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Sicherheitsfaktor III

Sicherheitsfaktor III

Titel: Sicherheitsfaktor III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Steue­rung ein­ge­grif­fen. Wir hiel­ten ei­ne ste­te Di­stanz von rund drei­ßig See­mei­len. Aus die­ser Ent­fer­nung wa­ren auch die akus­ti­schen Ge­räusche, die je­des Un­ter­see­boot ver­ur­sacht und die sich durch den mar­sia­ni­schen Or­tungs­schutz nicht ver­de­cken las­sen, nicht mehr wahr­nehm­bar. Au­ßer­dem hat­ten wir die Ge­dan­ken der Be­sat­zung des geg­ne­ri­schen Fahr­zeugs stän­dig un­ter Be­ob­ach­tung und wuß­ten da­her, daß sie von ei­ner Ver­fol­gung nicht das ge­rings­te ahn­ten.
    Die Zeit ver­ging, oh­ne daß wir uns von der Zahl der Stun­den, die seit un­se­rem Auf­bruch von Hen­der­won Is­land ver­stri­chen wa­ren, ei­ne rech­te Vor­stel­lung ma­chen konn­ten. Na­tür­lich, wir hat­ten Chro­no­me­ter. Aber ih­re An­zei­ge be­sag­te nichts. Sie wa­ren ein paar­mal um den Vier­und­zwan­zig-Stun­den-Zy­klus ge­lau­fen … aber was hat­te das schon zu be­deu­ten?
    Wir nä­her­ten uns großasia­ti­schen Ge­wäs­sern, und in den Ge­dan­ken der Leu­te, die sich dort vor uns an Bord des feind­li­chen U-Boots be­fan­den, fiel uns ei­ne ge­wis­se zu­sätz­li­che Er­re­gung auf. Es gab kei­nen Zwei­fel: Wir wa­ren dem Ziel na­he. Wir be­frag­ten den Fahrt­schrei­ber, der je­de Be­we­gung un­se­res Boo­tes ge­treu­lich auf­ge­zeich­net und auf­ad­diert hat­te. Wenn wir uns wirk­lich in un­mit­tel­ba­rer Nä­he des Ziels be­fan­den, konn­te die­ses Ziel nur die In­sel Tai­wan sein!
    Tai­wan war we­ni­ge Jah­re nach Tschi­ang Kai Scheks Tod so zu­sa­gen von selbst an die da­ma­li­ge Volks­re­pu­blik Chi­na ge­fal­len und spä­ter dann im Großasia­ti­schen Staa­ten­bund auf­ge­gan­gen. Ei­ne Zeit­lang hat­te man mit Tai­wan noch den ge­wohn­ten Tou­ris­ten­kult be­trie­ben. Dann je­doch wa­ren die Fe­ri­en­rei­sen­den sys­te ma­tisch ver­grault wor­den, und seit der Jahr­tau­send­wen­de galt Tai wan als ex­klu­si­ves Res­sort des großasia­ti­schen Ge­heim­diens­tes.
    Tai­wan war zum höchst­tech­ni­fi­zier­ten Stück Land auf der Erd­ober­flä­che ge­wor­den. Wenn wir dort nach Tor­pentouf und sei­nen drei Mäd­chen su­chen muß­ten, brauch­ten wir wirk­lich ei­ne gan­ze Stan­ge Glück, um die An­ge­le­gen­heit le­ben­dig zu über­ste­hen!
     
     

13.
     
    Wir sa­hen durch die Au­gen des Fein­des! Das Ge­län­de, in dem wir uns be­weg­ten, war uns nicht be­kannt. Bis hier­her wa­ren un­se­re Spe­zia­lis­ten nie­mals vor­ge­sto­ßen. Wir nä­her­ten uns der In­sel von Os­ten, der steil an­stei­gen­den Sei­te her. Nach An­ga­be un­se­res Fahrt­schrei­bers be­fan­den wir uns an­nä­hernd auf der Hö­he von Nanao im nord­öst­li­chen Teil von Tai­wan. In den Ge­dan­ken des Geg­ners spie­gel­te sich ein ki­lo­me­ter­lan­ger, was­se­r­er­füll­ter Stol­len, der sich durch das Küs­ten­ge­stein bis zu ei­nem Punkt un­ter­halb der über drei­tau­send Me­ter ho­hen Gip­fel des Chun­gyang Shan­mo er­streck­te und dort in ei­nem wei­ten, kreis­run­den Bas­sin en­de­te.
    Han­ni­bal hat­te mei­ne Be­ob­ach­tung über­prüft und war zu dem­sel­ben Re­sul­tat ge­kom­men wie ich. Das feind­li­che Fahr­zeug war in­zwi­schen im Stol­len ver­schwun­den. Un­ser ei­ge­nes Boot schweb­te oh­ne Fahrt dicht vor der steil auf­ra­gen­den Fels­mas­se, die die Ba­sis der In­sel bil­de­te. Nun be­fan­den wir uns in aku­ter Ge­fahr. Von die­sem Au­gen­blick an war un­ser Fahr­zeug die ein­zi­ge Ge­räusch­quel­le in wei­tem Um­kreis. Ge­wiß, un­ser Trieb­werk war ein ab­so­lu­tes Wun­der an Ge­räuschar­mut. Aber der Großasia­ti­sche Ge­heim­dienst kann­te un­se­re Wun­der­mo­to­ren und hat­te sei­ne Si­cher­heits­vor­keh­run­gen da­nach aus­ge­rich­tet. In der Nä­he des Stol­len­ein­gangs gab es – das war so si­cher wie das Amen in der Kir­che! – hoch­emp­find­li­che So­nar-Tas­ter, de­nen selbst das lei­ses­te Wis­pern nicht ent­ging.
    Ich emp­fing Han­ni­bals Ge­dan­ken. Er wag­te nicht mehr zu spre­chen, weil die Lau­te der mensch­li­chen Stim­me von der me­tal­le­nen Hül­le des Boo­tes fast ver­lust­frei an das Was­ser wei­ter­ge­ge­ben wur­den und dort weit­hin zu hö­ren

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