Sicher stark und mutig
welchem Material ist er? Stelle dir nun vor, du ziehst deinen Zauberanzug an. Ganz langsam schlüpfst du in die Hosenbeine – das fühlt sich gut, warm und kuschelig an. Nun ziehst du den Zauberanzug höher über deinen Rücken – auch das wärmt dich sehr. Nun schlüpfst du in den linken und den rechten Ärmel – deine Arme werden ganz warm und ruhig. Du ziehst jetzt den Reißverschluss zu – der Zauberanzug hüllt dich ganz ein. Zum Schluss setzt du noch den Helm auf – nun bist du von oben bis unten eingehüllt, du fühlst dich warm und ruhig. Weil der Anzug ja ein Zauberanzug ist, kannst du mit ihm fliegen: Du hebst langsam vom Boden ab und fliegst über eine wunderbar duftende Blumenwiese. Die Sonne scheint, es ist angenehm warm. Du fliegst über einen kleinen See, der in der Sonne glitzert. Du fliegst langsam wieder zurück und fühlst dich sicher, stark und mutig. Sanft landest du wieder. Nun ziehst du den Anzug wieder aus – und erwachst ruhig aus einem wunderbaren Traum.«
Diese Übung kam beim sechsjähigen Thomas besonders gut an: Sein Zauberanzug war knallrot, der Helm dazu blau. Er konnte sich traumhafte Landschaften ausmalen und »landete« gestärkt von dieser Reise. Vor seinem inneren
Auge konnte er immer wieder diesen Anzug hervorzaubern – das half ihm besonders, wenn er morgens den Klassenraum betrat oder nachmittags am Fußballplatz seine Freunde traf. Diese Situationen konnte er nun ohne Angst meistern.
Das Wichtigste in Kürze
Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und der Glaube, etwas erreichen zu können, sind für die Entwicklung Ihres Kindes von entscheidender Bedeutung. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, ein mutiger und selbstbewusster Mensch zu werden: Fördern und stärken Sie die Selbstwirksamkeit Ihres Kindes!
Unter Selbstwirksamkeit wird die subjektive Einstellung verstanden, neue oder schwierige Anforderungen auf Grund eigener Kompetenz bewältigen und beeinflussen zu können. Diese Einschätzung der eigenen Fähigkeiten beeinflusst, wie Menschen denken, fühlen, sich motivieren und verhalten.
Mutsteine, Helfersätze und innere Kraftfiguren – innere Helferinnen und Helfer – unterstützen Ihr Kind, seine Fähigkeiten zu entdecken und seinen Wert zu schätzen. Solche Symbole können es in schwierigen Situationen stärken.
Die innere Vorstellungskraft und die Fantasie Ihres Kindes können Sie nutzen, indem Sie gezielt verschiedene Vorstellungen mit ihm üben. Dadurch kann Ihr Kind »spielend« seine inneren Helferfunktionen entdecken. Besonders mit Fantasiereisen können Sie Ihr Kind unterstützen, sich sicher, stark und beschützt zu fühlen.
Zum Weiterlesen
Dagmar Henze (2008). Dich gibts nur einmal auf der Welt: Geschichten, die Kinder stark machen; Loewe Verlag, Bindlach.
Sabine Seyffert, Friedericke Spengler (2010). Heute Regen, morgen Sonne: Entspannungsgeschichten für Kinder; Arena Verlag, Würzburg.
Mut und Selbstbewusstsein finden
Ich bin im Einklang mit mir und der Welt.
Ich fühle mich wohl in meiner Haut. Ich bin zufrieden mit mir, mit dem, wie ich bin und was ich
mache.
Ich blicke optimistisch und vertrauensvoll in die Zukunft.
Ich bin zuversichtlich und guten Mutes, Schwierigkeiten überwinden und Probleme lösen zu können.
Meine Umgebung macht einen freundlichen und wohlwollenden Eindruck.
Meine Begegnungen mit anderen Menschen sind angenehm und befriedigend.
Ich bin im Einklang mit mir und der Welt.
Ich fühle mich wohl in meiner Haut.
Aus: Helga E. Schachinger (2005). Das Selbst, die Selbsterkenntnis und das Gefühl für den eigenen Wert.
Der Grundstein für ein starkes Selbstwertgefühl wird in der Kindheit gelegt. Je mehr Ermutigung ein Kind von seinen wichtigsten Bezugspersonen erfährt, umso stärker wird sich sein Selbstwertgefühl entwickeln. Es fühlt sich dann emotional stabil, verhält sich sozial angemessen, kommt mit den Anforderungen seiner Umwelt zurecht und kann seine Konflikte mit anderen meistern.
Wird ein Kind jedoch häufig abgewertet oder abgelehnt, wird es sich später auch selbst ablehnen. Es entwickelt dann häufig die Überzeugung, dass es mit bestimmten Aufgaben oder Situationen nicht zurechtkommt. Aus Angst zu scheitern oder nicht gut genug zu sein, gibt es schnell auf oder fängt eine Aufgabe erst gar nicht an. Das Kind denkt viel darüber nach, was andere von ihm halten; es ist sich selbst gegenüber sehr kritisch. Sätze wie »Das kann ich ja doch nicht!« oder »Die anderen wollen sicher nicht mit mir
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