Sicher stark und mutig
Situation ist gerettet, und es gibt keine Verliererin bzw. keinen Verlierer.
Manchmal hilft es auch, eine Ausnahme zu machen: Gestehen Sie Ihrem Kind eine Pause oder eine Erleichterung zu – aber erklären Sie ihm, dass dies nur eine Ausnahme von der Regel ist. Weil Ihr Kind heute schon so müde von der Wanderung ist, darf es ausnahmsweise vom Tisch aufstehen.
Sollten Sie kein Ende in einem Machtkampf finden, versuchen Sie es mit einer Auszeit: Schlagen Sie zunächst etwas anderes vor, um von dem Problem abzulenken. Später können Sie in Ruhe noch einmal über das Thema reden.
Die Schatzkiste – Motivieren mit dem Belohnungsplan
Wenn Ihr Kind immer wieder bewusst Regeln verletzt und Grenzen überschreitet, braucht es möglicherweise zusätzliche Unterstützung von Ihnen. Legen Sie gemeinsam mit ihm konkrete Ziele, Verhaltensweisen, Pflichten oder Aufgaben fest. Dann vereinbaren Sie gemeinsam Belohnungen, die Ihr Kind erhält, wenn es seine Aufgaben erfüllt.
In regelmäßigen Abständen bewerten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind sein Verhalten und vergeben – wiederum gemeinsam– entsprechende Punkte. Für eine bestimmte Anzahl gesammelter Punkte bekommt Ihr Kind eine Belohnung. Die Punkte können natürlich auch weiter gesammelt werden, um die jeweils vereinbarte größere Belohnung zu erhalten. Noch einmal: Wichtig dabei ist, dass Sie alle Eintragungen gemeinsam mit Ihrem Kind vornehmen.
Einige Beispiele für größere Belohnungen
Ein Tagesausflug in die Umgebung, eine kleine Wanderung oder eine Fahrradtour mit der ganzen Familie, wobei Ihr Kind das Ziel bestimmen darf
Ein gemeinsamer Kino-, Museums- oder Schwimmbadbesuch
Ein Tag, an dem Ihr Kind sein Lieblingsessen aussuchen darf
Ein Nachmittag, an dem Ihr Kind das Fernsehprogramm bestimmen darf
Eine ruhige Stunde zu zweit, die nur Ihrem Kind und Ihnen gehört
Sie können beispielsweise jeden Abend zusammen mit Ihrem Kind den Tag bewerten. So kann sich Ihr Kind genau ausrechnen, wann es für sein Verhalten belohnt wird. Manchen Kindern macht das Sammeln und Horten von Punkten mehr Spaß als das spätere Eintauschen. Sie können daran erkennen, wie wichtig unmittelbare Verstärker und positive Rückmeldungen sind. In vielen Fällen entwickelt sich bei dieser Vorgehensweise aus der Motivation von außen eine innere Motivation: Das Kind erlebt Erfolge und lernt zunehmend für sich selbst, weniger für die Belohnung.
Bewährt hat sich auch eine »Schatzkiste« mit kleinen Geschenken (Bleistifte, Radierer, Spitzer, Buntstifte, Lieblingsfiguren, Glasmurmeln, Aufkleber, Tierfiguren, Autos, Geduldspiele, Süßigkeiten, Gutscheine für Belohnungen …) mit »Preisschildern«, auf denen die Anzahl der dafür benötigten Punkte stehen.
Auf der folgenden Seite finden Sie ein einfaches Beispiel für einen Belohnungsplan. Legen Sie zuerst gemeinsam mit Ihrem Kind die Regeln sowie die Belohnungen fest und vergeben Sie dann, ebenfalls gemeinsam, für jeden einzelnen Tag die Punkteanzahl: So können Sie und Ihr Kind die Erfolge nachvollziehen.
Wissenswertes zu Lob und Belohnung
Wissenschaftliche Studien mit Kindern verschiedener Altersgruppen zeigen, dass jüngere Kinder vor allem durch Lob lernen. Ältere Kinder können hingegen schon besser mit negativen Rückmeldungen umgehen und aus Fehlern lernen.
Sehr sensibel reagieren Kinder darauf, wofür sie gelobt werden: einfach nur für ihr Können oder auch für ihre Herangehensweise an Aufgaben. Wenn man Kinder nach einem Test mit: »Toll, wie gut du bist!« lobt, fühlen sie sich hilflos, wenn sie das nächste Mal nicht so erfolgreich sind. Lautet die Rückmeldung hingegen: »Da hast du dir aber wirklich große Mühe gegeben!«, zeigen sie mehr Ausdauer und bringen bessere Ergebnisse.
Besondere Leistungen und gutes Benehmen sollen selbstverständlich gelobt werden. Zwischen Lob und Belohnung besteht jedoch ein wesentlicher Unterschied. Lob bedeutet: Ich erkenne Gutes an. Belohnung bedeutet: Ich gebe dir etwas dafür, damit du das tust, was ich von dir erwarte. Dadurch wird oft der Umkehrschluss nahegelegt: Ich mache nur dann etwas (für dich), wenn du mich dafür auch belohnst. Einige Forscherinnen und Forscher stellen aus diesem Grund den Sinn von Belohnungsplänen in Frage. Sie glauben, dass sich Verhalten nicht durch äußere Anreize oder Sanktionen beliebig an- und ausschalten lässt. Sie sind der Meinung, dass Belohnungen die sogenannte intrinsische Motivation von Kindern hemmen könnten. Kinder verhalten sich dann
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