Sicherheitsfaktor III
hatten keine Zeit, lange nach versteckten Mechanismen zu suchen. Fo-Tieng selbst mußte uns den Weg weisen. Die ruckartigen Impulse, die von seinem Bewußtsein ausstrahlten, kamen von links vorn. Wir wandten uns also nach links in den Quergang. Ich brauchte Hannibal meinen Plan nicht auseinanderzusetzen. Er las ihn sozusagen direkt.
Näher und näher kam Fo-Tieng. Nur die drei Mädchen befanden sich noch in seiner Begleitung. In seinen Gedanken erblickte ich wiederum die Halle, in der der riesige Würfel stand, dann einen Gang, der von der anderen Seite auf die Wand zuführte, vor der wir standen. Wir hatten den Asiaten jetzt vor uns und blieben stehen. Wir brauchten nicht lange zu warten, da teilte sich unmittelbar in unserer Nähe der bisher fugenlose Fels. Ein Spalt entstand, der vom Boden bis zur hohen Decke reichte und sich blitzschnell verbreiterte. Wir blickten in einen hellerleuchteten Korridor, der weiter hinten in die Halle mündete. Unmittelbar vor uns stand Fo-Tieng, der zwei der Mädchen an der Hand führte, während das dritte ihm weinend folgte.
Die Versuchung, diesen gefährlichsten aller Gegner gleich jetzt unschädlich zu machen, war fast unwiderstehlich. Mit Gewalt zwang ich mich, daran zu denken, daß im Augenblick nur die Vereitelung des teuflischen Planes, nicht aber die Ergreifung des Entführers von Bedeutung war. Versuchten wir jetzt, Fo-Tieng zu überwältigen, mochten dabei Komplikationen entstehen, die uns daran hindern würden, den wichtigeren Teil unseres Vorhabens auszuführen.
Wir warteten, bis der Asiate mit den Mädchen aus dem Gang getreten war. Dann, noch bevor der geheime Mechanismus den Zugang wieder verschließen konnte, huschten wir hinein. Fo-Tieng bemerkte uns nicht. Er hatte vorläufig keine Ahnung davon, daß er von den Leuten, die er am meisten fürchtete, in diesem Augenblick noch nicht einmal zwei Schritte weit entfernt war.
Wir eilten den Korridor entlang. Hinter uns schloß sich der Fels. Wir erreichten die Mündung der Halle, eines riesigen, quaderförmig aus dem Urgestein gesprengten Raumes, in dessen hundert Meter hohen Decke ein halbes Dutzend greller Sonnenlampen strahlten.
Und da stand sie – schimmernd in ihrer barbarischen Schönheit, ein gigantischer Würfel aus Metall. Zehntausende Jahre alt, schmucklos bis auf ein kreisförmiges Luk in Bodennähe, durch das man ins Innere des rätselhaften Gebildes gelangen konnte: die marsianische Zeitmaschine.
14.
Drei solche Maschinen hatte es einst gegeben, in der sublunaren Marsstadt Zonta. Eine davon war beschädigt und unbrauchbar geworden. Eine zweite hatte ein Deneber auf die Erde des Jahres 1811 entführt, und dort hatten wir ihn, sein verbrecherisches Vorhaben und die erbeutete Zeitmaschine zerstört. Die dritte war in unserem Besitz geblieben. Mike Torpentouf, damals noch Oberstleutnant, hatte zu dem Team gehört, das die Maschine bediente, als wir den Deneber verfolgten. Goldstein war der Wissenschaftler, der das Prinzip der Wirkungsweise des unheimlichen Gerätes wenigstens soweit durchschaut hatte, daß er es erfolgreich in Betrieb nehmen konnte. Hätte Goldstein sich nicht mit seiner Mannschaft auf dem Mars befunden, wahrscheinlich hätte sich Fo-Tieng an ihn gehalten, statt an Torpentouf, der wirklich nur wußte, welchen Hebel er ziehen und welchen Knopf er drücken mußte, vom Prinzip jedoch nicht das mindeste verstand.
Die Maschine war von uns nach dem Einsatz zunächst verwahrt und später in einen, wie wir glaubten, sicheren Raum des alten Mars-Stützpunktes unter der Antarktis gebracht worden. Dort mußte Fo-Tieng sie aufgespürt haben. Wie er es geschafft hatte,
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