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Shutter Island

Titel: Shutter Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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Presslufthämmern, dunklen Straßen, Russen, U-Booten, Kneipen voll rauflustiger Männer, Meeren voller Haie, vor Asiaten, die in einer Hand ein rotes Buch und in der anderen ein Gewehr trugen.
    Vor alldem und noch vor vielem mehr hatte sie Angst, aber was ihr die größte Furcht bereitete, das war in ihr: ein übernatürlich intelligenter Parasit, der schon ihr ganzes Leben lang in ihrem Kopf hockte und sein Unwesen trieb, herumtrippelte und aus Spaß Stecker herauszog.
    Teddy ging zum Pavillon und saß dort lange auf dem Boden, sah ihr beim Schaukeln zu, und das Schlimmste war, dass er sie so sehr liebte. Wenn er seinen Verstand opfern müsste, um ihren zu retten, er würde es tun. Seine Arme und Beine verkaufen? Ohne weiteres. Sie war die einzige Liebe, die er je gekannt hatte. Nur ihretwegen hatte er den Krieg überlebt, diese furchtbare Welt überlebt. Er liebte sie mehr als sein Leben, mehr als seine Seele.
    Aber er hatte sie im Stich gelassen. Er hatte seine Kinder im Stich gelassen. Er hatte das von ihnen gemeinsam aufgebaute Leben im Stich gelassen, weil er sich geweigert hatte, Dolores so zu sehen, wie sie wirklich war, einzusehen, dass ihre Geisteskrankheit nicht ihre Schuld war, dass sie keine Gewalt darüber hatte, dass sie kein Beweis charakterlicher Schwäche oder fehlender Stärke war.
    Er hatte sich geweigert, das zu verstehen, denn wenn sie wirklich seine einzig wahre Liebe war, sein unsterbliches Pendant, was sagte das dann über seinen Verstand, über seine geistige Gesundheit, seine charakterliche Schwäche?
    Deshalb hatte er sich versteckt, vor ihr versteckt. Er hatte sie allein gelassen, seine einzig wahre Liebe, hatte zugelassen, dass ihr Verstand sich selbst auffraß.
    Er sah ihr beim Schaukeln zu. O Gott, wie sehr er sie liebte.
    Er liebte sie (und das beschämte ihn sehr) mehr als seine Söhne.
    Auch mehr als Rachel?
    Vielleicht nicht. Das vielleicht nicht.
    Er sah, wie Rachel in den Armen ihrer Mutter zum Wasser getragen wurde. Die Augen seiner Tochter weiteten sich, als Dolores in den See stieg.
    Er sah seine Frau an, sah noch immer seine Tochter vor sich und dachte: Du grausames , grausames , geisteskrankes Tier .
    Teddy saß im Pavillon auf dem Boden und weinte. Er wusste nicht, wie lange. Er weinte und sah Dolores vor sich, wie sie auf der Veranda sitzt, als er ihr Blumen schenkt, Dolores, die sich in den Flitterwochen über die Schulter nach ihm umschaut, Dolores in ihrem violetten Kleid, Dolores schwanger mit Edward, Dolores, die eine Wimper von seiner Wange tupft, als sie sich aus seiner Umarmung löst, Dolores, die sich in seinen Armen windet, um ihm einen Kuss auf die Hand zu drücken, Dolores, die ihn anlacht, ihm ihr Sonntagmorgenlachen schenkt, und dann ihr Gesicht um diese großen Augen, das plötzlich zerbricht, und sie sieht so verängstigt und einsam aus, immer war ein Teil von ihr so einsam, immer …
    Mit zitternden Knien stand er auf.
    Er setzte sich neben seine Frau, und sie sagte: »Du bist mein lieber Mann.«
    »Nein«, sagte er, »bin ich nicht.«
    »Doch.« Sie nahm seine Hand. »Du liebst mich. Das weiß ich. Ich weiß, dass du nicht perfekt bist.«
    Was hatten Daniel und Rachel gedacht, als sie aufwachten, weil ihre Mutter sie mit einem Strick an den Händen fesselte? Als sie ihr in die Augen sahen?
    »O mein Gott.«
    »Wirklich. Aber du bist mein. Und du gibst dir Mühe.«
    »Ach, Schatz«, sagte er, »bitte red nicht weiter.«
    Und Edward. Edward war bestimmt davongelaufen. Sie musste ihn durchs Haus gejagt haben.
    Jetzt war sie fröhlich, glücklich. »Komm«, sagte sie, »bringen wir sie in die Küche.«
    »Was?«
    Sie setzte sich rittlings auf seinen Schoß, drückte ihn an ihren nassen Körper. »Komm, wir setzen sie an den Tisch, Andrew.« Sie küsste ihn auf die Augenlider.
    Er hielt sie fest, drückte sie an sich und weinte an ihrer Schulter.
    »Sie sollen unsere Puppen sein«, sagte sie. »Wir machen sie trocken.«
    »Was?«, murmelte er.
    »Wir ziehen sie um«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie in einer Zelle saß, in einer weißen Gummizelle mit einem kleinen Sichtfenster in der Tür.
    »Sie dürfen heute Nacht bei uns im Bett schlafen.«
    »Hör bitte auf zu reden.«
    »Nur heute Nacht.«
    »Bitte.«
    »Und morgen können wir mit ihnen ein Picknick machen.«
    »Wenn du mich je geliebt hast …« Teddy sah die drei am Ufer liegen.
    »Ich habe dich immer geliebt, mein Schatz.«
    »Wenn du mich je geliebt hast, dann

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