Sicher stark und mutig
im Kindergarten an Sie als Eltern lautet sicherlich: Wie kann ich meinem Kind helfen, das Bindungsverhalten auf eine ihm zunächst fremde Person zu übertragen?
Sie sollten hierfür viel Geduld und Ruhe für Ihr Kind aufbringen und sich besonders viel Zeit für die Eingewöhnungsphase nehmen.
Um das Selbstbewusstsein und die Kontaktfreudigkeit Ihres Kindes zu fördern, sollten Sie sich möglichst früh mit anderen Eltern und deren Kindern treffen. Gelegenheiten dazu bieten Spielplätze, die Krabbelgruppe oder Freundinnen und Freunde mit gleichaltrigem Nachwuchs.
Ideal wäre es dann, wenn Ihr Kind schon das eine oder andere Kind aus dem Kindergarten vor dem Eintritt kennt.
Lassen Sie Ihr Kind, wenn möglich, auch schon vor dem Kindergarten ab und zu von anderen Personen betreuen.
Holen Sie Ihr Kind in den ersten Tagen bereits jeweils nach ein oder zwei Stunden ab. Sie werden sehen, nach einiger Zeit möchte es dann oft von selbst länger bleiben. Verlängern Sie die Zeit im Kindergarten schrittweise bis auf das von Ihnen gewünschte Ausmaß.
Beobachten Sie Ihr Kind, wie es mit der Umstellung zurechtkommt, und lassen Sie ihm Zeit. Sie werden sehen, diese sanfte Eingewöhnung lohnt sich. Sie geben Ihrem Kind damit die Möglichkeit, sich in seinem eigenen Tempo an die neue Situation zu gewöhnen.
Wenn Ihr Kind im Kindergarten traurig ist, hilft manchmal eine kleine Zeichnung von Ihnen auf dem Arm Ihres Kindes (zum Beispiel ein Smiley oder ein Herzchen) oder ein kleiner Talisman, den Sie ihm mitgeben. Wenn es niedergeschlagen ist, kann es die Zeichnung oder den Talisman ansehen. Erklären Sie Ihrem Kind, dass es dann an Sie denken kann und dass auch Sie in Gedanken immer bei ihm sind.
Woran können Sie erkennen, dass Ihr Kind sich gut in den Kindergarten eingewöhnt hat? Es ist alles in Ordnung, wenn sich Ihr Kind von der Kindergartenpädagogin oder von Kindergartenpädagogen genauso wie von Ihnen trösten lässt und sich anschließend wieder einem Spiel zuwendet. Achtsam sollten Sie werden, wenn Sie an Ihrem Kind Veränderungen wahrnehmen: wenn es zum Beispiel wenig isst, innerlich unruhig oder ganz in sich gekehrt ist. Dann müssen Sie Kontakt zu den Pädagoginnen und Pädagogen im Kindergarten suchen und nach den Ursachen forschen. Es kann sein, dass sich Ihr Kind in der Gruppe nicht wohl fühlt. Manchmal kann es auch vorkommen, dass das Kind mit einer Betreuerin oder einem Betreuer nicht klar kommt.
Ist Ihr Kind schon bereit für den Kindergarten?
Ihr Kind bleibt auch einmal ohne Angst für eine gewisse Zeit von Ihnen getrennt bei anderen Aufsichtspersonen.
Ihr Kind spielt oft und gerne mit anderen Kindern.
Ihr Kind spricht Drei-Wort-Sätze, es kann Fragen stellen und beantworten, es ist in der Lage, Wünsche zu äußern.
Ihr Kind kann altersentsprechende Anweisungen ausführen, weitgehend alleine essen und sich alleine anziehen.
Der Gang zur Toilette wird heute oft nicht mehr vorausgesetzt, da viele Betreuungseinrichtungen auch schon Säuglinge betreuen. Oft lernen Kinder den Gang zur Toilette im Kindergarten viel schneller als zu Hause, da sie sich an den älteren Kindern orientieren.
Das Wichtigste in Kürze
Die Integration in den Kindergarten erfolgt meist stufenweise: Sie beginnt mit der »mentalen« Vorbereitung zu Hause, dann folgen »Schnuppertage bzw. -stunden«; danach lassen Sie Ihr Kind stundenweise im Kindergarten, zunächst halb-, später auch ganztags, bis es sich voll in dieGruppe integriert hat. Wie lange Ihr Kind braucht, um diesen Weg zu schaffen, hängt von vielen Faktoren ab: Bindung, Temperament, Unterstützung, bisherige Erfahrungen mit anderen Menschen usw. Wichtig ist, dass Sie Ihrem Kind viel Verständnis zeigen und es bei diesem Prozess positiv motivieren!
Zum Weiterlesen
Marco Campanella, Anna Casalis (2004). Leo Lausemaus will nicht in den Kindergarten; Lingen, Köln.
Maike Rönnau-Böse, Klaus Fröhlich-Gildhoff (2010). Resilienzförderung im Kita-Alltag – Was Kinder stark und widerstandsfähig macht; Verlag Herder, Freiburg.
2. Kapitel Was haben Regeln, Märchen und Fantasiereisen mit Selbstwert zu tun?
Das Kind vom vierten bis zum siebenten Lebensjahr
In diesem Kapitel erfahren Sie,
wie Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Regeln aufstellen,
wie Sie Ihrem Kind mit Hilfe von Märchen und Geschichten resiliente Verhaltensweisen veranschaulichen,
wie Sie Ihrem Kind zeigen, dass es innere Helferfunktionen besitzt,
wie Sie das Selbstwertgefühl Ihres Kindes stärken.
Anforderungen dieser
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