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Shutter Island

Titel: Shutter Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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Mausoleum gefunden.«
    Einige am Tisch schmunzelten vor sich hin, den Mund hinter der Faust verborgen.
    »Kennen Sie einen besseren Ort, um einen Hurrikan abzuwarten?«, fragte Chuck.
    »Hier im Haus«, entgegnete Cawley. »Vorzugsweise im Keller.«
    »Wir haben gehört, es soll Sturmböen von bis zu zweihundertvierzig Stundenkilometern geben.«
    Cawley nickte den versammelten Ärzten zu. »Heute Morgen wurden in Newport, Rhode Island, dreißig Prozent der Häuser zerstört.«
    »Hoffentlich nicht das von den Vanderbilts«, warf Chuck ein.
    Cawley setzte sich. »Provincetown und Truro hat es heute Nachmittag erwischt. Niemand weiß, wie schlimm sie getroffen wurden, weil die Straßen unbefahrbar sind und die Funkverbindung zusammengebrochen ist. Allem Anschein nach kommt der Sturm genau auf uns zu.«
    »Der schlimmste Sturm an der Ostküste seit dreißig Jahren«, sagte ein Arzt.
    »Die Luft kribbelt, weil sie so stark elektrostatisch aufgeladen ist«, sagte Cawley. »Deshalb hat die Telefonanlage gestern Abend den Geist aufgegeben. Und aus demselben Grund funktioniert der Funk nur noch unzuverlässig. Wenn der Sturm uns mit aller Wucht trifft, weiß ich nicht, was stehen bleibt.«
    »Weshalb ich«, sagte Naehring, »noch einmal darauf bestehen muss, dass alle Patienten in der blauen Zone an den Händen fixiert werden.«
    »Was für eine blaue Zone?«, fragte Teddy.
    »Station C«, erklärte Cawley. »Patienten, die für sich selbst, für diese Einrichtung oder für die Öffentlichkeit eine Gefahr darstellen.« Er wandte sich an Naehring. »Das geht nicht. Wenn das Gebäude überflutet wird, ertrinken die Leute. Das weißt du.«
    »Dafür müsste es aber ganz schön kräftig stürmen.«
    »Wir sind hier mitten im Ozean. Uns stehen Hurrikanwinde von zweihundertvierzig Stundenkilometern bevor. Starke Überflutungen liegen durchaus im Bereich des Möglichen. Wir werden die Zahl der Wärter verdoppeln. Wir werden die Patienten der blauen Zone zu jedem Zeitpunkt im Auge haben. Ohne Ausnahme. Aber wir können sie nicht an die Betten ketten. Sie sind schon in den Zellen eingesperrt, Himmel noch mal. Das ist zu viel.«
    »Das ist hoch gepokert, John«, sagte ruhig ein braunhaariger Mann an der Mitte des Tisches. Mit Cawley war er der einzige gewesen, der sich der Stimme enthalten hatte. Er drückte mehrmals auf seinen Kugelschreiber und blickte starr zum Kopfende des Tisches, aber Teddy merkte an seinem Ton, dass er ein Freund von Cawley war. »Das ist sehr hoch gepokert. Was ist, wenn der Strom ausfällt?«
    »Wir haben einen Notstromgenerator.«
    »Und wenn der auch ausfällt? Dann gehen die Zellen auf.«
    »Wir sind auf einer Insel«, sagte Cawley »Wo soll man hier schon hin? Ist ja nicht so, dass man sich eine Fähre nehmen könnte, nach Boston rüberflitzen und alles in Schutt und Asche legen könnte. Wenn die Patienten an den Händen fixiert sind und Station C überflutet wird, meine Herren, dann werden alle ertrinken. Das sind vierundzwanzig Menschen. Wenn, gottbewahre, irgendwas hier im Haus passiert? Mit den anderen zweiundvierzig? Du lieber Himmel. Können Sie damit leben? Ich nicht.«
    Cawley sah den Tisch hoch und runter, und plötzlich spürte Teddy in Cawley eine Mitleidsfähigkeit, die er vorher nicht wahrgenommen hatte. Teddy wusste nicht, warum Cawley sie zu dieser Besprechung gebeten hatte, aber allmählich bekam er den Eindruck, dass der ärztliche Direktor in diesem Raum nicht viele Freunde hatte.
    »Doktor Cawley«, sagte Teddy, »ich möchte Sie nicht unterbrechen.«
    »Schon gut, Marshal. Wir haben Sie ja hergeholt.«
    Fast hätte Teddy gesagt: Im Ernst?
    »Als wir heute Morgen über Rachel Solandos Geheimbotschaft gesprochen haben –«
    »Wissen alle, wovon der Marshal redet?«
    »Das Gesetz der 4«, sagte Brotigan mit einem Grinsen, das Teddy am liebsten seziert hätte. »Finde ich einfach toll.«
    »Bei unserem Gespräch heute Morgen sagten Sie, Sie könnten mit dem letzten Anhaltspunkt nichts anfangen«, erklärte Teddy.
    »Wer ist 67?«, sagte Naehring. »Ja, und?«
    Teddy nickte und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Wartete.
    Alle blickten ihn verständnislos an.
    »Fällt Ihnen wirklich nichts auf?«, fragte er.
    »Was denn, Marshal Daniels?«, fragte Cawleys Freund zurück. Teddy las an seinem Laborkittel ab, dass er Miller hieß.
    »Sie haben hier Sechsundsechzig Patienten.«
    Sie starrten ihn an wie die kleinen Gäste eines Kindergeburtstags, die darauf warten, dass der Clown den

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