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Sicherheitsfaktor III

Sicherheitsfaktor III

Titel: Sicherheitsfaktor III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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nichts von der Ge­fahr, die ihm droh­te.
    Der Auf­zug war in­zwi­schen zum Ste­hen ge­kom­men. Vor­sich­tig, mit den Fin­ger­spit­zen, drück­te ich ge­gen die bei­den Flü­gel des Ver­schlags. Sie öff­ne­ten sich be­reit­wil­lig. Un­ser Rie­gel-Spe­zia­list hat­te gan­ze Ar­beit ge­leis­tet. Ich ent­fal­te­te vor­sich­tig Ar­me und Bei­ne und ließ mich durch die für Kof­fer und ähn­li­che Din­ge ge­mach­te Öff­nung in den dunklen Raum hin­ab­glei­ten. Der Aus­gang des Auf­zugs lag im Vor­raum. Das Zim­mer, in dem Hrdlicka wohn­te und schlief, be­fand sich im Hin­ter­grund. Ich schick­te den Auf­zug nach un­ten. Der Rei­he nach ka­men Wi­ley und die drei Män­ner von Han­ni­bals Ein­satz­kom­man­do her­auf, und zwi­schen­durch ein Kof­fer mit Uten­si­li­en, die Wi­ley brauch­te.
    In­zwi­schen hat­te ich mich um­ge­se­hen. Hrdlicka schlief noch im­mer den Schlaf des Ge­rech­ten. Die Tür, die zu sei­nem Schlaf­raum führ­te, war nur an­ge­lehnt. Wi­ley brach­te ei­ne lang­läu­fi­ge Pis­to­le zum Vor­schein. Mit vor­sich­ti­gen Fin­gern führ­te er ein pfei­l­ähn­li­ches Ge­bil­de in die Waf­fen­kam­mer ein. Un­se­re Au­gen hat­ten sich jetzt an die Dun­kel­heit ge­wöhnt. Auf dem rie­si­gen Was­ser­bett er­kann­ten wir, von De­cken ver­hüllt, die Ge­stalt des Schla­fen­den. Wi­ley trat bis auf fünf Schrit­te her­an, dann feu­er­te er.
    Es gab ein halb­lau­tes »Plop!«, Hrdlicka fuhr zu­sam­men, als hät­te ihn et­was er­schreckt, dann lag er wie­der ru­hig wie zu­vor. Die ers­te Pha­se un­se­res Un­ter­neh­mens war er­folg­reich ab­ge­schlos­sen.
     
    In den nächs­ten drei­ßig Mi­nu­ten wur­de kein Wort ge­spro­chen. Nicht ein­mal das Licht wur­de ein­ge­schal­tet. Mit Rot­licht-Leuch­ten, auf die das Ob­jek­tiv der han­dels­üb­li­chen Spi­on-Ka­me­ras nicht an­spricht, such­ten Han­ni­bals Leu­te den Raum ab. Erst als si­cher­ge­stellt war, daß es auch in die­sem Ap­par­te­ment we­der Ab­hör­mi­kro­pho­ne, noch Bild­ge­rä­te gab, konn­ten wir uns ei­ni­ger­ma­ßen si­cher füh­len. Das Licht ging an. Der Be­wußt­lo­se wur­de auf den Rücken ge­wälzt, so daß Wi­ley sein Ge­sicht se­hen konn­te. Er be­gann so­fort mit der Ar­beit.
    Ge­gen sechs Uhr mor­gens war es so­weit. Ich trug die Bio­mas ke, die in den La­bors der Ge­hei­men-Wis­sen­schaft­li­chen-Ab­wehr ei­gens für die­sen Zweck an­ge­fer­tigt wor­den war. Sie um­faß­te mein Ge­sicht so voll­kom­men, daß die Naht­stel­len, an de­nen sie auf die na­tür­lich ge­wach­se­ne Haut mün­de­te, un­sicht­bar blie­ben. Ich trat vor den Spie­gel und muß­te ge­ste­hen, daß ich, wenn ich mei­ner Ge­gen­wart nicht all­zu deut­lich be­wußt ge­we­sen wä­re, die­ses Ge­sicht be­reit­wil­ligst für das des Herrn Hrdlicka ge­hal­ten hät­te.
    Der Be­sit­zer des Ori­gi­nals lag noch im­mer be­wußt­los im Bett. Die In­jek­ti­on, die er be­kom­men hat­te, war je­doch im Grun­de ge­nom­men harm­los und wür­de kei­ner­lei Nach­wir­kun­gen hin­ter­las­sen. Wi­ley er­war­te­te, daß der Mann im Lau­fe der nächs­ten zwei Stun­den wie­der zu sich kom­men wer­de. Bis da­hin muß­te der Arzt ein­ge­trof­fen sein, der Hrdlicka ei­ner hyp­no­sug­ge­s­ti­ven Be­hand lung un­ter­zog, um ihm für den heu­ti­gen Tag ein harm­lo­ses Pseu do­be­wußt­sein ein­zu­pflan­zen.
    Ich hat­te Han­ni­bal über den Ab­lauf un­se­res Un­ter­neh­mens te­le­pa­thisch auf dem lau­fen­den ge­hal­ten. Um sie­ben Uhr schick­te ich Wi­ley und sei­ne Be­glei­ter mit­samt dem Be­wußt­lo­sen in das an­gren­zen­de Ne­ben­zim­mer. Nach­dem ich mich ver­ge­wis­sert hat te, daß von un­se­rer nächt­li­chen Ak­ti­vi­tät kei­ner­lei Spu­ren zu­rück­ge­blie­ben wa­ren, be­stell­te ich Früh­stück. Es wur­de zehn Mi­nu­ten spä­ter ser­viert, und der Kell­ner gab durch kei­ner­lei An­zei­chen zu er­ken­nen, daß er mich nicht für den Mann hielt, dem er, wie ich an­nahm, je­den Mor­gen das Früh­stück ser­vier­te. Ich gab ihm einen Eu­ro-Franc Trink­geld, das er mit ei­nem nicht be­son­ders höf­li­chen »Mil­le gra­zie« in die Ta­sche schob. Man sah ihm an, daß er

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