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Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Titel: Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Roux
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schräg aussehen, denn sie stieren mich an, als sei ich total verrückt geworden. »Ted, du kommst mit mir. Der Rest von euch macht sich zur Universität auf. Wir treffen euch da.«
    »Aber … wo geht ihr hin? Ihr müsst mit uns kommen«, sagt Janette, die immer noch die dritte Flasche an ihre Brust presst.
    »Ted und ich müssen dringend noch etwas erledigen«, erkläre ich nur. Ich schüttele Matts Hand und dann die von Phil. »Ihr werdet klarkommen, ich weiß, das kriegt ihr hin. Es ist nicht weit. Pass auf diese Flasche auf, Janette. Benutze sie, wenn du musst. Nehmt Dapper mit, okay?«
    Janette nickt. In ihrem Blick lese ich: zehn Blocks, zehn Blocks, das ist wie nach Sri Lanka. Zitternd zerrt sie Dapper davon. Er will nicht mit ihnen gehen, aber ich weiß, dass es sicherer ist. Ich bin gerade nicht in meinem gewohnten Bewusstseinszustand. In weitem Bogen umkreisen Ted und ich die Mauer und das Gebäude. Das Knistern des Feuers dringt mittlerweile bis nach unten auf die Straße. Das oberste Stockwerk steht vollständig in Flammen, Rauch und Funken schlagen aus allen Fenstern. Hier und da bedecken Trümmer, Rußflecke und braune, verblichene Blutflecken die Straße.
    Zack hat einen guten Vorsprung, aber das Gewicht, das er mit sich schleppt, dürfte seine Flucht verlangsamen, und wir wissen, in welche Richtung er unterwegs ist. Ganz bestimmt kommt er nicht zurück zum Apartment und auch nicht in die Nähe der Universität.
    Es gibt keine Entspannung, keine Zeit, Holly zu betrauern oder sich um die anderen Sorgen zu machen. Ted und ich sind leichtfüßig, bewaffnet und werden angetrieben von etwas Schrecklichem, das uns beide verzehrt. Wir brennen darauf zu kämpfen. Wir sind jetzt draußen, und es gibt nichts, was uns noch aufhält. Zack ist ebenfalls dort und auch meine Mom. Aber jetzt habe ich die Chance, sie zu finden, jetzt oder nie.
    KOMMENTARE
    Isaac:
    6. Oktober 2009 23:21 Uhr
    Du bist jetzt in Rage, Allison, aber sei vorsichtig. Werde nicht waghalsig, oder wir werden nie mehr etwas von dir hören.
    Brooklyn Girl:
    6. Oktober 2009 23:56 Uhr
    Isaac hat recht. Du grämst dich, hast Angst, aber du musst deinen Kopf fest auf den Schultern behalten. Sag Ted, dass ich seinen Schmerz kenne. Wir mussten einen von uns zu seinem Schöpfer schicken, und das war die beste Entscheidung, die ich in letzter Zeit getroffen habe. Pass auf dich auf, Allison, und poste uns bald wieder.

7. O KTOBER 2009 –
    A LLESBRICHTZUSAMMEN , T EIL II
    Wir halten uns östlich auf der Suche nach Zack und joggen die rechte Spur der Langdon Street hinunter.
    »Was glaubst du, wie viel Vorsprung hat er? Zehn Minuten? Fünfzehn Minuten?«, fragt mich Ted.
    »Zehn«, antworte ich. »Ich schätze, zehn.«
    Er hat nur zehn Minuten, aber die können den Unterschied machen. Wenn er schlau ist, lässt er nicht nach, trotz der Vorsorge, die er wohlweislich getroffen hat. Ich hoffe, er unterschätzt uns und ist in gemächlichen Schritt verfallen, sobald die Apartments außer Sicht waren. Hinter uns brennt es immer noch, der schwarze Rauch verdunkelt den Himmel.
    »Wie lautet der Plan, wenn wir ihn erwischen?«, flüstert Ted. Wir versuchen unauffällig zu sein, das bedeutet leise reden und leise gehen. Es sind nicht viele Stöhner unterwegs, nur ein paar Dümpler, die sich durch die Alleen treiben lassen. Sobald wir uns etwas vom Stadtzentrum entfernt haben, werden die Straßen zunehmend freier, sind weniger verstopft mit Autowracks, Vespas und Fahrrädern.
    »Das Essen ist mir scheißegal, Ted. Ich möchte diesem Arschloch nur eine Lektion erteilen. Aber Sicherheit geht vor, in Ordnung? Wir wissen nicht, ob er es geschafft hat, sich eine Waffe zu besorgen. Tu so, als wollten wir nur das Essen zurück, das ist alles, was uns interessiert.«
    »Denkst du wirklich, er glaubt das?«
    »Nein, aber es könnte reichen, um ihm nahe zu kommen – nah genug.«
    Wir sind gerade dabei, einen verkohlten Allradwagen zu umgehen, als mir etwas auffällt. Es ist glänzend, braun und klemmt von Ruß bedeckt halb unter dem geschwärzten Reifen. Ted stolpert und bleibt stehen, als er sieht, wie ich zu dem Wagen gehe und mich hinknie. Ich hebe das Ding auf, eine Lederhandtasche. Kühl und weich liegt sie in meiner Hand. Es ist die Tasche meiner Mutter.
    »Das kann gar nicht sein«, sagt Ted, der in meinem Gesicht liest. »Sie wäre doch nie so weit von der Hauptstraße abgekommen.«
    »Vermutlich nicht. Aber wenn sie gejagt wurden …«
    Rund um den Allradwagen,

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