Sie kam, sah und liebte
machst mich verrückt. Mit deinem Haar. Ich denke dauernd, wie es sich anfühlen mag, wenn es durch meine Finger gleitet. « Seine Hand krallte sich im Rücken in den Stoff ihres Regenmantels und zog ihn straff. »Deine roten Lippen und dein kleines rotes Kleid bringen mich auf die verrücktesten Gedanken. Gedanken, die ich mir nicht erlauben sollte, aber sie sind einfach da. Fragen, die ich besser nicht stellen sollte.« Der Blick seiner blauen Augen bohrte sich in ihre, heiß und eindringlich. »Aber ich muss sie stellen«, flüsterte er an ihrem Mund. »Also, Jane, sag’s mir: Frierst du?« Seine Lippen streiften ihren Mund, und er sagte unter einem heißen Atemstoß : »Oder bist du erregt?« Und dann küsste er sie, und der Schock lähmte Jane für einige Sekunden. Sie konnte nichts anderes tun, als dazustehen, während er zärtliche Küsse auf ihre Lippen tupfte.
Was meinte er damit, ob sie fröre oder erregt wäre? Nun, sie fror weiß Gott nicht.
Er presste seinen warmen Mund auf ihren und legte die freie Hand an ihre Wange, umfing sie und schob die Finger in ihr Haar an den Schläfen. Ein leises Stöhnen blieb ihr im Halse stecken, die Schlüssel fielen ihr aus der Hand, und was er mit der Frage meinte, ob sie fröre, war ihr völlig egal. Sie strich mit der Handfläche an seinem Jackett hinauf bis zu seinem Hals. Das alles passierte doch nicht wirklich. Nicht mit ihr. Nicht mit ihm.
Seine Lippen lockten und drängten, bis sie schließlich den Mund öffnete. Seine Zunge schlüpfte hinein und berührte sie, nass und, ach, so willkommen.
Für einen Mann, der seine Zeit damit verbrachte, Menschen mit Pucks und Hockeyschlägern zu malträtieren, war er erstaunlich zärtlich. Das leise Stöhnen brach sich schließlich doch Bahn, entschlüpfte in seinen Mund, und sie ließ sich gehen. Sie überließ sich ganz der glühenden Leidenschaft, die ihre Haut erfasste, in ihrer Brust hämmerte, zwischen ihren Schenkeln schmerzte. Sie ließ sich kopfüber in die Lust fallen, die sie hatte in Schach halten wollen. Seine große Hand umfasste durch Mantel und Kleid ihre Brust, und sie lehnte sich an ihn. Sein Daumen strich über ihre Brustspitze, und sie erhob sich auf die Zehenspitzen. Da war kein Gedanke mehr daran, es nur geschehen zu lassen, sondern vielmehr ein ungeheurer Drang, aktiv zu werden. Ihn zu küssen, als wollte sie ihn mit Haut und Haaren verschlingen. Ihre Zunge mit der seinen spielen zu lassen, als wollte sie sich an Luc Martineau betrinken.
Er wich ein wenig zurück und sah ihr mit verhangenem Blick in die Augen. Seine Stimme klang rau und benommen, als er sagte: »Am liebsten würde ich dir einen Knutschfleck machen, nur, um ihn dann mit einem Kuss heilen zu dürfen.«
Jane fuhr mit der Zungenspitze über ihre feuchten Lippen und nickte. Genau das wünschte sie sich auch.
»Verdammt«, sagte er schwer atmend. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und war verschwunden. Ließ Jane wie betäubt zurück. Das war der vierte Schock an diesem Abend.
10. KAPITEL
Im toten Winkel: Ein Schlag von hinten
Jane klappte ihren Laptop zu, nachdem Honey Pie ihr jüngstes Opfer vernascht hatte, einen Hockeyspieler, den sie auf der Aussichtsplattform der Space Needle kennen gelernt hatte. Einen Hockeyspieler, der große Ähnlichkeit mit Luc Martineau besaß.
Sie stand auf, schob die schweren Vorhänge etwas zur Seite und blickte aus dem Hotelfenster auf die Innenstadt von Denver, Colorado, hinunter. Sie hatte sich eindeutig in Luc verknallt. Was ihrer Gesundheit vermutlich nicht zuträglich war. In der Vergangenheit hatte sie schon manchmal real existierende Gestalten als Vorlagen für Honey Pies Opfer benutzt. Sie hatte die Namen verändert, aber die Leser konnten sich trotzdem denken, wer gemeint war. Vor ein paar Monaten hatte sie Brendan Fraser ins Koma versetzt, weil er Kinogängern Filme wie Monkeybone, Dudley Do-Right und Blast from the Past zumutete. Doch dies war das erste Mal, dass Jane jemanden, den sie persönlich kannte, in ihre Kolumne aufgenommen hatte.
Wenn die Zeitschrift im März auf den Markt kam, würde man Luc womöglich erkennen. Die Leser in Seattle erkannten ihn bestimmt. Er selbst würde wahrscheinlich auch davon erfahren. Jane hätte gern gewusst, ob es ihn wohl stören würde. Die meisten Männer störte es nicht, aber Luc war nicht wie die meisten Männer. Er las nicht gern in Büchern, Zeitungen oder Illustrierten über sich selbst. Ganz gleich, wie schmeichelhaft der Artikel
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