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Sibirisches Roulette

Sibirisches Roulette

Titel: Sibirisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Nasarow zusammengeschlagen, übel zugerichtet, und zwar besonders an der Stelle seines Körpers, mit der er gerade intensiv beschäftigt war. Wer dieser Schläger gewesen ist, das wird uns Maja Petrowna sagen.«
    »Lassen Sie Maja aus dem Spiel!« schrie Niktin hysterisch. »Nichts hat sie damit zu tun! Hat sie Ihnen damals den Laufpaß gegeben, Pjotr Dimitrowitsch, und jetzt rächen Sie sich an ihr? Wie billig! Wie hundsföttisch!«
    »Nasarow ist mit Maja Petrowna gesehen worden. Sein Fahrer, der Gefreite Korogadski, hat sie gesehen und wiedererkannt. Er mußte warten, während Nasarow und Maja in den Wald gingen. Warum wohl? Um Pilze zu suchen oder Beeren zu naschen?«
    »Es … es ist nicht wahr …«, sagte Niktin wie erschlagen. Die ganze Wahrheit erfuhr er nun. Die anonymen Zeilen stimmten … ein kleiner Leberfleck an der Innenseite des linken Oberschenkels, ganz oben … Niktin schwindelte es, er mußte sich setzen und schlug erschüttert die Hände vor sein Gesicht.
    »Gestehen Sie nun, Jossif Wladimirowitsch?« fragte Bacharew eindringlich und beugte sich über ihn.
    »Nein! Was denn?!« stöhnte Niktin durch seine Hände.
    »Sie haben Nasarow mit dem Kissen erstickt. Sie erfuhren von Majas Untreue. Sie waren rasend vor Enttäuschung und Qual, Sie waren nicht mehr Herr Ihrer Sinne … Niktin, ich will Ihnen doch eine goldene Brücke zum Freispruch bauen. Sobald wir wissen, wie Nasarow gestorben ist, schließen wir die Akten.«
    »Ich war es nicht«, stammelte Niktin, am Ende seiner Kräfte. »Genossen, ich war es doch nicht. Warum soll ich es gestehen? Er war schon tot, als ich ihn sah … Ja, ja, ich wollte ihn fragen, ob das mit Maja stimmte, ob meine Frau eine Hure ist … aber Nasarow war schon tot. Nur das kann ich sagen.«
    Er holte den Zettel aus der Hosentasche und reichte ihn Bacharew. Der streifte das Papierknäuel glatt und las die wenigen Zeilen.
    »Hier haben wir den Beweis«, sagte er zufrieden. »Ich danke Ihnen, mein lieber Niktin. So eine Meldung nimmt kein Ehemann ruhig hin, das wird jeder verstehen, der dies hier liest. Wo haben Sie den Zettel her?«
    »Auf meinem Bett lag er.«
    »Und wo war Maja Petrowna?«
    »Noch nebenan bei Schemjakin. Sie kam ins Zimmer, als ich hinauslief …«
    »… um Nasarow zu töten.«
    »Nein!« Niktin schrie auf, als habe man ihn auf eine glühende Ofenplatte gesetzt. »Ich kann doch keinen Menschen töten! Ich bin allergisch gegen Leichen. Nur Gewißheit wollte ich von Nasarow. Aber – ich sag' es jetzt zum letztenmal – er war schon tot!«
    Bacharew las den Zettel noch einmal durch. Einen kleinen Leberfleck hatte sie, dachte er dabei. An dieser Stelle? Er hatte nie darauf geachtet. Wenn Maja zu ihm kam, fielen sie sich an wie hungrige Tiere. Wer hat da Zeit, so ein Fleckchen zu bemerken. Aber der Schreiber der Zeilen kannte ihn. Wer war der Schuft? In Bacharew kam eine richtige Wut auf; Niktin war plötzlich eine arme, getretene Sau, betrogen und belogen wie er, der Lächerlichkeit preisgegeben.
    »Wo ist Maja Petrowna jetzt?« fragte er hart.
    »Bei den Schemjakins, nehme ich an.« Niktin sah auf, Tränen trübten seinen Blick. »Sie wollen sie auch verhören?«
    »Ich muß es, Niktin. Es geht um Nasarows Verwundungen. Sie wird mich zu dem Schläger führen. Jossif Wladimirowitsch, Sie bleiben hier. Ich bin froh, wenigstens diesen Komplex klären zu können! Wir ersticken ja hier im Unbekannten …«
    Er nickte den beiden Kantigen zu, die stellten sich rechts und links von Niktin auf, aber es waren unnötige Drohungen. Niktin hatte keine Kraft mehr, auch nur von seinem Stuhl aufzustehen und einen Schritt zu gehen.
    Die Untersuchungen der anderen Kommissionen, die weiterliefen, brachten eine neue erstaunliche Erkenntnis: Der Schußsachverständige hatte die vier Projektile, die man aus den Körpern der zwei Posten herausgeschnitten hatte, genau untersucht und war ziemlich fassungslos, als er General Pychtin das Ergebnis vorlegte.
    »Kein Zweifel besteht, Genosse General«, sagte er und legte die vier Beweisstücke auf den Tisch. »Die Schüsse sind nicht mit einer normalen Pistole oder einem Revolver abgegeben worden, auch nicht mit einem Gewehr … Es handelt sich hier um eine Spezialmunition für eine Spezialwaffe, wie sie nur ganz bestimmte Einzelpersonen benutzen dürfen. Nirgendwo sind sie zu bekommen, sie sind nicht im Handel, selbst die militärische Ausrüstung kennt sie nicht. Im Ausland sind sie völlig unbekannt … sie gehören zur

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