Sicherheitsfaktor III
mit Personen zu tun, die uns aus Kreisen des großasiatischen Abwehrdienstes bekannt waren. Also war Fo-Tieng der Übeltäter – wie Reling und ich vor kaum zwei Stunden besprochen hatten. Die Frage war nur: Wo hielt sich Fo-Tieng in diesem Augenblick auf? Warum war er nicht hier, um an seinem eigenen Unternehmen teilzuhaben?
Ich drang tiefer in das Bewußtsein der Asiaten vor. Ich untersuchte jedes Detail, das mir wichtig erschien, und versuchte zu ergründen, was sie von Mike Torpentouf wußten. Es war nicht viel. Sie kannten seinen Rang, seine Funktion … aber sie hatten keine Ahnung, warum er heute von Henderwon Island abgeholt wurde. Sie hatten einen Befehl erhalten und befolgten ihn, das war alles. Einige wenige aus der Gruppe wußten, daß man etliche Tage zuvor Torpentoufs drei Töchter gekidnappt und in ein sicheres Versteck gebracht hatte – dasselbe Versteck übrigens, in das auch Torpentouf gebracht werden sollte. Aber sie hatten keine Kenntnis von der Absicht, die dahintersteckte. Ich entnahm ihren Gedanken allerdings, daß sie überzeugt waren, Fo-Tieng wisse alles.
Mike Torpentouf wurde in aller Eile an Bord genommen. Die Asiaten schienen sich auf dem Grund der Bucht äußerst unbehaglich zu fühlen. Das Boot setzte sich sofort in Bewegung. Für mich war es an der Zeit, Verbindung mit Kiny aufzunehmen. Als ich sie erreichte, klangen ihre Mentalimpulse merkwürdig schwach. Sie bemerkte mein Staunen und erklärte:
»Wir haben Henderwon längst verlassen. Der General und ich sind an Bord eines Bombers und werden in knapp einhunderttausend Fuß Höhe eine unauffällige Beobachtungsposition über dem Nordpazifik einnehmen.«
Relings Entschlossenheit überraschte immer wieder. Ich fragte mich, woher der Mann die Energie nahm, die er brauchte, um eine solche Aktivität zu entwickeln.
»Okay, Kleines«, strahlte ich ab, »wir verfolgen den Asiaten. Sag Reling, daß ich aus meinem Privatvermögen eine Belohnung von zweitausend Dollar für denjenigen aussetze, der mir als erster eine verläßliche Information über den Verbleib unseres Freundes Fo-Tieng bringt.«
»Ich will sehen, ob ich mir das verdienen kann«, antwortete Kiny fröhlich. »Reling hat mich nämlich speziell auf Fo-Tieng angesetzt.«
Wir waren unterwegs. Es war eine merkwürdige Fahrt. Solange sich Gelegenheit dazu bot, bewegten wir uns in Wassertiefen um sechstausend Meter. Niemals tauchten wir bis mehr als fünfhundert Meter unter Normal-Null auf. Die Asiaten hatten einen Kompromiß geschlossen zwischen ihrem Bedürfnis nach Sicherheit und dem Wunsch, ihr Ziel so rasch wie möglich zu erreichen. Sie bewegten sich nahezu gradlinig. Nur da, wo ihnen größere Inselmassen im Wege standen, fanden sie sich bereit, kurzzeitig von ihrem Kurs abzuweichen. Das erste nennenswerte Hindernis dieser Art waren die Gruppen der Ralik- und Marshall-Inseln. Wir umfuhren sie im Kielwasser der Asiaten auf einem nach Norden ausgebuchteten Bogen.
Ortung gab es nicht. Es sprachen weder unsere Instrumente auf das Fahrzeug der Asiaten, noch deren Geräte auf unser Mini-U-Boot an. Der marsianische Ortungsschutz war perfekt. Wir verfolgten unseren Gegner mit Hilfe der Telepathie. Unsere Sensoren bemerkten, wenn sich der Feind infolge einer Kursänderung von uns entfernte. Sie wiesen die Richtung, in der die Kursänderung erfolgt war. Anfangs war die Verfolgung eine mühselige Angelegenheit, aber mit der Zeit entwickelten wir Übung. Wir schliefen abwechselnd. Das Boot lief auf Autopilot. Nur wenn derjenige, der gerade die Wache hatte, bemerkte, daß der Feind einen neuen Kurs fuhr, wurde manuell in die
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