Sicher stark und mutig
Rolle. Für Sie kann es wichtig sein, hier auch immer wieder den Kontakt zu den Lehrkräften Ihres Kindes zu suchen, um über wichtige schulische Eckpunkte auf dem Laufenden zu bleiben.
Weiters ist die individuelle Lerngeschichte ein wesentlicher Aspekt, der bei der Entstehung von Krisen bei jungen Menschen berücksichtigt werden muss. Wie ging Ihr Kind mit Krisen um, die schon früher einmal auftraten? Welche Erfahrungen hat es mit der Bewältigung von anderen Krisensituationen gemacht? Wie groß sind seine Ressourcen? Bei all diesen Fragen sind natürlich das Alter und der Entwicklungsstand von Bedeutung: Wichtig ist hier, wie selbstständig Ihr Kind bereits ist oder wie abhängig oder unabhängig es sich von seinen Bezugspersonen fühlt.
Woran können Sie eine Krise erkennen?
Bei Jugendlichen zeigen sich eine Vielzahl von Symptomen und Verhaltensweisen, die auf eine Krise schließen lassen. Wie schon gesagt: Wenn Sie mit Ihrem Kind in einer guten Beziehung stehen und laufend Kontakt und Austausch pflegen, werden Ihnen erste Anzeichen einer drohenden Krise nicht verborgen bleiben. Achten Sie dennoch sorgfältig auf Veränderungen in folgenden vier Bereichen:
Emotionaler Bereich: Wirkt Ihr Kind auffallend gereizt, verzweifelt, ängstlich, ratlos, überfordert?
Kognitiver Bereich: Ist Ihr Kind verwirrt oder unkonzentriert? Schwanken seine Leistungen in der Schule? Hat es bereits Lernstörungen?
Körperlicher Bereich: Ist Ihr Kind häufig müde und erschöpft? Hat es öfters körperliche Beschwerden wie zum Beispiel Magen- und Darmbeschwerden, Bauchschmerzen, Durchfall oder Kopfschmerzen?Kann es schlecht ein- oder durchschlafen? Wirkt es angespannt, nervös oder abgeschlagen? Oder haben Sie den Eindruck, dass es hyperaktiv ist?
Sozialer Bereich: Hat sich das Sozialverhalten Ihres Kindes verändert? Bemerken Sie Drogen- oder Alkoholkonsum oder Veränderungen in seinem Essverhalten? Verhält sich Ihr Kind aggressiv, eventuell auch gegen sich selbst? Kommt es vor, dass es nicht zur Schule geht oder auch nicht nach Hause kommt? Wirkt Ihr Kind depressiv, zieht es sich von seinen Freundinnen und Freunden oder von der Familie zurück? Scheint es in eine Traumwelt zu fliehen?
Wie können Sie Ihr Kind in einer Krise stärken?
Sollten Sie nun Anzeichen für eine Krise bei Ihrem Kind wahrnehmen oder kommt es von sich aus auf Sie zu, stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten der Krisenintervention zur Verfügung. Vergessen Sie nicht: Das Ziel dabei muss immer sein: Hilfe zur Selbsthilfe! Stehen Sie Ihrem Kind bei, seine eigenen Fähigkeiten zur Bewältigung der Krise zu mobilisieren und seinen eigenen Lösungsweg zu finden. Ein bekanntes Modell soll im Folgenden vorgestellt werden, da es für Ihre Überlegungen hilfreich sein und Sie bei der Umsetzung in der Praxis unterstützen kann.
Das »BELLA«-System
Der Ablauf dieser Krisenintervention nach Sonneck (2000) orientiert sich am Wort BELLA als Gedankenstütze und weist folgende Schritte auf:
B eziehung aufbauen
E rfassen der Situation
L inderung von Symptomen
L eute einbeziehen, die unterstützen
A nsatz zur Problembewältigung
Beziehung aufbauen
Wählen Sie einen geeigneten Raum aus, nehmen Sie sich genügend Zeit und schaffen Sie einen einladenden Anfang, um das Gespräch mit Ihrem Kind zu beginnen. Fragen Sie es, wie Sie ihm helfen könnten, und zeigen Sie Interesse und Verständnis. Hören Sie Ihrem Kind aufmerksam und einfühlsam zu. Vermitteln Sie ihm, dass Sie es ernst nehmen und sich seiner Schwierigkeiten bewusst sind.
Erfassen der Situation
Lassen Sie zuerst einmal Ihr Kind erzählen. Versuchen Sie dann, das Problem zu analysieren: Seit wann geht es Ihrem Kind so schlecht? Was war der Krisenanlass? Was ist passiert? Wann genau war das? Wer ist noch betroffen?
Linderung von Symptomen
Gehen Sie unbedingt auf die emotionelle Situation Ihres Kindes ein und fragen Sie nach seinen Gefühlen. Das wirkt entlastend und reduziert die Spannung. Wie äußert sich sein Zustand? Will es weinen? Fragen Sie Ihr Kind anschließend, wie es sich vorstellt, dass es weitergehen wird. Weiters können Sie helfen, Ordnung herzustellen. Fragen Sie Ihr Kind, was ihm jetzt am wichtigsten ist. Versuchen Sie, Ihr Kind zu einer kurzen Entspannung (etwa zu einer Atemübung oder einem kurzen Spaziergang) anzuregen.
Leute einbeziehen, die unterstützen können
Fragen Sie Ihr Kind, wer ihm helfen könnte oder mit wem es vielleicht noch reden möchte. Versuchen Sie dann, Ihr Kind zu unterstützen,
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