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Sicherheitsfaktor III

Sicherheitsfaktor III

Titel: Sicherheitsfaktor III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Rom lan­de­ten. Es konn­te nie­mand auf­fal­len, daß wir von ei­nem Pri­vat­fahr­zeug am Flug­ha­fen ab­ge­holt wur­den. Das Ho­tel, in dem schon vor ei­ni­gen Ta­gen für mich re­ser­viert wor­den war, hieß Al­ber­go di La­zio und lag am Süd­rand der Stadt. Es er­wies sich als ei­ne No­bel­her­ber­ge ers­ten Ran­ges, in der auf je­den Gast et­wa zwei Be­die­nun­gen ka­men. Der Chauf­feur setz­te Wi­ley und mich hier ab. Un­se­re Sui­te lag im vier­zehn­ten Stock­werk. Das Ge­päck wur­de uns per Auf­zug zu­ge­sandt. Das war mir lieb, denn ich hat­te kaum die Tür zu mei­nem Ap­par­te­ment ge­öff­net, da be­merk­te ich an ei­nem ei­gen­ar­ti­gen Flui­dum, das sich nur den psio­ni­schen Füh­lern des Te­le­pa­then mit­teilt, daß Wi­ley und ich uns nicht al­lein in der Zim­mer­flucht be­fan­den. Ich öff­ne­te den Men­tal­schirm weit und prall­te mit­ten im Äther mit ei­nem an­de­ren Be­wußt­sein zu­sam­men das so­eben im Be­griff ge­we­sen war, mich ei­ner ein­ge­hen­den Un­ter­su­chung zu un­ter­zie­hen.
    »Hal­lo, Großer!« emp­fand ich den Ge­dan­ken­strom des an­dern. »Ich woll­te nur nicht, daß du er­schreckst!«
    »Dan­ke für die Rück­sicht­nah­me, Klei­ner«, ant­wor­te­te ich. »Halt dich bloß fest, wenn du mich zu se­hen be­kommst!«
    Ich spür­te, daß die men­ta­len Im­pul­se aus ei­nem Zim­mer zur Lin­ken ka­men. Ich öff­ne­te die Tür: Dort saß Han­ni­bal be­quem in ei­nem ul­tra­mo­der­nen Glie­der­ses­sel, un­mit­tel­bar ne­ben ei­nem Tisch­chen mit ei­ner glit­zern­den Ge­trän­ke-Ser­vier­au­to­ma­tik, und hielt ein kon­dens­was­ser­be­schla­ge­nes, eis­kal­tes Glas mit Cam­pa­ri und So­da in der Hand.
    Wi­ley nahm sei­ne An­we­sen­heit un­be­fan­gen zur Kennt­nis. Die Leu­te, die mit uns zu tun hat­ten, wa­ren in­zwi­schen dar­an ge­wöhnt, daß wir stets da auf­tauch­ten, wo man uns am we­nigs­ten er­war­te­te, und daß ein Gut­teil un­se­rer Kom­mu­ni­ka­ti­on sich un­hör­bar über men­ta­le Kanä­le ab­wi­ckel­te.
    »Wie ich se­he, läßt du es dir gut­ge­hen«, be­merk­te ich sar­kas­tisch.
    »Warum soll­te ich es mir schlecht­ge­hen las­sen?« rea­gier­te der Klei­ne mit Gleich­mut. »Wenn du in der ver­gan­ge­nen Nacht so viel ge­schafft hät­test wie ich, wärst du auch der Mei­nung, du hät­test ein paar Stun­den Ent­span­nung und ein küh­les Ge­tränk auf Staats­kos­ten ver­dient.«
    Er stell­te das Glas ab, stand auf und mus­ter­te mich. »Ich bin wirk­lich froh, daß ich dich auf te­le­pa­thi­schem We­ge iden­ti­fi­zie­ren kann. Un­se­re Mas­ken­bild­ner ver­ste­hen ihr Fach so gut, daß ei­nem un­heim­lich da­bei wird.«
    Ich warf einen Blick in die Run­de. Er ver­stand mich so­fort.
    »Ab­so­lut un­ge­fähr­lich. Vor vier Stun­den sind wir hier mit drei Mann und ei­nem Meß­in­stru­men­ten­kas­ten an­ge­rückt. Es gibt kein Mi­kro­phon, kei­ne ver­bor­ge­ne Ka­me­ra. Es gab sie nie. Si­gnor An­nun­zia­to Ze­net­ti ist der Ho­tel­ver­wal­tung ein lie­ber, völ­lig un­ver­däch­ti­ger Gast.«
    »Ich neh­me an, es hat sei­nen gu­ten Grund, daß der Al­te sich mei­ne Un­ter­brin­gung so­viel kos­ten läßt«, sto­cher­te ich.
    »Und ob!« lach­te Han­ni­bal. »Du wohnst nur ein paar Tü­ren von dem vor­über­ge­hen­den Do­mi­zil ei­nes Herrn mit dem Na­men Ewald Hrdlicka.«
     
    Ge­gen drei­und­zwan­zig Uhr be­kam ich Be­such. Vier von Han­ni­bals Spe­zia­lis­ten hat­ten den größ­ten Teil des Abends im großen Foy­er zu­ge­bracht, als wä­ren sie Gäs­te des Ho­tels, und hin­ter Zei­tun­gen ver­bor­gen oder auch ganz of­fen den Strom der ein- und aus­ge­hen­den Gäs­te be­ob­ach­tet.
    »Hrdlicka ist so­eben ein­ge­trof­fen«, mel­de­te ei­ner von ih­nen.
    »Ha­ben Sie einen Mann auf Pos­ten ge­las­sen?« er­kun­dig­te sich Han­ni­bal.
    »Zwei, Sir«, lau­te­te die Ant­wort. »Aber wir wer­den sie bald ab­zie­hen müs­sen. Das Foy­er leert sich all­mäh­lich.«
    »Las­sen Sie sie drau­ßen Pos­ten be­zie­hen. Falls Hrdlicka wi­der Er­war­ten das Ho­tel noch ein­mal ver­läßt, müs­sen wir das wis­sen.«
    Er blick­te os­ten­ta­tiv auf die Uhr.
    »Noch zwei Stun­den«,

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