Sicher stark und mutig
auf eine bestimmte Weise, nicht, weil sieselbst es für sinnvoll halten, sondern weil sie dafür belohnt werden. Ein Kind, das gern musiziert, weil es Freude an der Musik hat und ihm die Tätigkeit Spaß macht, ist von innen heraus, also intrinsisch, motiviert. Ein Kind, das nur deshalb musiziert, weil es dafür eine Belohnung erwartet, ist von außen motiviert, also extrinsisch.
Belohnungsplan
Die Forschung zeigt, dass dabei auch Alter und Geschlecht eine Rolle zu spielen scheinen. Besonders Mädchen im Grundschulalter fühlen sich von Lob für ihr Können derart unter Druck gesetzt, dass sie Versagensängste entwickeln. Sie werden eher durch Lob motiviert, das ihre Anstrengungen zum Thema macht, während Jungen auch nach einem Lob für ihr Können keinerlei Motivationseinbrüche zeigen.
Generelles oder übertriebenes Lob setzen Kinder allerdings mit unrealistischen Erwartungen der Erwachsenen gleich – es bewirkt also eher das Gegenteil. Für das Selbstwertgefühl von Kindern spielt es eine geringere Rolle, wenn die Eltern sie besonders viel loben. Selbstwertgefühl entwickeln Kinder vor allem dann, wenn sie selbst ihre Ergebnisse und Erfahrungen positiv bewerten. Schon im Kleinkindalter lernen Kinder üblicherweise, für sich selbst einen realistischen Blick zu finden.
Die Neurowissenschaft hat festgestellt, dass sparsames Lob effektiver sein kann als häufiges: Ist Lob einfach und oft zu erhalten, wird es bald nicht mehr als Motivation gesehen. Die Forschung zeigt auch, dass Lob wichtig ist für das Lernen neuer Dinge. Lob regt im Gehirn das Belohnungszentrum an, Dopamin auszuschütten. Dieser Botenstoff motiviert und hilft beim Lernen. Schon wenn wir nur ein Lob in Aussicht haben, spüren wir ein angenehmes Kribbeln. Das tatsächliche Lob ist dann nur noch notwendig, um den Mechanismus aufrechtzuerhalten. Kommt das Lob hingegen zu schnell, zu leicht oder zu oft, stumpft das System ab. Sparsam eingesetztes Lob macht Kinder auch unabhängiger vonder »Droge« Lob. Sie lernen dadurch, eine schnell verfügbare Belohnung abzulehnen, um später eine umso bessere zu bekommen. Diese Fähigkeit zum sogenannten »Delay-Discounting« ermöglicht ihnen dann später, beispielsweise das Taschengeld nicht sofort für Süßigkeiten auszugeben, sondern auf ein neues Computerspiel zu sparen.
Besonders heikel ist vergleichendes Lob: Von der Lehrerin oder vom Lehrer vor der ganzen Klasse gelobt zu werden, ist für viele Kinder eher peinlich als motivierend. Aus dem gleichen Grund sollten Eltern zurückhaltend sein, wenn sie ihr Kind vor Geschwistern oder Freundinnen und Freunden loben.
Vergleichendes Lob kann gleich zwei negative Folgen für das Selbstwertgefühl haben: Einerseits werden Kinder dadurch möglicherweise zu schlechten Verliererinnen und Verlierern; andererseits lernen sie, dass es um den Sieg in einem Wettbewerb, nicht aber um die Sache selbst geht.
Weitaus zielführender ist das beschreibende Lob, das ein besonders erwähnenswertes Detail hervorhebt. So gibt es bestimmt in jedem Kinderbild etwas Interessantes zu benennen oder nachzufragen.
Stärken und motivieren Sie Ihr Kind – Tipps zum Loben
Ihr Kind kann immer wieder Phasen haben, in denen es sehr anstrengend ist. Sie als Eltern haben dann oft das Gefühl, dass Sie Ihr Kind zu nichts motivieren können und dass Sie es den ganzen Tag lang ermahnen müssen, damit der Alltag halbwegs klappt. Im Folgenden finden Sie nun einige praktische Tipps, wie Sie Ihr Kind auch in schwierigen Entwicklungsabschnitten durch Lob stärken und motivieren können.
Lob motiviert Ihr Kind mehr als Strafe oder Kritik.
Lob verstärkt die Bemühungen Ihres Kindes, erwünschtes Verhalten zu zeigen.
Lob wirkt sich positiv auf die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Kind aus.
Lob stärkt das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen Ihres Kindes.
Lob motiviert auf verbaler und auf nonverbaler Ebene: Schon Ihre Mimik und Gestik bewirken positive
Gefühle beim Kind, danach werden auch Ihre Worte positiv aufgenommen.
Lob erhöht nicht nur die Motivation, sondern auch das Wohlbefinden Ihres Kindes. Und auch Ihnen macht es sicherlich mehr Freude, Ihr Kind zu loben, anstatt es auszuschimpfen!
Lob sagt nichts über den Wert des Menschen aus. Loben Sie also Ihr Kind für veränderbares Verhalten.
Seien Sie in Ihrem Lob immer ehrlich. Loben Sie daher nur, wenn auch ein Grund dazu besteht. Nur aus
Freundlichkeit etwas Nettes zu sagen, bringt niemanden etwas.
Loben Sie nicht zu wenig oder
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