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Shutter Island

Titel: Shutter Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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Ashecliffe reden, und das sagt dir nichts? Der ärztliche Direktor hier hat Verbindungen zur CIA, finanziert wird der ganze Laden durch einen Schmiergeldfonds, eingerichtet vom Ausschuss für unamerikanische Aktivitäten. Das stinkt doch bis zum Himmel nach Geheimdienst. Und du findest die Überlegung abwegig, dass nicht du sie im vergangenen Jahr beobachtet hast, sondern sie dich?«
    »Wie oft muss ich dir das sagen, Chuck: Woher sollten sie wissen, dass ich mit dem Rachel-Solando-Fall beauftragt würde?«
    »Bist du dämlich oder was?«
    Teddy richtete sich drohend auf.
    Chuck hob die Hand. »’tschuldigung, tut mir Leid. Ich bin etwas nervös.«
    »Gut.«
    »Ich will dir nur eins sagen, Chef: Es war bekannt, dass dir der kleinste Anlass genügen würde, um herzukommen. Schließlich ist der Mörder deiner Frau hier. Man musste doch nur behaupten, hier wäre jemand geflüchtet. Die wussten, dass du notfalls per Stabhochsprung herüberkommen würdest.«
    Die Tür wurde aus der verbliebenen Angel gerissen und knallte gegen den Rahmen. Dann schlug sie wieder auf, wurde emporgetragen, schoss über den Friedhof und verschwand im Himmel.
    Die beiden starrten auf die Türöffnung, und Chuck sagte: »Das haben wir aber gerade beide gesehen, oder?«
    »Die missbrauchen die Patienten als menschliche Meerschweinchen«, sagte Teddy. »Macht dir das keine Angst?«
    »Es macht mir eine Heidenangst, Teddy. Aber woher willst du das alles wissen? Du hast gesagt, du sollst Informationen sammeln. Wer hat dich hergeschickt?«
    »Kannst du dich erinnern, dass Cawley bei unserem ersten Gespräch nach einem Senator fragte?«
    »Ja.«
    »Das war Senator Hurly, Demokrat aus New Hampshire. Er leitet einen Unterausschuss zur staatlichen Finanzierung psychiatrischer Einrichtungen. Ihm fiel auf, wie viel Geld in diese Klinik fließt, und das machte ihn stutzig. So, nun kannte ich einen Mann namens George Noyce. Noyce war früher mal hier. Auf Station C. Er war keine zwei Wochen entlassen, da geht er in eine Kneipe in Attleboro und sticht auf die Leute ein. Auf Fremde. In der U-Haft erzählt er von Drachen auf Station C. Sein Anwalt will auf unzurechnungsfähig plädieren. Wenn das je angebracht war, dann bei Noyce. Der ist wirklich irre. Aber Noyce schickt seinen Anwalt in die Wüste, stellt sich vor den Richter und bekennt sich schuldig. Er bettelt geradezu darum, ins Gefängnis gesteckt zu werden, in irgendein Gefängnis, bloß nicht in die Klinik. Nach einem knappen Jahr im Knast kommt die Erinnerung zurück, und er fängt an, von Ashecliffe zu erzählen. Die Geschichten klingen abwegig, aber der Senator glaubt, dass sie vielleicht doch nicht ganz so abwegig sind, wie alle meinen.«
    Chuck richtete sich auf und zündete sich die nächste Zigarette an. Eine Weile rauchte er und musterte Teddy.
    »Aber wie hat der Senator dich gefunden und wie seid ihr auf Noyce gestoßen?«
    Kurz meinte Teddy, in dem Tosen draußen Lichter schwanken zu sehen.
    »Genau genommen, lief es andersrum. Ich hab von Noyce erfahren und dann den Senator gesucht. Es lief über Bobby Farris, den Direktor von Renton. Er rief eines Tages an und fragte, ob ich mich noch immer für Ashecliffe interessieren würde. Ich sagte Ja, und er erzählte mir von einem Häftling in Dedham, der ständig von Ashecliffe palavert. Also bin ich ein paarmal nach Dedham gefahren und hab mit Noyce gesprochen. Noyce hat erzählt, er wäre am College kurz vor dem Examen mit den Nerven am Ende gewesen. Hätte einen Dozenten angeschrien, mit der Faust eine Fensterscheibe im Wohnheim zerschlagen. Irgendwann hat er mit jemandem vom Psychologischen Institut geredet. Ohne richtig nachzudenken, erklärt er sich einverstanden, zur Aufbesserung seines Taschengeldes bei einem Test mitzumachen. Ein Jahr später ist er runter vom College, klassisch schizophren, tobt auf der Straße rum, hat Halluzinationen, das ganze Programm.«
    »Also ein Mann, der am Anfang halbwegs normal war …«
    Wieder sah Teddy im Sturm Lichter blinken. Er ging zur Tür und schaute hinaus. Blitze? Schon möglich, auch wenn er bisher noch keine gesehen hatte.
    »Stinknormal. Kann sein, dass er zwischendurch – wie nennt man das hier noch mal? – ›Probleme mit dem Umgang mit der Wut‹ hatte, aber im Großen und Ganzen war er geistig völlig gesund. Ein Jahr später ist er komplett durchgedreht. Irgendwann sieht er am Park Square einen Typen und meint, es wäre der Professor, der ihm empfohlen hatte, zum Psychologischen Institut

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