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Sichelmond

Sichelmond

Titel: Sichelmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Gemmel
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um das Wasserrohr, bis   …
    »Tabitha!«
    Sie betrat als Erste die Halle.
    »Rouven!« Sie kam auf ihn zugestürzt und fiel ihm glücklich und erleichtert um den Hals. »Ich hatte solche Angst um dich.«
    Rouven wollte etwas erwidern, doch in diesem Moment betraten Mayers und Tallwitz den Raum. Sie hatten die Schatten geworfen.
    »Guten Tag, Rouven«, begrüßte ihn Mayers.
    Tallwitz zeigte auf das Wasserrohr. »Sollen wir uns Sorgen machen?«
    Sofort ließ Rouven seine Waffe sinken. Er kam sich nun regelrecht albern vor, mit dem verrosteten Ding in seinen Händen.
    »Guten Tag«, grüßte er zurück, bevor er die Arme ausstreckte und über Kreuz vor sich hielt, bereit, sich in Handschellen abführen zu lassen.
    Tabitha klatschte ihm auf die Hände und stellte sich zwischen die beiden Männer. »Lass das! Die beiden wollen dich nicht verhaften. Ich hab sie hierhergeführt.«
    »Du hast sie hergebracht?« Rouven blickte Tabitha verständnislos an. »Warum?«
    »Sie sollen uns helfen!«
    Rouven schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, Tabitha, dass Polizisten etwas gegen das ausrichten können, was uns erwartet.«
    Plötzlich trat Mayers einen Schritt vor. »Moment, Rouven. Kannst du sie sehen? Tabitha? Hast du gerade mit ihr gesprochen?«
    Rouven nickte. »Das muss alles etwas verwirrend sein für Sie, oder?«
    »Nun, wir arbeiten daran«, übernahm Tallwitz die Antwort.
    »Ich kann sie sehen, fühlen und hören«, erklärte Rouven. »Denn ich habe unmittelbar mit ihrem Tod zu tun.«
    »Das hat sie uns erklärt«, antwortete Mayers, und auf Rouvens überraschte Reaktion hin erklärte er: »Schriftlich. Am PC . Sie hat sich uns auf diesem Weg mitgeteilt.«
    Tallwitz ergänzte: »Sie hat uns vieles erzählt, und wir haben wenig verstanden. Das ist alles so absolut unglaublich.«
    »Vielleicht hilft es Ihnen, wenn ich meine Variante erzähle«, schlug Rouven vor. »Möglicherweise schließt das einige Ihrer Verständnislücken.« Und dann begann er zu berichten. Allerdings erzählte er den Beamten nicht alles. Von seiner Aufgabe als Wächter der Seelen sagte er kein einziges Wort. Auch nicht von den Seelenschützern oder von Nana.
    Die Frau hielt sich weiter in ihrer Ecke versteckt. Man sah ihr an, dass sie zu verstehen versuchte, was in dieser Halle vor sich ging, doch diese fremden Männer und die Ernsthaftigkeit in ihren Gesichtern machten ihr weiterhin Angst. Und so hielt sie sich in ihrer Ecke verborgen.
    Rouven erzählte von Jachael als einem Wesen mit übernatürlichen Fähigkeiten. Dass sie einen jahrtausendealten Kampf führten, das verriet er nicht. Nur dass Jachael am Tode Tabithas schuld war und auch die Familien entführt hatte, berichtete er den beiden Männern.
    »Er ist unberechenbar«, sagte Rouven. »Das müssen Sie mir glauben. Seine Fähigkeiten liegen weit über dem, was Sie sich ausmalen könnten.«
    Mayers verzog das Gesicht. »Tja, das mit dem Glauben, das fällt mir immer schwerer. Aber so, wie du es sagst und verbunden mit dem, was Tabitha geschrieben hat, und dem, was wir bisher erlebt haben, klingt es nachvollziehbar. Absolut irre und verrückt, aber nachvollziehbar.«
    Tallwitz legte eine Hand auf Rouvens Arm, als Geste der Verbundenheit. »Was können wir tun, Rouven?«, fragte er. »Tabitha hat unshierhergeführt, um dir zu helfen. Was können wir gegen diesen Jachael ausrichten?«
    Rouven war Tallwitz dankbar für die freundschaftliche Geste. Er glaubte den beiden, dass sie ihm aufrichtig beistanden. Dies hier war gewiss keine Falle, um ihn wieder ins Gefängnis zu stecken. Darum wollte auch er weiterhin ehrlich zu ihnen sein. »Jachael hat es noch auf eine weitere Familie abgesehen.«
    »Das haben wir uns schon gedacht. Es fehlt nur noch ein Buchstabe an den Türen, dann ist dein Name komplett. Daher sind wir ebenfalls der Ansicht, dass noch eine einzige Familie in Gefahr schwebt.«
    »Genau. Jachael möchte nur noch dieses eine Ehepaar entführen, und daran müssen wir ihn hindern.«
    »Weißt du, wer diese Leute sind?«, hakte Mayers schnell nach.
    Rouven schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Ich weiß nur, dass sie in dieser Stadt leben und dass   …«
    »… dass wir nur Zeit bis zum nächsten Neumond haben, oder?«, vervollständigte Mayers den Satz.
    Rouven gab ihm recht. »Sie kombinieren schnell.«
    »Wie können wir diese Familie ausfindig machen?«
    Rouven hob hilflos beide Hände. »Es gibt eine einzige Spur, der Sie folgen könnten. Möglicherweise stand die Familie mit

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