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Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman

Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman

Titel: Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard P. Feynman
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ein »Labor«. Wir spielten oft zusammen und diskutierten miteinander.
    Wir haben oft Zauberkunststücke - chemische Zaubereien - für die Kinder aus der Straße vorgeführt. Mein Freund war ein ziemlich guter Showman, und ich mochte das auch irgendwie. Wir führten unsere Tricks auf einem Tischchen vor, mit Bunsenbrennern an allen Ecken, die die ganze Zeit brannten. Auf den Brennern hatten wir Uhrgläser (flache Glasteller), auf denen Jod war, was einen wunderschönen violetten Dampf gab, der während der Vorstellung an jeder Seite des Tisches aufstieg. Es war phantastisch! Wir hatten eine Menge Tricks drauf, wie »Wein« in Wasser verwandeln und andere chemische Farbveränderungen. Zum Abschluß, führten wir einen Trick vor, bei dem wir etwas einbrachten, das wir entdeckt hatten. Zuerst tauchte ich meine Hände (heimlich) in ein Waschbecken mit Wasser und dann in Benzin. Dann kam ich »zufällig« an einen der Bunsenbrenner, und eine Hand fing Feuer. Ich klatschte in die Hände, und dann brannten beide Hände. (Es tut nicht weh, denn das Benzin verbrennt schnell, und das Wasser kühlt.) Dann fuchtelte ich mit meinen Händen, lief herum und brüllte: »FEUER! FEUER!«, und alle waren ganz aufgeregt. Sie rannten alle aus dem Zimmer, und damit war die Vorstellung zu Ende.
    Später, am College, erzählte ich diese Geschichte meinen Verbindungsbrüdern, und sie sagten: »Quatsch! Das geht nicht!«
    (Mir fiel oft die Aufgabe zu, diesen Burschen etwas zu beweisen, was sie nicht glaubten - wie das eine Mal, als wir uns darüber stritten, ob der Urin bloß wegen der Schwerkraft aus einem herausläuft, und ich beweisen mußte, daß das nicht der Fall ist, indem ich ihnen zeigte, daß man auch pinkeln kann, wenn man Kopfstand macht. Oder das andere Mal, als jemand behauptete, wenn man Aspirin mit Coca-Cola einnähme, würde man sofort in tiefe Ohnmacht fallen. Ich sagte ihnen, daß ich das für ziemlichen Stuß hielte, und bot an, Aspirin und Coca-Cola zusammen einzunehmen. Da fingen sie an zu streiten, ob man das Aspirin vor dem Coke, gleich nach dem Coke oder mit dem Coke vermischt nehmen sollte. Also nahm ich hintereinander sechs Aspirin und drei Cokes zu mir. Zuerst nahm ich zwei Aspirin ein und trank ein Coke, dann lösten wir zwei Aspirin in einem Coke auf, und ich trank das, und dann trank ich ein Coke und schluckte hinterher zwei Aspirin. Jedesmal standen die Idioten, die das glaubten, um mich herum und warteten darauf, mich aufzufangen, wenn ich in Ohnmacht fiel. Aber es passierte nichts. Ich erinnere mich allerdings, daß ich in der Nacht nicht besonders gut schlief, deshalb stand ich auf und stellte allerlei Berechnungen an und arbeitete einige der Formeln für die sogenannte Riemann- Zeta-Funktion aus.)
    »Na schön, Jungs«, sagte ich. »Gehen wir raus und holen wir Benzin.«
    Sie stellten das Benzin bereit, ich tauchte meine Hand in das Wasser im Waschbecken und dann in das Benzin und zündete es an ... und es tat höllisch weh! In der Zwischenzeit waren mir nämlich Haare auf dem Handrücken gewachsen, die wie Dochte wirkten und das Benzin hielten, während es verbrannte, wohingegen ich, als ich das früher gemacht hatte, keine Haare auf dem Handrücken gehabt hatte. Nachdem ich das Experiment für meine Verbindungsbrüder gemacht hatte, hatte ich dann allerdings auch keine Haare mehr auf meinen Handrücken.
    Also, mein Kumpel und ich, wir trafen uns am Strand, und er erzählte mir, er hätte ein Verfahren, um Plastik mit einer Metallauflage zu versehen. Ich sagte, das sei unmöglich, weil Plastik keine Leitfähigkeit habe; man kann keinen Draht anschließen. Aber er sagte, er könne alles mit Metall überziehen, und ich kann mich noch erinnern, daß er einen Pfirsichkern aufhob, der im Sand lag, und sagte, das könne er auch plattieren - er versuchte mich zu beeindrucken.
    Was nett von ihm war, war, daß er mir einen Jbb in seiner kleinen Firma anbot, die sich im obersten Stockwerk eines Gebäudes in New York befand. Es gab nur ungefähr vier Leute in der Firma. Sein Vater war derjenige, der das Geld zusammenbrachte, und war, glaube ich, der »Präsident«. Er selbst war der »Vizepräsident«, zusammen mit einem anderen Burschen, der Verkäufer war. Ich war der »Chef-Chemiker«, und der Bruder meines Freundes, der nicht sonderlich clever war, war der Flaschenspüler. Wir hatten sechs Bäder, um die Metallauflagen herzustellen.
    Sie hatten so ein Verfahren, um Plastik mit Metall zu überziehen, und das

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