Sicher stark und mutig
und surfte im Internet. Als ich in ihr Zimmer ging und ihr sagte, es sei Schlafenszeit, flippte sie aus: Sie schrie und drängte mich aus ihrem Zimmer. Sie will nicht um neun Uhr schlafen gehen und betont, dass alle ihre Freundinnen aufbleiben dürften, solange diese wollten. Sie telefoniert und chattet am späten Abend immer mit ihnen. Gestern schrie sie dann noch zum Schluss: »Du hast kein Recht, mir zu befehlen, wann ich schlafen muss, du Idiot!« Hat irgendjemand eine Idee, wie wir dieses leidige Thema zu einem guten Ende bringen könnten?
Angesichts dieser und ähnlicher Geschichten stellt sich manchmal die Frage, für wen die Zeit der Pubertät wohl anstrengender ist: Die Jugendlichen leiden ganz offensichtlich selbst unter solch konfliktreichen Situationen, aber auch für die Eltern ist es nicht leicht …
Oft sind es die kleinen Anlässe, die zu Konflikten zwischen Eltern und Kindern führen. Die zum Teil recht massiven verbalen Attacken den Eltern gegenüber dienen den Jugendlichen einerseits zur Abgrenzung, führen aber andererseits auch dazu, dass sie ein schlechtes Gewissen bekommen: Sie wissen, dass die Äußerungen völlig unangemessen sind. Und die Eltern können mit den verbalen Entgleisungen oft nur schwer umgehen und ziehen sich gekränkt und verletzt zurück. Sie erkennen dabei aber nicht, dass das ablehnende Verhalten der Jugendlichen in der Regel nicht ihnen als Person, sondern als Vertreterinnen und Vertreter der Erwachsenenwelt gilt.
Wissenswertes zur Jugendsprache
In der Sprache spiegeln sich die Normen und Werte unserer Zeit wider. Daher ist unsere Alltagssprache im Allgemeinen von der Welt der Erwachsenen geprägt. Der Wunsch, sich von dieser Welt zu unterscheiden und abzugrenzen, kommt in der Jugendsprache deutlich zum Ausdruck.
Jede Jugendszene hat ihre eigene Sprache. Der Soziolekt dient den Jugendlichen einerseits als Mittel, ihre Welt abzubilden und ihre Wirklichkeit zu konstruieren, und andererseits als Werkzeug der Abgrenzung gegenüber der Welt der Erwachsenen und gegenüber anderen Jugendlichen. Außerdem vermittelt die Jugendsprache das Lebensgefühl, das für die jeweilige Szene typisch ist.
Eine weitere Funktion der Jugendsprache ist es, dass Jugendliche ihre aufgestauten Emotionen in die Sprache legen. Die Sprache wird für sie ein »Blitzableiter« für innere Spannungen, Ängste und negative Emotionen. Gefühlsausbrüche werden dann mittels Schimpf- und Kraftausdrücken, Flüchen, Sarkasmus oder Witz ausgedrückt.
Hitzige Diskussionen zwischen Erwachsenen und Pubertierenden enden häufig mit Streitgesprächen und knallenden Zimmertüren, denn Jugendliche und Erwachsene sprechen oft in »anderen« Sprachen. Diese Unterschiede zeigen sich in Wortschatz, Ausdrucksfähigkeit, Mimik, Gestik und Lautstärke und sind verantwortlich für zahlreiche Missverständnisse zwischen Eltern und Kindern.
Erwachsene, die versuchen, sich sprachlich ihrem Kind anzupassen, um Zugang zu dessen Welt zu erhalten, wirken unecht. Außerdem bleiben sie immer noch Erwachsene, von denen sich das Kind unterscheiden und abgrenzen möchte. Der Versuch, sich sprachlich dem Kind anzunähern, scheitert und wird eher als Eindringen in die Intimsphäre empfunden, in der man altersmäßig unter sich bleiben möchte.
Sich in Konfliktsituationen zu helfen wissen
Konflikte sind unvermeidlich und notwendig, weil sie Veränderung und Fortschritt bringen. Gerade in der Pubertät muss es Auseinandersetzungen zwischen Eltern und Kindern geben. Als erwachsene Konfliktpartnerinnen und -partner sind Sie dafür verantwortlich, dass diese Konflikte fair ausgetragen werden, ohne die Beziehung in Frage zu stellen. Streiten an sich ist nicht negativ, denn Kinder lernen dadurch wichtige Dinge wie nachgeben, sich Konflikten zu stellen und diese friedlich beizulegen, verzeihen und darüber hinaus auch eigene Bedürfnisse durchzusetzen. Damit ein Streit allerdings respektvoll verläuft und in einer entgegenkommenden Klärung endet, sollten bestimmte Regeln beachtet werden.
Faires Streiten zählt zu den erlernbaren sozialen Fertigkeiten. Immer wieder gibt es Situationen in Familien, in denen zwei oder mehrere Personen einen Streit oder eine Meinungsverschiedenheit haben. Dabei muss ein Weg gefunden werden, den Konflikt zu lösen, bevor die Situation eskaliert. Oft betreffen diese Differenzen Probleme, für die es keine Standardlösungen gibt, und zu denen alle Beteiligten eine andere Meinung haben.
Diese Konflikte können
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