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Sichelmond

Sichelmond

Titel: Sichelmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Gemmel
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zu Boden, trat ihm mit einem Huf in den Rücken und ließ gleichzeitig eine heiße Flamme aus dem Huf in Rouvens Körper schießen.
    Rouven schrie auf. Es war ein Gefühl, als verbrenne er innerlich. Ruckartig wandte er sich um, griff sich Jachaels Huf und stieß ihn von sich. Im gleichen Moment hechtete Rouven auf die Beine und bohrte beide Krallen in Jachaels Fleisch.
    Wieder erbebte die Erde, doch dieses Mal weitaus heftiger als zuvor. Das Erzittern des Bodens war so stark, dass Rouven von Jachael herunterstürzte.
    Die beiden erhoben sich.
    »Sag mir, was das bedeutet!«, kreischte Rouven Jachael an.
    Der wischte sich mit gespieltem Desinteresse nur den Staub von den Armen. »Wie gesagt: nur eine Kleinigkeit. Kaum von Bedeutung.«
    Rouven sprang auf ihn zu. »Nun sag schon!«
    Jachael baute sich vor Rouven auf. Die Wunden, die Rouven ihm zugefügt hatte, begannen sich bereits zu schließen. Unter den Rippen war kaum noch etwas von der Schnabelattacke zu erkennen. Allmählich verstand Rouven, welch einem mächtigen Gegner er gegenüberstand.
    Jachael genoss Rouvens Verblüffung. Und schließlich begann er zu erklären: »Das, was du spürst, ist sozusagen ein kleiner Gruß von deinen Schützlingen.«
    Rouven ahnte Schlimmstes. »Was meinst du damit?«
    »Du kennst doch die alte Burgruine, draußen vor der Stadt?«
    »Ja, die hab ich schon einmal gesehen.«
    »Im Moment würde es sich lohnen, sie einmal genauer zu betrachten«, antwortete Jachael mit sichtlich steigendem Vergnügen.»Du wolltest doch wissen, wo sich die Seelenschützer befinden, nicht wahr? Ich sollte dir doch das Versteck verraten, wo ich sie hingebracht habe, oder? Nun, sie liegen schlafend in dem langen Stollen unter dieser Burg.«
    Rouven war überrascht, dass Jachael ihm dies so leichtfertig anvertraute. Er ahnte eine Falle. »Was hat das mit den Beben zu tun, die wir gerade gespürt haben?«
    »Langsam, mein Lieber. Eins nach dem anderen. Du weißt doch sicher, wie einsturzgefährdet diese Burg da draußen ist. Diese Ruine müsste dringend renoviert werden. Vor allem der Stollen. Gerade dieser ist kurz davor zusammenzubrechen und   …«
    Rouven ahnte allmählich, worauf Jachael hinauswollte. »Deshalb hast du sie dort versteckt.«
    »Und den gesamten Stollen mit einem Fluch belegt, genau«, freute sich Jachael, seine Hinterlist nun aufdecken zu können. »Mit jedem Schlag, den du mir versetzt, bebt die Erde unter dem Stollen. Und ich weiß nicht genau, wie vielen Beben der Stollen noch standhalten kann. Einem? Drei? Fünf? Na, wir werden es ja bald erfahren!«
    Rouven ballte die Hände zu Fäusten. »Von einem fairen Kampf war die Rede«, stieß er hervor.
    Jachael winkte ab. »Ja, ein fairer Kampf. Dem habe ich zugestimmt. Und den sollst du auch haben. Aber kann ich etwas dafür, wenn du schon beginnst, bevor ich dir die Spielregeln alle aufgezählt habe, hm?«
    Rouven biss sich auf die Zunge. Er spannte alle seine Muskeln an, und plötzlich preschte er hervor. Seine Flügelspitzen rammte er Jachael so tief in die Brust hinein, dass dieser entsetzt aufschrie. Die Wucht des Angriffs ließ die beiden gegen die Wand donnern.
    In diesem Moment bebte erneut die Erde.
    Rouven stand Jachael so dicht gegenüber, dass er dessen heißen Atem riechen konnte.
    »Wenn der Stollen nicht mehr lange hält«, sagte Rouven, »dann sollten wir diesen Kampf schnell beenden. Mit nur einem einzigenStoß zum Beispiel. Ich kann nur hoffen, dass der Stollen dieses eine Beben übersteht.«
    Er warf den Kopf in den Nacken, bereit, seine Schnabelspitze tief in Jachaels Herz zu graben, als dieser seinen Kopf herumwarf und Rouven mit einem Stoß seiner Hörner von sich schleuderte. Rouven fiel zu Boden, und augenblicklich kniete Jachael schon auf seiner Brust.
    »Stell es dir nicht zu leicht vor«, zischte Jachael. »Jahrelang habe ich mich vorbereitet. Du hast keine Chance. Alles wirst du verlieren. Und ich werde es genießen. Ich werde jeden Moment auskosten, in dem du dein Leben mehr und mehr verlierst, Rouven. Du gehörst mir. Du. Deine Seelen. Tabitha.«
    Er drückte sein Knie noch fester auf Rouvens Brust, bevor er beide Hände um dessen Hals legte und mehr und mehr zugriff.
    Rouven spürte, wie ihm die Kräfte schwanden. Er röchelte nach Luft, versuchte um sich zu schlagen, doch gegen Jachaels Griff hatte er keine Chance.
    Schon begann alles um ihn herum schwarz zu werden. Schon fuhr alle Kraft aus seinem Körper. Aus den Augenwinkeln sah er Tabithas Herz auf

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