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Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Titel: Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Roux
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aufhören, die dunkle Seite zu betrachten. Es gibt eine Menge Positives. Wir haben Nahrung, wir haben ein Dach über dem Kopf, wir haben Waffen, und wir haben uns, okay? Dich und mich. Wir gehören nicht zu den Leuten, die aufgeben. Wir sind Kämpfer«, sagte er. »Ich kann dich ausbilden. Wir können zusammen trainieren, und wenn der Tag kommt, an dem wir dort oben kämpfen müssen, tun wir das – und werden durchkommen.«
    »Warum gibst du dich mit mir ab?«, frage ich und lache. »Ich bin ein Schwachkopf, ich verspreche, mich zu bessern.«
    »Gut«, sagt er und steht auf. »Koch einfach das verdammte Wasser ab und lass keinen Scheiß-Fußnagel unbeachtet.
    »Verdammt?«
    »Entschuldige, Vaterschicksal«, sagt er. »Corie gewöhnt mir das Fluchen ab. Sie hat Mikey erwischt, wie er beim Fußballtraining schlimme Wörter fallen ließ, und das war’s.«
    Wir trainieren. Wir üben. Trainieren fühlt sich gut an. Ich fühle mich wie ein Soldat, der auf ein Ziel hinarbeitet. Ich weiß, mein Körper wird mich morgen hassen, und jedes Gelenk und jeder Muskel wird weinen vor Schmerz, aber ich will nicht aufhören. Heute Nacht rede ich mit Collin, und ich verstelle mich nicht. Ich werde aufhören, mich zu verstecken, ich will mich nicht mehr so verflucht … verstopft fühlen.
    Bevor das Training vorbei ist, kotze ich in einen Mülleimer. Meine Knöchel zittern, als ich versuche, wieder auf meine wackligen Beine zu kommen. Ich sehe aus wie die Hölle und fürchte, jeden Augenblick an Neds Schulter ohnmächtig zu werden, aber es ist gut. Es fühlt sich gut an.
    Ich werde Ted nicht an mich ranlassen. Ist mir egal, ob er besorgt ist – hier sind Leute, die ihr Bestes für unsere Sicherheit geben, und ich bin eine von ihnen. Ich muss jedes Arschloch, das durch die Tür kommt, überprüfen und noch mal überprüfen, und das werde ich. Und wenn ich herumgehen und jedem sein Wasser abkochen muss, dann werde ich das eben tun. Dies ist ein guter Platz, zu gut, um ihn aufzugeben.
    KOMMENTARE
    Andrew N:
    13. Oktober 2009 17:20 Uhr
    Hier kommt wieder Andrew rein. Ich bin die San Fransisco Bay Area entlanggesegelt, und die Dinge sehen gar nicht gut aus. Ich finde keinen Platz zum Anlegen, von dem ich nicht überrannt werde. Hat jemand einen Rat?
    Meine Vorräte sind knapp, und ich denke übers Fischen nach. Ich weiß, das sollte der letzte Ausweg sein, denn ich habe keine Ahnung, ob die Fische vielleicht auch infiziert sind. Aber ich habe herausgefunden, wie ich Salzwasser zu Trinkwasser destillieren kann, das sollte mir ein paar Tage weiterhelfen.
    Elizabeth:
    13. Oktober 2009 17:56 Uhr
    Die Fische haben uns bis jetzt nichts getan. Ich denke, du kannst sie unbesorgt essen. Untersuch sie nur genau, bevor du reinbeißt. Wir haben sie getötet und dann einen Moment gewartet, um zu sehen, ob sie wieder zum Leben erwachen. Dann kann man sie essen.
    Dave im Mittleren Westen:
    10. Oktober 2009 19:03 Uhr
    Weiß irgendjemand etwas darüber, wo dies herkommt? Helft mir bitte. Vorräte begrenzt … hat irgendwer Antibiotika gefunden oder sonst was, womit man das aufhalten kann? Bitte … mein Sohn … Ich muss ihn retten.
    Allison:
    12. Oktober 2009 21:22 Uhr
    Ich fürchte, du musst deinen Sohn seinem Schicksal überlassen. Das ist nicht schön, Dave, aber es ist die grausame Wahrheit.

14. O KTOBER 2009 – D ER GUTE S OLDAT
    »Kommt Corie dir komisch vor? Abwesend?«
    »Wer?«, fragt Ted, das Gesicht in einer Schüssel dampfenden Auflaufs vergraben. Als er mit seiner Plastikgabel in den Nudeln rührt, beschlagen seine Brillengläser.
    »Himmel, Ted, Corie , weißt du? Neds Frau Corie.«
    »Hm, ich hab nichts bemerkt.«
    »Vergiss es.«
    Ted isst weiter und beachtet mich nicht. Er ist ohnehin nicht bei der Sache. »Bin spät dran«, sagt er und schlürft den Rest seines Auflaufs, »hätte schon vor zehn Minuten im Lazarettzelt sein sollen.«
    »Ich mache mir Sorgen um Corie«, sage ich und schlage die Zeltklappe beiseite, um einen Blick in das erwachende Lager zu werfen. »Glaubst du, ich sollte Ned etwas sagen?«
    »Sag, was du willst«, meint Ted, »ich muss jetzt los.«
    Ich glaube – nein – ich weiß , dass Corie sich mit den falschen Leuten eingelassen hat. Sie ist sehr schnell den Weg des Dodos gegangen. Ich meine damit, dass sie nicht mehr da ist, so wie der Dodo irgendwann verschwand. Wenn Evan sie braucht, ist es unmöglich, sie aufzuspüren. Gestern hat er sich beim Spielen mit Dapper und Mikey den Ellenbogen aufgerissen, und

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