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Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Titel: Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Roux
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dich nur an einen sichereren Ort«, sage ich zu ihm, wische ihm das stumpfe Haar aus der Stirn und richte seine zerstörte Brille. Es fällt leichter, wenn er ein bisschen wach ist und seine Beine benutzen kann, um uns zu helfen. Er döst noch halb, als wir ihn zwischen uns nehmen und von den Zelten wegtragen. Wir gehen zu der Limousine, die am Rande des Lagers parkt. Noch immer hängt feiner, kühler Nebel über dem Boden, das gefrorene gelbe Gras knirscht, während wir gemeinsam vorwärtstorkeln. Ab und zu grunzt Ted vor Unbehagen, und wir verändern unseren Griff, um den Druck von seiner Wunde zu nehmen.
    Da ist immer noch die Spur aus Blutflecken, die den Weg kennzeichnet, auf dem wir Ted aus dem Auto getragen haben. Die Rückbank ist mit Glassplittern übersät und voller Blut. Immerhin ist der Wagen durch die zerschossene Scheibe gut durchlüftet. Renny steht an der offenen Tür und betrachtet das alles, ihren Mund vor Abscheu verkniffen.
    »Es soll nicht für lange sein, außerdem schläft er hauptsächlich.«
    Sie nickt und beugt sich hinein, um das Glas auf den Boden zu wischen. Zusammen helfen wir Ted auf den Rücksitz, machen ihm einen Platz frei, bis er mit angewinkelten Knien daliegt. Er murmelt unzusammenhängend vor sich hin und rümpft die Nase, während er sich in dem Versuch windet, eine bequeme Lage zu finden.
    »Fürs Protokoll, ich glaube nicht, dass wir das erwähnen sollten, wenn er aufwacht«, sagt Renny.
    »Einverstanden.«
    Als wir die Zelte erreichen, laden Maria, Nanette und Dobbs eifrig ihre Vorräte auf seinen Pick-up. Julian ist nirgends zu sehen. Ein Plan zeichnet sich allmählich in meinem Kopf ab, und ich hoffe, dass wir eine Chance haben, die meisten dieser Leute in Sicherheit zu bringen. Die von der Landwehr haben zwar Gewehre und Fahrzeuge, doch sie verlassen sich auch völlig auf diese Ausrüstung – vielleicht zu sehr.
    »Maria!«, rufe ich und laufe zu ihnen hinüber. »Kann ich dich mal kurz sprechen?«
    Wir entfernen uns von der Gruppe. Es sieht aus, als hätten sie es geschafft, das meiste Gerät und die Zelte Marke Eigenbau zu verladen. Nicht viel, mit dem sich etwas anfangen lässt. »Ich weiß, das klingt jetzt wie eine verrückte Frage, aber kannst du dich an irgendeinen Ort in der Nähe erinnern, der … na ja … verseucht ist? Irgendwo könnte es doch hier eine Menge Untoter geben, vielleicht ist da irgendwo ein Laden oder ein Warenhaus oder so was?«
    »Ich bin nicht wirklich sicher«, antwortet sie. »Du könntest es im Kino versuchen. Die Polizei hat es in der ersten Nacht abgesperrt, und ich habe seitdem nichts und niemanden herauskommen sehen. Wenn in der Zwischenzeit niemand versucht hat reinzukommen.«
    »Perfekt. Wo ist es?«
    »Dort drüben.« Sie zeigt nach Westen in Richtung des Wal-Mart. »Auf der anderen Seite der Parallelstraße, vielleicht einen Kilometer entfernt.«
    »Danke. Sag den anderen, dass sie sich beeilen sollen.«
    »Darf ich fragen, warum?«
    »Warum was?«, frage ich.
    »Warum willst du wissen, wo die Verseuchten sind?«
    »Weil wir dahin gehen.«
    Maria sieht mir mit offenem Mund nach. Einen Augenblick später dreht sie sich um und geht zurück zu den anderen, ringt die Hände und wirft alle ein, zwei Sekunden einen Blick über die Schulter auf mich. Für einen Moment fühle ich mich, merkwürdig genug, Collin sehr nahe. Ich weiß, ich empfange ihn aus der Entfernung, imitiere seine coole, gesammelte Art. Ich wünschte nur, ich hätte Zeit, ihn zu vermissen.
    Wahrscheinlich handelt es sich nicht um den besten Plan, den ich je gehabt habe, aber eine heilsame Dosis Chaos ist vielleicht genau das, was wir brauchen, um die Landwehr aus dem Gleichgewicht zu bringen und die Lage zu unseren Gunsten zu wenden. Mit den Untoten, meiner Pistole und den Molotowcocktails könnten wir genug Verwirrung stiften.
    Renny macht mich ausfindig, bevor ich Julian aufspüren kann. Sie ist außer Atem, stützt die Hände auf die Knie, beugt sich nach vorn und keucht. »Allison … da sind … Sie kommen. Wir haben keine Zeit mehr.«
    Ich folge ihr zurück zu Dobbs und seinem Truck. Der Pick-up ist schwer beladen, die Ladefläche bis zum Überquellen vollgepackt mit Holz, Planen, Eimern und allem möglichen Kram. Ich erspähe ein paar Werkzeuge und etwas, das aussieht wie eine Lunchbox, sowie eine Werkzeugtasche. Wahrscheinlich unbrauchbar. Dobbs, Nanette und Maria stehen im Halbkreis herum, während ich die Ladeklappe herunterlasse und die Werkzeugtasche

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