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Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Titel: Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Roux
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kommen nicht in mein Haus, ins Haus meiner Mutter . Die kriegen mich nicht, nicht hier und nicht jetzt.
    Ich sehe dich bald in Liberty Village!
    Ich rücke ein paar Schritte näher zur offenen Tür. Ich muss über ihnen bleiben, denn ich weiß nicht, wie viele es sind. Es könnte nur einer sein, aber es klingt mehr wie zwei oder drei. Auf Zehenspitzen befehle ich meinem Herzen, langsamer zu schlagen, mir eine Pause zu gönnen, damit ich mich konzentrieren kann, aber das Adrenalin kommt zu schnell und lässt meine Hände zittern.
    Jetzt erscheint die Spitze von etwas, vielleicht einer Hand, und ich wirbele herum und lasse mit einem gewaltigen Schrei die Axt auf Halshöhe sausen.
    Whud!
    »Gah – Ich – Himmel! «
    »Scheiße!«
    »Oh, Gott, verdammt noch mal, Allison!«
    Es ist Ted, und Himmel sei Dank, sein Kopf ist noch dran. Die Axt hat sich fünf Zentimeter tief in den Türrahmen gegraben, und Ted sitzt auf dem Boden, die Hände über dem Kopf. Renny steht dahinter und umarmt sich selbst vor Schreck.
    »Ted! Scheiße! Ich hätte dich verdammt noch mal töten können!«, schreie ich, springe zurück und stolpere fast über Dapper.
    »Du hättest mich verdammt noch mal enthaupten können«, korrigiert Ted, sein Schreien erreicht fast die selbe Panikfrequenz.
    Zu überwältigt von der Freude, um sitzen zu bleiben, rennt der Hund zu Ted, leckt ihm Gesicht und Hände. Wenn mein Herz vorher schon hämmerte, dann meißelt es jetzt gerade ein Loch in meine Brust. Ted sieht mich von unten an, Donnerwolken sammeln sich in seinen Augen.
    »Oh«, sage ich und strecke mich, während mein Puls beginnt, sich zu beruhigen. Ted rappelt sich auf die Füße, die gesprungene Brille und die wüsten Haare sitzen schief, und besänftigt Dapper durch ausgiebiges Kopfschubbern. »Lustig, euch hier zu treffen«, sage ich.
    »Wir sind dir gefolgt«, sagt Ted.
    »Ja, das sehe ich.«
    »Meine Idee«, prahlt Renny und zerrt die Axt aus dem Türrahmen. »Er sagte, du wärst irre, aber das habe ich nicht erwartet.« Sie zeigt auf das misshandelte Holz.
    »Ich dachte, ihr wärt … Na, egal jetzt … Was macht ihr hier?«, frage ich und nehme ihr die Axt ab. Ein kleiner Splitterregen ergießt sich über Dappers Kopf.
    »Wir haben Ned gefragt, ob er auch mitkommt. Ich glaube, er wollte schon, aber Evan und Mikey brauchen eine Atempause. Die müssen sich mal ausruhen«, antwortet Ted.
    »Das beantwortet nicht meine Frage«, erwidere ich kopfschüttelnd.
    »Du schaffst es nicht allein. Das ist eine Schnapsidee, Allison, und ich glaube, du weißt das«, sagt er.
    »Und ich lasse mich nicht bei einem Haufen Fremder aussetzen«, fügt Renny hinzu und sieht mich an.
    »Aber du kennst doch Ned«, sage ich, »und die Kinder.«
    »Nein, tu ich nicht. Ich kenne ja nicht mal dich , aber ich wäre lieber mit allen zusammengeblieben. Verringert die Chance, erschossen zu werden.«
    »Collin und Finn wissen, was sie tun«, sage ich.
    »Ja? Und warum bist du dann gegangen?«
    »Och, ich weiß nicht«, säusele ich unbeschwert, »die Dinge wurden ein wenig anstrengend, nachdem sich mein Leben in einen beschissenen Mariah-Carey-Song verwandelt hat.«
    »Lydia ist einfach … Sie ist nur eine, verstehst du? Wir hätten das klären können. Aber ich nehme an, das ist jetzt egal. Natürlich nicht völlig egal, denn jetzt gehen wir mit dir«, sagt Ted und starrt mich durch die langen schwarzen Zotteln über seinen Augen an. »Da gibt es nichts zu diskutieren, weil wir dir einfach folgen werden, und ich weiß, wo du hinwillst.«
    »Ted …«
    »Nein, hör mir zu, bitte. Ich weiß, ich irre mich manchmal, aber nicht immer, und ich denke, du und ich … wir schulden uns das. Wir sind zusammen, seit dieses Chaos angefangen hat, und wir haben es geschafft, am Leben zu bleiben. Das bedeutet doch etwas, oder etwa nicht? Bedeutet dir das nichts?«
    »Sicher bedeutet es etwas, aber … ich weiß nicht … ich dachte, es wäre Zeit für eine Veränderung«, sage ich und weiche seinem Blick aus. »Das ist nichts gegen dich oder Renny … ich dachte, es wäre irgendwie besser.«
    »Schön, das ist es nicht«, sagt Renny und wirft die Hände hoch, »sondern ein völlig idiotischer Einfall, und er hätte dich umbringen können. Hier.« Sie übergibt mir eine schmale, kleine Pistole. »Ned sagte, wir sollen sie nehmen. Er hat uns allen ein paar Sachen gegeben. Er wünscht dir Glück, und wir sollen dir das hier mitbringen.« Sie nimmt meine Hand und schüttelt sie fest, wie ein

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