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Sicherheitsfaktor III

Sicherheitsfaktor III

Titel: Sicherheitsfaktor III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Von ihm führ­ten an ver­schie­de­nen Stel­len Ram­pen oder Trep­pen zur Was­sero­ber­flä­che her­ab. Da das Bas­sin mit dem of­fe­nen Meer ver­bun­den war, hob und senk­te sich der Was­ser­spie­gel im Ge­zei­ten­rhyth­mus. Das er­klär­te die ver­schie­de­nen Was­ser­stands­mar­kie­run­gen am Ran­de des Be­ckens.
    Ge­räusch­los tauch­ten wir auf. Han­ni­bal be­fand sich dicht ne­ben mir. Manch­mal, bei ei­ner has­ti­gen Be­we­gung, stie­ßen wir an­ein­an­der. Es war un­heim­lich, je­mand an­zu­rem­peln, den man nicht sah. Ich be­ob­ach­te­te, daß von dem Fels­band aus zahl­rei­che Stol­len ver­schie­de­ner Grö­ße ins In­ne­re des Fel­sens vor­dran­gen. Ich such­te mir den größ­ten aus – denn wenn uns je­mand ent­ge­gen­kam, brauch­ten wir Platz zum Aus­wei­chen! – und trug dem Klei­nen auf, auf die nächst­ge­le­ge­ne Trep­pe zu­zu­hal­ten. Un­be­merkt ver­lie­ßen wir das Bas­sin und ver­hiel­ten ei­ne Wei­le an der Mün­dung des Stol­lens, der sich, wie uns die kräf­ti­ge Be­leuch­tung zeig­te, meh­re­re hun­dert Me­ter weit ge­rad­li­nig durch das Ur­ge­stein zog.
    Die rie­si­ge Fel­sen­hal­le war völ­lig leer. Und doch spür­te ich Hun­der­te von Ge­dan­ken­sphä­ren, die ir­gend­wo hin­ter die­sen Fels­wän­den ak­tiv wa­ren. Es muß­te ei­ne Un­zahl von Räum­lich­kei­ten ge­ben. Ich frag­te mich, wel­chem Zweck die­ser Stütz­punkt die­ne. In den Ge­dan­ken der Geg­ner ent­deck­te ich einen ge­wis­sen Hang zur Ge­heim­nis­tue­rei. Nicht, daß er vor mir et was hät­te ver­ber­gen kön­nen! Es han­del­te sich viel­mehr um das stän­di­ge Sich-wie­der-Ein­häm­mern, daß die La­ge die­ses Ver­stecks un­be­dingt ge­heim­blei­ben müs­se. Nie­mand, aber auch ab­so­lut nie­mand, durf­te da­von er­fah­ren. Zum Bei­spiel nicht die Re­gie­rung in Pe­king! Und selbst in der Ab­wehr hat­ten nur we­ni­ge Per­so­nen das Recht, da­von zu wis­sen. Zur glei­chen Zeit fiel mir ei­ne Geis­tes­hal­tung auf, die Fo-Ti­eng ge­gen­über ei­ne Un­ter­wür­fig­keit zeig­te, wie man sie sonst nur ei­nem Al­lein­herr­scher er­wies. War es mög­lich, daß Fo-Ti­eng im Be­griff stand, sich ein ei­ge­nes Reich zu bau­en und die­ses Ver­steck als ge­hei­me Aus­gangs­ba­sis be­nütz­te?
    Ich wur­de ab­ge­lenkt. Bei mei­ner Su­che war ich un­ver­se­hens auf Mi­ke Tor­pentoufs Be­wußt­sein ge­sto­ßen. Er be­fand sich al­lein in ei­nem ziem­lich be­hag­lich ein­ge­rich­te­ten Raum, wie ich sei­nen Ge­dan­ken ent­nahm, und ha­der­te mit sich selbst und sei­nem Schick­sal. Er hat­te, als er das Boot ver­ließ, die Mäd­chen zu se­hen ver­langt. Man hat­te auf sei­nen Wunsch über­haupt nicht rea­giert, son­dern ihm be­deu­tet, er müs­se sich ge­dul­den, und ihn dann in die­sen Raum ge­scho­ben, des­sen Tür er von in­nen nicht zu öff­nen ver­moch­te.
    Ich wen­de­te mich an Han­ni­bal.
    »Emp­fängst du Mi­ke?« frag­te ich.
    »Laut und deut­lich.«
    »Der Ort, an dem er ein­ge­sperrt ist, be­fin­det sich in die­ser Rich­tung.«
    »Du meinst, wir sol­len ihm einen Be­such ab­stat­ten? Ich bin da­für!«
    Wir dran­gen in den Stol­len ein. Zur Rech­ten und zur Lin­ken gab es stäh­ler­ne Tü­ren. Die Räu­me da­hin­ter wa­ren je­doch leer, wie ich auf te­le­pa­thi­schem We­ge fest­stell­te. Wir hat­ten den Rand des Bass­ins schon rund zwei­hun­dert Me­ter hin­ter uns ge­las­sen, da emp­fing ich plötz­lich ei­ne Se­rie auf­ge­reg­ter Ge­dan­ken­im­pul se, die aus den Ge­hir­n­en der Be­sat­zung des Stütz­punkts kam. Ei­ne Mel­dung war so­eben ein­ge­lau­fen: Fo-Ti­eng wür­de in we­ni­gen Mi­nu­ten er­schei­nen! Er setz­te ge­ra­de im Flug­zeug zur Lan­dung auf der In­sel an. Die Leu­te, die die Mel­dung emp­fin­gen, kann­ten selbst nur den Zu­gang durch den un­ter­see­i­schen Stol­len. Sie hat­ten da­von ge­hört, daß es einen ge­hei­men Schacht ge­be, der aus ir­gend­ei­nem ober­ir­di­schen Berg­tal in die Tie­fen des Stütz­punkts her­ab­führ­te. Sie wuß­ten nicht, wo sich die­ser Schacht be­fand. Er muß­te ir­gend­wo in­ner­halb von Räum­lich­kei­ten en­den, die nie­mand au ßer Fo-Ti­eng selbst

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