Sicherheitsfaktor III
einem Mißlingen unserer Mission noch mehr der unglaublich wirksamen Waffen in die Hände fielen. Wir rüsteten uns mit Rak-Werfern aus, außerdem versahen wir uns mit einigen Mikrosprengsätzen des nuklearen Typs, Mikroatombomben nach dem Fusionsprinzip sozusagen, die dank eines hochwirksamen Neutronenreflektors nur wenige hundert Gramm Spaltstoff brauchten, um explosiv kritisch zu werden.
Dann schleusten wir uns aus. Wir befanden uns in knapp fünfhundert Metern Wassertiefe. Die marsianischen Anzüge waren dem Wasserdruck spielend gewachsen. Wir schalteten die TF-Geräte ein, sobald wir die Mündung des Felsenstollens erreichten, in dem unser Boot versteckt lag. Durch das TF-Feld wurde das Bild der Umgebung, das wir sahen, wenn wir kurzzeitig unse re Lampen einschalteten, ein klein wenig trüber. Wieso ins Innere des Feldes überhaupt Licht gelangen konnte, war unseren Experten bis auf den heutigen Tag noch ein Rätsel. Denn da das TF-Feld so arbeitete, daß es, um seinen Träger unsichtbar zu machen, die Wellen des elektromagnetischen Spektrums um ihn herumlenkte, hätte man annehmen sollen, daß es im Feldinnern völlig dunkel war und dem Feldträger nichts anderes übrigblieb, als sich nach der Art eines Blinden vorwärtszubewegen. Das war jedoch nicht der Fall. Nach dem Prinzip, das hier am Werke war, wurde von den besten Fachleuten der GWA noch immer gesucht.
Die Monturen verfügten über eigene Antriebssysteme, die wir mit geringer Kraft laufen ließen, solange wir dem gefährlichen Stollen noch nicht allzu nahe waren. Ich konzentrierte mich von neuem auf die Bewußtseinsinhalte der Menschen, die sich irgendwo weit über uns im Innern des feindlichen Felsenverstecks befanden. Es dauerte eine Zeitlang, bis ich gefunden hatte, was ich suchte: Der Eingang des Stollens befand sich in 130 Metern Wassertiefe. Seine Position war erstens durch eine tief eingeschnittene, senkrecht verlaufende Felsspalte und zweitens durch eine auf Ultraschallfrequenz arbeitende Sonar-Boje markiert.
Und noch etwas erfuhr ich zu meinem Entsetzen: Der Eingang des Stollens war durch mehrere Sonarbarrieren gesichert!
Die Felsspalte hatten wir bald gefunden, und den Sonarstrahl der Boje, der für unsere Ohren nicht hörbar war, identifizierten wir anhand der dünnen Blasenspur, die er im Wasser erzeugte. In dieser geringen Tiefe war es ziemlich hell. Wir kamen ohne unse re Lampen aus. Im Hintergrund der Spalte gähnte die riesige Stollenöffnung. In den Wänden des Stollens waren in der Nähe der Mündung kleine Sonarstrahler angebracht, wie ich aus den Gedanken des Gegners erfahren hatte. Jeder Strahler sandte ein scharf begrenztes akustisches Wellenbündel auf einen in der gegenüberliegenden Wand befindlichen Empfänger. Wurde der Sonarstrahl durch ein in den Stollen eindringendes Objekt durchbrochen, gab es oben in der Wachzentrale Alarm.
Die Strahler arbeiteten mit geringer akustischer Leistung. Sie erzeugten nicht, wie die Boje am Stolleneingang, eine Blasenspur. Ich fragte mich, wie es uns gelingen sollte, sie zu entschärfen. Ich stand ständig mit Hannibal in Gedankenverbindung. Da ich ihn nicht sehen konnte, war dies die einzige Möglichkeit, mich zu vergewissern, daß er sich noch an meiner Seite befand. Ich spürte, wie ihm plötzlich eine Idee durch den Kopf schoß … und im nächsten Augenblick war er schon auf dem Weg nach oben. Ich erfaßte die Idee. Auf den ersten Blick kam sie mir verrückt und undurchführbar vor; aber dann sah ich, daß Hannibal bereits erfolgreich zu Werk gegangen war.
Oben, dicht unter der Wasseroberfläche, hatte er eine
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