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Sicherheitsfaktor III

Sicherheitsfaktor III

Titel: Sicherheitsfaktor III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ab­we­sen­heit ei­nes Geg­ners nichts aus­sag­te. Ich be­merk­te, wie ei­ner von ih­nen auf ei­ne fa­ta­le Idee kam. Er woll­te aufs Ge­ra­te­wohl in den schein­bar lee­ren Gang feu­ern. Ich sah, wie er die Waf­fe hob. So­weit durf­te es nicht kom­men! Das Tarn­kap­pen­feld schütz­te nur ge­gen Sicht, nicht ge­gen Ge­schos­se!
    Ich riß den An­schlag des klei­nen Rak-Wer­fers durch. Bel­fernd ent­lud sich die Waf­fe. Die Pro­jek­ti­le schlu­gen un­mit­tel­bar vor den An­grei­fern in den Bo­den. Wo sie de­to­nier­ten, ent­stan­den klei ne, blau­wei­ße Glut­bäl­le, die in Hun­derts­tel­se­kun­den den star­ren Fels in ei­ne glut­flüs­si­ge, bro­deln­de Mas­se ver­wan­del­ten. Die Asia­ten ver­schwan­den hin­ter ei­ner grel­len Flam­men­wand. Ihr ent­setz­tes Ge­schrei ver­ging im dröh­nen­den Don­ner der Ex­plo­sio­nen.
    Da emp­fand ich einen schmerz­haf­ten Ge­dan­ken. Ich wir­bel­te her­um … und sah Han­ni­bal hin­ter mir ste­hen. Ich sah ihn! Er hielt sich den lin­ken Ober­arm, und der klei­ne Bal­len, in dem sich der Tarn­kap­pen-Feld­pro­jek­tor be­fand, war nur noch ein Bün­del wüs­ter Fet­zen.
    »Der ver­damm­te Kerl!« knirsch­te der Klei­ne. »Er muß­te noch einen Schuß los­krie­gen!«
    »Bist du ver­letzt?«
    »Ich glau­be nicht. Nur ge­prellt. Aber das Tarn­feld ist hin!«
    »Das macht nichts!« be­ru­hig­te ich ihn. »Sie wis­sen oh­ne­hin, daß wir hier sind!«
    Noch glüh­te vor uns der Bo­den. Aber die Zo­ne, in der die Rak-Pro­jek­ti­le de­to­niert wa­ren, be­saß nur ei­ne Brei­te von zwei Me­tern. Der Gang drau­ßen schi­en leer, so­weit man das bei dem Qualm sa­gen konn­te.
    »Los jetzt!« herrsch­te ich Han­ni­bal an. »Wir müs­sen Tor­pen touf her­aus­ho­len!«
    Mit ei­nem wei­ten Sprung setz­te ich über die schwe­len­de, bro deln­de Zo­ne. Drau­ßen im Gang hat­ten sich die Asia­ten zu­rück­ge­zo­gen und be­gan­nen sich zu sam­meln. Ich ver­ei­tel­te die­sen Ver­such mit ei­ner Se­rie dies­mal scharf ge­ziel­ter Schüs­se. Die Un­ter­welt be­gann zu zit­tern, als ein Rak-Ge­schoß nach dem an­dern in der Tie­fe des Gan­ges don­nernd ex­plo­dier­te.
    »Fo-Ti­eng!« hör­te ich Han­ni­bals war­nen­den Im­puls plötz­lich. »Er flieht in Rich­tung Bas­sin!«
    »Tor­pentouf …?«
    »Bei ihm. Auch die drei Mäd­chen!«
    Flu­chend eil­te ich auf den Gang zu, durch den wir vom Kes­sel her ge­kom­men wa­ren. Fo-Ti­eng ging kein Ri­si­ko ein. Er mach­te sich aus dem Staub und über­ließ es sei­nen Leu­ten, mit den ge fähr­li­chen Ein­dring­lin­gen fer­tig zu wer­den, de­ren Zahl und Stär ke er nicht kann­te. Im schlimms­ten Fall zog er durch sei­ne über­stürz­te Flucht den An­grei­fer hin­ter sich her. Viel­leicht hat­te er das so­gar im Sinn, denn drau­ßen im Fel­sen­kes­sel gab es hoch un­ter der Kup­pel des Fel­sen­doms die Be­ob­ach­tungs­sta­ti­on, die die am Ran­de des Bass­ins in­stal­lier­ten au­to­ma­ti­schen Ge­schüt­ze be­dien­te. Ge­lang es ihm, den Feind dort hin­aus­zu­lo­cken, dann konn­te er ihn un­ter Kreuz­feu­er neh­men las­sen.
    Wir hat­ten nicht die Ab­sicht, ihm die Sa­che so leicht zu ma­chen. Mit wei­ten Sprün­gen hetz­ten wir den Gang ent­lang, ich noch im­mer im Schut­ze des Tarn­kap­pen­fel­des, Han­ni­bal je­doch deut­lich sicht­bar. Um uns her­um gell­ten die Alarmpfei­fen. Von Zeit zu Zeit wand­te ich mich um und feu­er­te ei­ne Sal­ve Ther­mo­raks in den hin­ter uns lie­gen­den Teil des Gan­ges. Das wür­de die Ver­fol­ger, wenn es wel­che gab, ziem­lich wir­kungs­voll an der Ar­beit hin­dern.
    Die Gang­mün­dung tauch­te vor uns auf. Han­ni­bal blieb zwei Schrit­te zu­rück. Er durf­te sich nicht se­hen las­sen. Ich je­doch trat auf das Fels­band hin­aus. Da wa­ren sie: Fo-Ti­eng, der die Nach­hut bil­de­te, und Tor­pentouf mit sei­nen drei Mäd­chen, die er mit der Waf­fe vor sich her­trieb. Sie eil­ten auf das ver­täu­te Boot zu. Fo-Ti­eng warf von Zeit zu Zeit einen Blick über die Schul­ter, als er­war­te er, ver­folgt zu wer­den. Vom Rand des Bass­ins führ­te ein Lauf­steg zum Boot hin­über. Sie wa­ren höchs­tens noch zwan­zig Me­ter da­von ent­fernt. Ich muß­te ver­hin­dern, daß

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