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Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Titel: Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Roux
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wie er die Schultern streckt, um sich abzuwenden. Ich kann es nicht ertragen, dass er Ted um Erlaubnis bittet, mich zu sehen. Ich muss endlich erwachsen werden.
    »Können wir irgendwo hingehen«, frage ich, »um … um zu reden?«
    »Jetzt?«
    »Klar.«
    »Jetzt ist es gerade ganz schlecht, fürchte ich«, sagt er und sieht niedergeschlagen aus. Er hat sein Haar sehr kurz geschoren und die Angewohnheit entwickelt, sich beim Denken mit der Hand über den Kopf zu streichen. Er wirkt wie ein Träumer, der hoffnungsvoll die Wölbung einer Lampe reibt, und ich frage mich, ob sich demnächst Bänder aus blauem Rauch aus seiner Nase schlängeln werden. Aber es kommt kein Dschinn, nur ein frustriertes Schnauben. »Später vielleicht? Können wir das später nachholen?«
    »Ja.«
    »Kommen Sie nach neun.«
    Das werde ich, und bis dahin muss ich den üblen Knoten der Anspannung mit mir herumtragen. Ich kann nicht aufhören, mir um Corie Sorgen zu machen. Ich fühle mich schon wie Austens Emma, fast zwanghaft besessen von dem Verlangen, dafür zu sorgen, dass sie und Ned wieder zusammenfinden. Am liebsten möchte ich Pläne aushecken und konspirieren, bis sie sich in reizendem Tanz den Hof machen. Aber das ist reine Fantasie. Es gibt keinen Rahmen für diese Art von übermütigen Streichen, keinen Spielraum für Risiken. Sie müssen zusammenhalten, wenn nicht für Evan und Mikey, dann um unser aller Überleben willen.
    Wie geplant lasse ich mein Laptop zum Aufladen bei einem der Generatoren und gehe um neun zu Collins Zelt. Ich fühle mich wie eine Verbrecherin, schleiche auf Zehenspitzen durch die leblose Luft. Die Kälte kriecht allmählich in die Zelte, über die schlafenden, schwitzenden Körper in Schlafsäcken hinweg, die überall verteilt liegen. Mich beschleicht das Gefühl, dass mich hundert wachsame Augenpaare misstrauisch beobachten, während ich mich durch das Labyrinth von Zelten voranpirsche.
    Collins Zelt, wer hätte das gedacht, ist schwarz und innen erhellt vom freundlichen, matten Licht einer alten Laterne. Während ich hineinkrabbele, rieche ich das langsam schmelzende Bienenwachs, das in dünnen schwarzen Streifen von der Kerze tropft. Auf dem Boden des Zeltes liegt ein Wirrwarr von Kissen und alten Decken sowie ein geöffneter Schlafsack. Da das Zelt nicht sehr groß ist, sitze ich nah bei ihm, die Beine übereinandergeschlagen und gewärmt durch die Kerze.
    »Vielen Dank fürs Kommen«, sagt er in einem Tonfall knapp über einem Flüstern.
    »Kein Problem«, antworte ich.
    Es war ein kleines Dilemma, die Garderobe für diesen Anlass zu wählen. Schließlich ist das kein Date, also gibt es keinen Grund, sich hübsch zu machen, aber ich wollte auch nicht im Schlafanzug auftreten. Ich entschied mich für ein langärmliges Thermohemd und meine üblichen Jeans. Collin hat seine Militärkluft abgelegt, und es ist ganz nett, ihn mal in einem offenen, weichen Hemd über einem T-Shirt zu betrachten.
    »Alles ein bisschen vollgestopft hier«, sagt er und lacht leise. »Aber ich fand es nicht gerecht, ein großes Zelt nur für mich zu nehmen.«
    »Keine Sorge«, antworte ich, »es ist wesentlich lauschiger als mein Kabuff mit Schnarcher und Hund, ich schwör’s.«
    »Ich glaube, ich schulde Ihnen eine Entschuldigung«, sagt er und grinst auf eine Art, die eine Reihe Grübchen erscheinen lässt.
    »Ich wollte gerade dasselbe sagen.«
    »Im Ernst? Was in aller Welt sollte Ihnen denn leidtun?«
    »Ich hätte früher kommen müssen … um zu reden.«
    »Worüber genau?«, fragt er, und die Grübchen weichen einer besorgten Miene.
    »Ich bin … Ich war sehr abgelenkt in letzter Zeit, na ja, und traurig, schätze ich mal. Ich hab fest damit gerechnet, dass meine Mutter irgendwann auftaucht, aber sie ist nicht gekommen, und nun denke ich darüber nach, ob ich aufbrechen und nach ihr suchen soll.« Tief durchatmen.
    »Ist das alles?«
    »Und ich sollte Ihnen sagen, dass Sie mich ein wenig nervös machen«, sage ich und fühle, wie meine Kehle austrocknet. »Es ist nichts, was Sie getan haben, nichts Schlechtes. Ich habe nur gedacht, vielleicht sollte ich, wissen Sie, nicht versuchen, Sie unter Druck zu setzen.«
    Das klingt noch schlimmer, als es sich liest. Meine Worte sind so durcheinander und so lächerlich, dass ich zusammenzucke, während sie mir aus dem Mund purzeln. Ich bin eine verdammte Erwachsene und kann nicht klar sagen, was ich meine, was auch offensichtlich ist, denn Collin wirkt verwirrt. Ich lege mein

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