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Sie haben sich aber gut gehalten!

Sie haben sich aber gut gehalten!

Titel: Sie haben sich aber gut gehalten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilli Beck
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Lotte peppiger sagt, meint sie garantiert: schrill! «Einen Stilwechsel kann ich mir nicht leisten. Wir sind quasi pleite und benötigen jeden Euro für die Renovierung», spiele ich die Geldkarte aus.
    «Darüber mach dir mal keine Gedanken, Liebchen», antwortet sie vergnügt. «Ich hab den Zahnarzt angepumpt.»
    «Angepumpt?»
    Sie greift in die andere Kaftantasche, zieht eine Kreditkarte heraus, hält sie einen Moment wie eine Trophäe nach oben und drückt dann ein Küsschen drauf. «Ich hab ihm klargemacht, dass er uns beiden ein richtiges Muttertagsgeschenk schuldig ist! Das Essen im Restaurant war ja nicht gerade persönlich.»
    «Ja, wenn das so ist!» Vielleicht hege ich alberne Rachegelüste, aber der Gedanke, Volkers Geld zu verprassen, erfüllt mich plötzlich mit belebender Freude. Und dann ist da ja auch noch die Scheidungs-Party, die er mir eigentlich schuldet. «Gib mir eine halbe Stunde und eine Tasse Kaffee, danach können wir los.»
     
    Der Shopping-Bummel hat meine Laune erheblich gebessert. Ich habe ein cremeweißes Seidenkostüm und dazu passend ein Paar weiße, halbhohe Riemchensandalen erstanden. Lotte wollte mich natürlich zu einem kunterbunten Blumenkleid überreden. Doch bevor ich mich dazu hinreißen lassen würde, müsste erst die Isar austrocknen.
    Unten im Flur werfe ich einen letzten Blick in den Spiegel, zupfe noch ein paar Härchen zurecht und lege etwas mehr Lippenstift auf. Dann ist es Zeit, loszufahren und meiner Freundin zur neuen Existenz zu gratulieren. In dem Moment schreitet Lotte in einem schrillen Muster-Mix-Kleid mit Schlapphut auf dem Kopf die Treppe herunter.
    «Nanu?», frage ich erstaunt. «Bist du auch verabredet?»
    «Ja, mit dir!», antwortet sie, als stünde es außer Frage, dass sie mich begleitet.
    Mir fehlen mal wieder die Worte – wie immer, wenn sie mir vollendete Tatsachen präsentiert.
    «Gefällt dir etwa mein Kleid nicht?», fragt sie irritiert, als ich sie nur stumm anstarre.
    «Na ja …», stottere ich, nach einem harmlosen Grund suchend, sie abzuwimmeln. «Damit würdest du sämtliche Gäste und auch Suses Designertaschen in den Schatten stellen.»
    «Hmm!» Sie überlegt einen Moment. «Da hast du vielleicht recht. Das wäre nicht nett Suse gegenüber. Schließlich geht’s heute Abend um Taschen. Ich gehe mich schnell umziehen. Dauert nur ’ne Minute.» Damit flitzt sie nach oben.
    Ich gebe mich geschlagen. «Na gut, dann leg mal einen Gang zu, damit wir nicht zu spät kommen», treibe ich sie an. «Denn das wäre genauso unhöflich.»
    Während ich auf sie warte, öffnet sich plötzlich die Tür zum Gästezimmer, und Volker erscheint in Jeans und Pulli. Er lehnt sich lässig an die Wand. «Oh! Wieder gesund?», fragt er und mustert mich eingehend von Kopf bis Fuß.
    Seit dem Essen am Sonntag im Hotel sind wir uns nicht mehr begegnet. Und zu meiner Erleichterung hat er mich auch nicht mehr in meinem Zimmer besucht.
    «Wie du siehst», antworte ich lässig. «Und bei dir? Noch keine Neuigkeiten von Ruth?»
    Er zuckt kaum zusammen, hat sich aber sofort wieder unter Kontrolle. «Wo wollt ihr denn hin?» Seinem bequemen Outfit nach zu urteilen, scheint bei ihm ein Abend vor dem Fernseher auf dem Plan zu stehen.
    «Geht dich nichts an», knurre ich unfreundlich. Wenn er weiter so dämliche Fragen stellt, werde ich ausfallend.
    «Kann Herbert uns begleiten?», ertönt jetzt Lottes Stimme aus der oberen Etage.
    «Logisch!», rufe ich zurück und beobachte mit Vergnügen, wie sich Volker schmollend ins Zimmer verzieht.
    «Verdammt! Wer brüllt denn da unten rum?», erschallt es darauf aus dem Dachgeschoss. «Marie braucht Ruhe! Sie hat zwei Stunden nur für euch in der Küche gestanden.»
    «Entschuldigung», rufe ich halblaut, während ich mich in die erste Etage zu Lotte bemühe.
    Die Tür zu ihrem Zimmer steht wie immer weit offen. Nur nachts wird sie geschlossen. Zu allen anderen Zeiten ist sie ständig besuchsbereit, für jeden – auch in Unterwäsche, wie im Moment. In einem hüftlangen schwarzen Unterrock dreht sie sich vor dem Spiegel und kichert in ihr Handy. «Also dann bis später, Bertilein.» Sie busselt dreimal in die Luft und klappt das Handy zusammen.
    «Täusche ich mich, oder hast du vorhin nicht was von einer Minute gesagt?» Verwundert mustere ich das Chaos in ihrem Zimmer.
    Seit die Uroma in spe dem jungen Paar die beiden Zimmer im Dachgeschoss überlassen hat, wohnt sie beengt in Charlies ehemaligem Kinderzimmer. Da entsteht

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