Sie kamen bis Konstantinopel
brühwarm berichten konnte.
»Daud verlangt, dass alle sie jetzt mit ›Umm Suleiman‹ anreden«, berichtete sie eines Tages. »Ich glaube, er wird sie bald freilassen und heiraten.«
»Was?!«, fuhr Pelagia auf und ließ ihre Buchrolle fallen. »Diesen Trampel zur Frau nehmen? Sag, dass das nicht stimmen kann!«
Helena betrachtete ihre Herrin mitleidig. »Die Frau, die einem Sarazenen als erstes einen Jungen schenkt, wird die Herrin des Hauses. Daran musst du dich jetzt gewöhnen.«
»Nichts muss ich!«, schrie Pelagia und warf einen Teller mit Feigen an die Wand, dass er zersplitterte und die Katze mit einem lauten Miauen aus der Türe stob. »Ich bin die Richtige für ihn! Die Frau, die ihm das Schicksal verheißen hat. Das hat er selbst gesagt!«
Helena schüttelte nur stumm den Kopf und klaubte die mit zerquetschen Früchten vermengten Scherben auf, während ihre Herrin schwer atmete.
»Bring mir Wein«, stieß diese schließlich hervor. »Ja, ich weiß, dass Daud das nicht will!«, herrschte sie Helena an, als diese den Mund öffnete. »Aber heute brauche ich das. In letzter Zeit beehrt mich mein Herr eh selten genug …«
An diesem Abend jedoch stand Daud unerwartet in der Türe. Er schnupperte, als er den Raum betrat, und Pelagia, die bereits ausgezogen unter einer Seidendecke lag, stellte schnell den Becher hinter ihre Liege. Doch ließ er sich nichts anmerken, setzte sich zu ihr und strich ihr übers Haar. »Wie geht es dir?«, fragte er zuletzt, um das Schweigen zu brechen.
»Gut«, antwortete sie nur, obwohl ihr eine bittere Replik auf der Zunge lag, »aber du fehlst mir.« Sie sah ihm ins Gesicht, ließ ihre Finger über die wulstige Narbe gleiten, die seine linke Wange entstellte, und sah die grauen Strähnen, die seine schwarzen Haare durchzogen. Er strahlte Stärke aus, und plötzlich begehrte sie ihn. Zugleich fielen ihr aber auch die zahlreichen Fältchen auf, die seine Augen wie ein Netz umgaben. »Du siehst müde aus«, fügte sie hinzu, »hast du Sorgen?«
»Nein, meine Gazelle, mir geht es gut. Ich habe einen wunderbaren Sohn, eine Frau, ich habe dich …«
»Bin ich nicht deine Frau?«
Daud zögerte. »Mit dir kann ich so gut reden wie mit niemandem sonst.«
»Obwohl du mir nicht einmal sagen würdest, was es mit dieser Flotte auf sich hat?«
Er zuckte mit den Schultern. »Das musst du einsehen. Ich kann dir keine Staatsgeheimnisse anvertrauen!«
»Aber natürlich nicht«, entgegnete sie mit gespitztem Mund, während sie mit der Rechten über seine Brustmuskeln strich. »Wenn das der liebe Sergios dem Kalif berichten würde …« Träge glitt ihre Hand tiefer. »Was kannst du denn mit mir noch besonders gut?«
Er schob ihre Hand weg. »Was soll das mit Sergios?«
»Nur so«, antwortete sie leichthin, »wer immer im Haus herumschleicht, könnte leicht auch zu viel erfahren, meinst du nicht?« Sie legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel und schob sie langsam aufwärts. »Sag, dass du mich liebst. Dass du mich begehrst.« Als sie seine Reaktion spürte, kicherte sie. »Sag es!«
»Ja, ich liebe dich, ich begehre dich!«, murmelte er und küsste sie.
»Gut. Und jetzt sag, dass nur ich deine Frau bin. Dass du mich freilassen und heiraten willst.« Bei diesen Worten umspielten ihre Finger seine Männlichkeit, so dass er aufstöhnte.
»Lass das!«
»Aber ich will dich«, schnurrte Pelagia. »Und du hast mir noch nicht geantwortet!«
Daud atmete heftig ein und aus, dann umschlossen seine Hände ihre Rechte. »Du bist betrunken!«
»Und du weichst mir aus!«, konterte sie. »Kannst du nicht ehrlich antworten?«
Er zögerte, schluckte, sah in eine Ecke. »Doch, das kann ich. Ich … Ich werde Layla heiraten!«
Pelagia erstarrte. »Ist das dein Ernst? Aber die ist doch nichts für dich!«
»Das musst du schon mir überlassen!«, erwiderte er kühl.
»Du könntest doch sie als Beischläferin behalten«, versuchte es Pelagia erneut. »Ich bin die viel bessere Frau für dich. Das Schicksal hat mich gesandt. Du hast es selbst gesagt.-.«
»Aber sie ist die Mutter meines erstgeborenen Sohnes«, entgegnete er, »sie ist meine Umm Suleiman!«
»Und nur deshalb musst du sie gleich zu deiner Frau machen?«, spottete Pelagia, »weil es in deiner Wüste so Sitte war?«
»Lass bitte den Ton!«, seufzte er. »Nein, nicht nur deswegen. Ich … liebe sie auch. Sie ist … nun, zärtlich, sie gehorcht mir, sieht zu mir auf und sie …«
»Und sie wirkt wahre Wunder im Bett, das
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