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Sie haben sich aber gut gehalten!

Sie haben sich aber gut gehalten!

Titel: Sie haben sich aber gut gehalten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilli Beck
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wegfahren. Das wäre für dich doch auch günstiger, oder?»
    «Nein, das geht leider nicht, denn anfangs schmeiße ich den Laden doch ganz allein. Eine Aushilfe kann ich mir erst leisten, wenn der Umsatz stimmt. Aber du könntest deiner Jugendliebe doch einfach den Schlüssel hierlassen, und den Rest erledigt er. Als professioneller Makler wird er wohl schon öfter ein Objekt ohne Anwesenheit des Besitzers verkauft haben. Vielleicht hast du sogar Glück, und der Verkauf ist bei deiner Rückkehr erledigt.» Sie blickt mich aufmunternd an.
    «Ich würde ja liebend gern die ganze Verantwortung abgeben und mich mit dir an der Ostsee erholen», seufze ich. «Aber ich fürchte, unser Urlaub muss trotzdem bis nach dem Hausverkauf warten.»
    «Etwa wegen Volkers Mutter?» Suse drückt ihre zu Ende gerauchte Zigarette aus. «Die Gute hat sich ja den perfekten Zeitpunkt für einen Besuch ausgesucht.»
    «Ja, sie hatte schon immer ein untrügliches Gespür für unpassende Situationen», seufze ich.
    «Wusste sie denn nichts von dem Hausverkauf?» Suse lehnt sich mit dem Ellbogen auf den Tisch und sieht mich prüfend an. «Was ist, wenn sie den Verkauf boykottieren will? Wenn sie die Villa bei potenziellen Käufern mies macht, ganz bewusst auf die vielen renovierungsbedürftigen Stellen deutet und damit jeden Interessenten vergrault?»
    «Da besteht keine Gefahr. Ab morgen bin ich sie nämlich los. Dann will Volker sich um sie kümmern.» Die Aussicht lässt mich lächeln.
    «Ha!», faucht Suse. «Und wie das aussieht, wenn sich dein fauler Exmann um etwas kümmert, das wissen wir ja bereits.»
    «In dem Fall tust du ihm unrecht. Angeblich wusste er nichts von ihrem Kommen.»
    «Angeblich …»
, wiederholt Suse bedeutungsschwanger. «Ich meine, überleg doch mal, Rosy: Warum taucht deine Exschwiegermutter ausgerechnet in dem Moment auf, wo ihr das Anwesen verkaufen wollt?»
    «Ja, darüber habe mich auch gewundert. Und ich frage mich, warum sie unbedingt hier schlafen möchte …», sage ich nachdenklich, «wo sie während meiner Ehe mit Volker nicht eine einzige Nacht hier verbracht hat.»
    «Das ist alles höchst seltsam. Das riecht ja förmlich nach Sabotage!» Vor lauter Aufregung holt Suse ihre Zigaretten wieder aus der Tasche. «Wem gehört das Haus eigentlich?»
    «Volkers Großeltern haben es auf ihn überschrieben. Es war also mal Lottes Zuhause und –»
    «O-oh …»
    «Ja, und zwar ein ganz großes O-OH !» Ich sinke zusammen.
    «Vielleicht steckt dein Ex mit seiner Mutter unter einer Decke», mutmaßt Suse.
    «Nein, so gut kenne ich ihn nach fast fünfundzwanzig Jahren Ehe. Seine Stimme zittert, wenn er lügt. Davon mal abgesehen: Was sollte er davon haben? Er will mindestens genauso dringend verkaufen wie ich. Schließlich muss er seine Geliebte finanzieren.»
    «Aber findest du es nicht auch verdächtig», bohrt Suse weiter nach, «dass deine Exschwiegermutter nicht im Hotel logiert und lieber zu ihrer Exschwiegertochter zieht, mit der sie sich offensichtlich gar nicht so gut versteht?»
    «Angeblich verträgt sie die gestärkte Hotelbettwäsche nicht, und hier wäre doch genug Platz», antworte ich.
    «Gestärkte Hotelbettwäsche!», wiederholt Suse und kriegt einen Lachanfall. «Das hab ich ja noch nie gehört. Sieh bloß zu, dass sie sich hier nicht einnistet wie ’ne Bettwanze. Ich kenne sie zwar nicht, aber nach dem, was du erzählst, ist sie der Typ Dauergast.»
    Mmm, Suse hat recht. Ich traue Lotte jedenfalls keinen Millimeter über den Weg, und mein Gefühl rät mir, sie besser im Auge zu behalten. Lotte ist eine tickende Zeitbombe, die jeden Moment explodieren kann.
    «Bis gestern dachte ich noch, mich jetzt endlich mal um mein Wohlergehen kümmern zu können», seufze ich erschöpft.
    Zweifelnd hebt Suse die Augenbrauen und wirft einen kurzen Blick auf meine ungepflegten Haare. «Ich kann mir eh nur schwer vorstellen, dass du dich jemals aus den Klauen deiner Familie befreist, Supermama.»
    «Oh doch, das werde ich. Du wirst schon sehen!», entgegne ich entschlossen. «Zugegeben, im Moment sieht es zwar überhaupt nicht danach aus. Aber warte, bis ich das Schwiegermonster-Problem gelöst habe …»

[zur Inhaltsübersicht]
    6
    A m nächsten Morgen erwache ich gegen sechs Uhr mit Migräne. Ich fühle mich, als hätte ich die Nacht auf einer wilden Party verbracht. Dabei haben Suse und ich doch nur ein, zwei Gläser Wein getrunken und versucht, Probleme zu lösen. Das größte heißt: Lotte! Und

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