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Sie kam, sah und liebte

Sie kam, sah und liebte

Titel: Sie kam, sah und liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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wäre, eine sehr junge Frau zu heiraten, doch diese Frau war gerade noch rechtzeitig zu Verstand gekommen und hatte ihn vor dem Altar verlassen. Luc gab nichts auf Klatschgeschichten und hatte keine Ahnung, wie viel davon der Wahrheit entsprach. Allerdings konnte er sich Virgil auch nicht in der Rolle eines Schürzenjägers vorstellen. »Ich wage zu bezweifeln, dass du in diesem Aufzug Gelegenheit dazu findest.«
    Jane riss ihre M&M-Tüte auf. »Wohingegen es dir an Gelegenheiten ja nicht zu mangeln scheint, Lucky .« Luc gefiel nicht, wie sie Lucky sagte, und er forderte sie auch nicht auf zu erklären, wie sie es meinte. Sie tat es trotzdem. »Ich habe dich mit der Blondine gesehen. Wenn ich raten sollte, würde ich sagen, sie ist Stewardess. Sie hatte diesen herausfordernden Komm-flieg-mich-Blick an sich.«
    Luc ging zur Eismaschine und hob den Deckel. »Sie ist eine Cousine zweiten Grades.« Jane sah nicht aus, als ob sie ihm glaubte, aber es war ihm reichlich gleichgültig. Sollte sie doch glauben, was sie wollte, und schreiben, was die Auflage ihrer Zeitung erhöhte.
    »Was willst du mit dem Eis? Hast du Probleme mit den Knien?«
    »Nein.« Sie war klüger, als gut für sie war, verdammt.
    »Wer ist Gump Worsley?«, fragte sie.
    Gump war eine Hockeygröße und hatte mehr Spiele bestritten als jeder andere Torhüter. Luc bewunderte ihn. Vor Jahren hatte er Gumps Nummer übernommen, als Glücksbringer. Das hatte nicht viel zu bedeuten. Und war auch kein Geheimnis.
    »Hast du wieder über mich gelesen?«, fragte er, während er Eis in seinen Kübel schöpfte. »Ich fühle mich geschmeichelt«, sagte er, gab sich jedoch nicht die geringste Mühe, überzeugend zu wirken.
    »Nicht nötig. Das ist mein Job.« Sie schob sich ein M&M in den Mund, und als er nichts sagte, zog sie eine Braue hoch. »Du willst meine Frage nicht beantworten?«
    »Nein.« Sie würde noch früh genug merken, dass keiner der Jungs bereit war, mit ihr zusammenzuarbeiten. Sie hatten darüber geredet und einen Plan gemacht, wie sie Jane Alcott aus dem Konzept bringen und bis aufs Blut ärgern konnten. Vielleicht so sehr, dass sie nach Hause fuhr. Außerhalb des Umkleideraums würden sie ihr Babyfotos zeigen und über alles Mögliche reden, nur nicht über das, was ihr auf den Nägeln brannte. Nämlich Hockey. Im Umkleideraum würden sie sich gerade kooperationsbereit genug zeigen, um eine Klage wegen Diskriminierung zu vermeiden, mehr aber auch nicht. Luc hielt nicht viel von diesem Plan. Ärgern würde sie sich ganz bestimmt, aber sicher nicht nach Hause fahren. Nein, nachdem er ein paarmal mit ihr geredet hatte, war er überzeugt, dass Ms. Alcott nichts so schnell aus den Latschen kippen würde.
    »Aber ich sag dir was.« Luc schloss den Deckel der Eismaschine und flüsterte im Vorbeigehen dicht an ihrem Ohr: »Bohr nur weiter, denn diese Gump-Geschichte ist eine verdammt interessante Sache.«
    »Bohren ist ebenfalls mein Job, aber keine Sorge, deine schmutzigen kleinen Geheimnisse interessieren mich nicht«, rief sie ihm nach.
    Es gab keine schmutzigen Geheimnisse. Nicht mehr. Allerdings gab es Episoden in Lucs Privatleben, über die er lieber nicht in den Zeitungen las. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn nicht bekannt geworden wäre, dass er mehrere Freundinnen in verschiedenen Städten hatte. Den meisten Leuten wäre es ohnehin gleichgültig. Er war nicht verheiratet, und seine Freundinnen waren es auch nicht.
    Er öffnete die Tür zu seinem Zimmer und schloss von innen ab. Er hatte nur ein Geheimnis, von dem niemand erfahren sollte. Ein Geheimnis, das ihn schweißgebadet aus dem Schlaf riss.
    Jedes Mal, wenn er spielte, nahm er das Risiko in Kauf, dass ein gezielter Schlag ihn auf Lebenszeit zum Krüppel machen und, was noch schlimmer war, seine Karriere beenden konnte.
    Luc gab das Eis in ein Handtuch und zog sich bis auf die weißen Boxershorts aus. Er kratzte sich am Bauch, setzte sich aufs Bett, legte das Knie über ein Kissen und verteilte das Eis darauf.
    Sein Leben lang hatte er nichts anderes gewollt als Hockey spielen und den Stanley Cup gewinnen. Dafür lebte und atmete er, das war alles, was er konnte. Im Gegensatz zu anderen Jungs, die aus dem College in eine Mannschaft geholt wurden, war er im Alter von neunzehn in die NHL aufgenommen worden, hatte eine glänzende Karriere vor sich.
    Eine Zeit lang war sein Leben aus den Fugen geraten. Er war in einen Teufelskreis von Schmerzen und Abhängigkeit und rezeptpflichtigen Drogen

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