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Sicherheitsfaktor III

Sicherheitsfaktor III

Titel: Sicherheitsfaktor III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ge­rin­ger Hö­he über dem Mee­res­grund um die In­sel bug­sier­te, rief ich Mi­ke Tor­pentouf an. Er war zu Hau­se, wie man ihm auf­ge­tra­gen hat­te, und mein An­ruf be­deu­te­te einen klei­nen Schock für ihn.
    »Thor … Sie?« rief er. »Wie kön­nen Sie …«
    »Re­gen Sie sich nicht auf, Mi­ke«, re­de­te ich ihm zu. »Ich ru­fe über RA­DA, das kann nie­mand ab­hö­ren. Ich woll­te Sie wis­sen las­sen, daß Han­ni­bal und ich in der Nä­he sind. Man steht im Be­griff, Sie ab­zu­ho­len. Ma­chen Sie sich kei­ne un­nö­ti­gen Sor­gen. Fol­gen Sie den An­wei­sun­gen der Leu­te ge­nau. Wir las­sen Sie nicht im Stich.«
    »Ja, aber …«, woll­te er pro­tes­tie­ren.
    »En­de!« sag­te ich und schal­te­te ab.
    Han­ni­bal sah mich an.
    »Er war wohl ziem­lich ver­dat­tert, wie?«
    »Kannst du es ihm übel­neh­men?«
    Er schüt­tel­te den Kopf. In­zwi­schen nä­her­te sich das Boot der Bucht, in der der Feind vor An­ker ge­gan­gen war. An­schei­nend ver­füg­te er eben­so wie wir über mar­sia­ni­schen Or­tungs­schutz, sonst wä­re es oben auf der In­sel schon längst le­ben­dig ge­wor­den. Ich nahm von neu­em Ver­bin­dung mit Ki­ny auf, um mich zu ver­ge­wis­sern. Re­ling be­fand sich in ih­rer Nä­he. Er be­stä­tig­te, daß die Or­t­er­sta­tio­nen auf Hen­der­won Is­land das feind­li­che Boot bis­lang noch nicht er­faßt hat­ten.
    Han­ni­bals Blick war auf mich ge­rich­tet, als ich den Men­tal­block schloß und die Au­gen wie­der öff­ne­te.
    »Hör zu«, sag­te er. »Wir ei­ni­gen uns am bes­ten auf ei­ne ver­nünf­ti­ge Ar­beits­tei­lung. Du horchst, ich steue­re. Ein­ver­stan­den?«
    Ich hat­te nichts da­ge­gen ein­zu­wen­den. Es war höchs­te Zeit, daß ich mich selbst um die frem­den Ein­dring­lin­ge küm­mer­te. Ich kipp­te mei­nen Ses­sel ex­trem nach hin­ten. Da­durch kam ich fast flach zu lie­gen. In die­ser be­que­men Po­si­ti­on ak­ti­vier­te ich den te­le­pa­thi­schen Sek­tor mei­nes Be­wußt­seins und fing an, nach dem Feind zu spü­ren.
    Das geg­ne­ri­sche Fahr­zeug war in­zwi­schen zur Ru­he ge­kom­men, das er­kann­te ich an dem auf­ge­reg­ten Ge­müts­zu­stand sei­ner Be­sat­zung. Ich zähl­te ins­ge­samt über vier­zig ver­schie­de­ne Ge­dan­ken­sphä­ren. Es han­del­te sich um ein großes, kom­for­ta­bles Fahr­zeug. Noch vor sieb­zig Jah­ren hät­te man es als einen U-Kreu­zer be­zeich­net. Die Mann­schaft hat­te Ach­tung vor ih­rem Boot, und den­noch fürch­te­te sie, all­zu­lan­ge in feind­li­chem Ge­län­de vor An­ker zu lie­gen.
    Über Hen­der­won Is­land war es fins­ter. Ich las in den Ge­dan­ken der Frem­den, daß sie dar­über glück­lich wa­ren, daß in der Nacht kein zu­fäl­li­ger Blick ihr Fahr­zeug auf dem seich­ten Bo­den der Bucht aus­ma­chen konn­te. Zwei Män­ner hat­ten das Boot ver­las­sen. Ih­ret­wil­len emp­fand man kei­ne Furcht: Sie tru­gen Tarn­kap­pen-Ma­schi­nen. Nie­mand konn­te sie se­hen.
    Ich schal­te­te auf Mi­ke Tor­pentouf. Er war noch im­mer in sei­nem Bun­ga­low – al­lein, seit­dem er sei­ne Frau nach Hau­se ge­schickt hat­te, um sie in Si­cher­heit zu wis­sen. Er war auf­ge­regt. Man hat­te ihn an­ge­ru­fen. Er wuß­te, daß er sich be­reit­hal­ten muß te. Ich spür­te einen leich­ten Schock, als der Sum­mer an der Ein­gangs­tür er­tön­te, und dann ei­ne drei­fach stär­ke­re Er­schüt­te­rung, als je­mand zu Tor­pentouf zu spre­chen be­gann, oh­ne daß er je­mand se­hen konn­te.
    Er be­griff schnell und be­ru­hig­te sich. Man hat­te auch für ihn ein Tarn­kap­pen-Ge­rät mit­ge­bracht. Er muß­te es um­schnal­len und ak­ti­vie­ren. Es wur­de ihm nicht er­laubt, ins Haus zu­rück­zu­keh­ren: Er muß­te auf der Stel­le mit­kom­men. Ich be­merk­te Ver­wir­rung und Angst in sei­nem Be­wußt­sein. Es war nicht je­der­manns Sa che, sich ei­nem un­be­kann­ten, un­sicht­ba­ren Geg­ner auf Ge­deih und Ver­derb aus­zu­lie­fern.
    In­zwi­schen hat­te ich Ki­nys Be­ob­ach­tung be­stä­ti­gen kön­nen: Bei den Frem­den han­del­te es sich oh­ne Zwei­fel um Asia­ten. Die Re­gun­gen auf dem tiefe­ren Ebe­nen ih­res Be­wußt­seins hat­ten mit asia­ti­schen Land­schaf­ten und

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