über alles Bescheid wissen, was in so einem Dorf vor sich geht.«
    »Den Pfarrer?«
    »Die Wirte.«
    Die Kneipentour begann im nahe gelegenen Deli. Sie erhielten stets die gleiche Antwort auf ihre Fragen nach Goodman, Moonbase, Armeegelände und allen Namen, die Jen im Zusammenhang mit ›TNC‹ einfielen: verständnisloses Kopfschütteln.
    »Allmählich glaube ich, die wissen mehr, als sie sagen«, brummte Frank beim Verlassen der Tiger Bar.
    Ihr Bauch teilte diesen Eindruck, obwohl sich der Verstand dagegen wehrte. Trotz der Rückschläge zweifelte sie nicht daran, Moonbase am Ende doch noch zu finden. Die Nachforschung erwies sich einfach schwieriger als gedacht, was wiederum Franks Schnüffelinstinkt weckte. Er trieb jetzt sie an, nicht mehr umgekehrt, und das war gut so. Nach ein paar Schritten drehte er sich plötzlich um und fragte:
    »Verfolgen Sie uns?«
    Ein drahtiger Mann mit weißem Haar stand hinter ihnen. Sein zerfurchtes Gesicht konnte ebenso gut auf fortgeschrittenes Alter hindeuten wie auf einen ungesunden Lebenswandel. Er blickte sie aus wässrigen Augen an und roch so deutlich nach Alkohol, dass auch Frank es bemerkte. Unwirsch fragte er:
    »Was wollen Sie von uns?«
    »Vielleicht wollen Sie etwas von mir.«
    Er zeigte zwei Reihen Zähne, die verlebt aussahen wie seine Haut.
    »Wüsste nicht was«, brummte Frank und schickte sich an, weiterzugehen. Jen hielt ihn zurück. Der Mann hatte die ganze Zeit an der Bar gestanden, während sie den Wirt befragten.
    »Haben Sie gehört, was wir suchen?«, fragte sie ihn.
    »Vielleicht.«
    Wieder fletschte er die braunen Zähne. Frank verlor die Geduld:
    »Sagen Sie, was Sie zu sagen haben. Wir sind in Eile.«
    »Die Natur hat keine Eile, dennoch gelangt sie stets ans Ziel.«
    »Alte indianische Weisheit, nehme ich an«, spottete Frank.
    »Laotse.«
    Möglich, dass er sich nur aufspielte, aber wozu, fragte sie sich.
    »Sie kennen das Haus, das wir suchen, nicht wahr?«
    »Ich kann mich schwach erinnern, davon gehört zu haben«, gab er zu.
    Mehr sagte er nicht. Sein Blick schweifte vom einen zum andern, als wartete er auf ein erlösendes Wort. Frank verstand ihn. Er griff in die Hosentasche, zog einen Fünfer heraus und schwenkte ihn vor seiner Nase.
    »Hilft das Ihrer Erinnerung auf die Sprünge?«
    Die Augen des Mannes ruhten nur kurz auf dem Geldschein, dann blickte er in die Richtung, aus der er gekommen war.
    »Den Zweiten bekommen Sie, nachdem Sie uns erzählt haben, was Sie wissen.«
    Der Geldschein verschwand so schnell im schmutzigen Overall des Mannes, dass sie kaum eine Bewegung wahrnahm.
    »Moonbase ist kein Haus«, begann er überraschend. » Es war ein heiliger Ort des Volkes der Mono. Seit tausenden von Jahren stand dort eine Kiefer. Die Mono nannten sie ›Edda Muha‹, den Fuß des Mondes. Dann kamen die Militärs in der Zeit des Kriegs gegen Japan. Überall entlang der Sierra legten sie geheime Munitions- und Waffendepots an. So auch an diesem Ort. Rücksichtslos walzten sie alles nieder, was ihnen im Weg stand. Von ›Edda Muha‹ blieb nichts übrig. Seither gilt der Ort als verflucht. Nach dem Krieg hat die Armee das Depot bald aufgegeben. Geblieben ist nur ein künstliches Höhlensystem.«
    »Fuß des Mondes«, murmelte Jen nachdenklich, »das hört sich schon nach Moonbase an, aber was hat es mit unserem Haus zu tun?«
    »Vor acht – nein neun – Jahren hat eine Firma aus Sacramento das verfluchte Stück Land gekauft. Ein Hochsicherheitslager für Datenträger wollten sie bauen, hieß es. Die Bosse fanden den indianischen Namen witzig, also tauften sie die Site Moonbase.«
    »Und woher wollen Sie das alles wissen?«, fragte Frank.
    »Ich arbeitete eine Zeitlang auf der Baustelle, bis sie eines Tages alle Contractors zum Teufel jagten.«
    »Warum will denn niemand über diese Moonbase sprechen?«, wunderte sich Jen.
    »Weil sie niemand kennt. Ich meine, nur eine Handvoll Leute kennt diesen Namen. Man macht hier sowieso einen großen Bogen um den verfluchten Ort.«
    Frank horchte auf. »Sind die Leute derart abergläubisch?«
    »Vorsichtig würde ich sagen. Das Gelände ist schwer bewacht. Eine absolute No-go-Zone.«
    Frank warf ihr einen Blick zu, der zugleich Entschlossenheit und Ärger ausdrückte.
    »Wo genau liegt diese verbotene Zone?«, fragte er.
    Der Mann zeigte noch einmal die

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