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Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Titel: Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Roux
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antwortet sie und klatscht mit dem Lauf der Flinte freudig in ihre Handfläche. »Das ist eine Warnung an euch alle, ein Hinweis darauf, was kommt, wenn ihr jetzt nicht bereut und vor uns niederkniet. Und du«, zischt sie und umrundet Ned, »wirst deinen Standpunkt überdenken.«
    Er lacht bitter, seine Lippen stülpen sich zur Seite. »Ihr durchgeknallten Bräute habt es einfach nicht mitgekriegt, oder?« Sie hebt den Kolben der Flinte, augenscheinlich um Ned zu schlagen, also schiebe ich mich dazwischen, um ihm die Unannehmlichkeiten zu ersparen. »Hör zu, Schlampe, schmeiß uns einfach ins Feuer, bevor es ausgeht, und schütte Kerosin auf den ganzen Scheiß, denn es braucht mehr als dieses Weicheierfeuerchen, um uns zum Schweigen zu bringen.«
    »Ihr Narren, ihr … ihr unwürdigen, ihr unerlösbaren Sünder! «, sagt Sadie oder Sally, seufzt und rollt die Augen. »Ihr wisst nicht, was ihr verpasst. Ihr könntet die Welt mit uns erneuern, diese unvollkommene, unmoralische Welt mit uns neu errichten und einen Ort der Wunder erschaffen, ein Paradies. Gott hat uns die Chance gegeben. Er hat unsere Gier gesehen, unsere Lüsternheit, unsere korrupten Herzen, und Er hat eine Plage gesandt, um die Ungläubigen zu vernichten. Es ist eine Prüfung, eine göttliche Prüfung, um die herauszusuchen, die wahre Krieger Gottes sein und die neuen heiligen Kinder beschützen wollen.«
    »Die Antwort ist immer noch nein, Schlampe«, sagt Renny und verschränkt die Arme vor der Brust.
    »Ist das nicht gemütlich? Jetzt weiß ich, wie Han Solo sich gefühlt hat, bevor er in die Grube von Carkoon geworfen wurde«, sage ich. »Das kann ich also schon mal von der Liste der Dinge streichen, die ich vor meinem Tod noch herausbekommen will.«
    »Ich glaube, hier riecht es tatsächlich noch schlimmer«, knurrt Ned. Vor lauter aufgestautem Zorn schwitzt er immer mehr. Ich spüre, wie nass seine harte Schulter ist, wo sie meine berührt. Aber vielleicht transpiriert er auch wegen des Infernos vor uns. Hinter uns höre ich, wie Evan einen Koller kriegt und Corie versucht, ihn zum Schweigen zu bringen.
    »Kann ich eine Prise Knoblauchpulver bekommen, bevor der Hauptakt beginnt?«, frage ich in der Hoffnung, dass Sadie oder Sally sich ablenken lässt und näher an uns herankommt oder verwirrt genug ist, um die Flinte zu senken. Es braucht nur eine kleine Ablenkung, einen wohl gezielten Nadelstich …
    »Oh«, sagt sie und lacht, dass ihr Busen unter ihrem fleckigen Sweater wippt. »Oh, ihr geht nicht ins Feuer. Nein, dieser Tod ist zu schnell, zu leicht für Abschaum wie euch. Die Zeit ist gekommen. Lasst die Verdammten die Verdammten fressen. Lasst sie frei!«
    Ich hatte schon damit gerechnet, dass eine Herde wütender Mütter auf uns zustürmt, um uns zu teeren und zu federn, doch Sadie oder Sally schafft es, mich zu verblüffen. Genau gesagt, sie schockt mich bis ins Mark. Es gibt Irre, und es gibt gottverdammte Scheiß-Super-Irre.
    »Himmel.«
    Durch das Getrommel meines Herzens kann ich Ned kaum hören. Von einer Seitentür kommt ein Geräusch, ein Knirschen, als ob enorme Metallgetriebe sich trotzig verkeilen. Ich blinzle durch den Rauch und erkenne einen Pausentisch, der vorwärtsgezogen wird. Hinter ihm schwingen die Türen auf, die er versperrt hat. Eine enorme Flut von Zombies strömt herein. Stöhner, aber so schwach und ausgehungert, dass sie kaum mehr als Skelette sind, mit kleinen Haut- und Eingeweideresten, die an ihren Knochengestellen kleben. Sie kommen unverzüglich auf uns zu, humpeln grunzend und kreischend über den Linoleumboden. Ihre knochigen Füße erzeugen ein schreckliches Kratzen auf dem Boden. Ich nehme einige Leute wahr, die mit gebundenen Händen neben der Tür sitzen. Ungläubige, Sünder wie wir. Ned erstarrt vollständig. Seine Schultern sind so fest an mich gepresst, dass ich fühle, wie seine Muskeln zu einem einzigen harten Knoten der Angst werden. Ich habe keine Ahnung, wie Sadie oder Sally sich und die Ihren in Sicherheit bringen will. Sie hat die Flinte auf uns gerichtet und einen Ausdruck im Gesicht, als habe sie gerade einen Spurt aus dem Park bewältigt.
    Dann sehe ich, dass die Gemahlinnen aus den Tischen fleißig ein kleines Spalier gebildet haben, der einem Durchlauf für Schweine oder Rinder ähnelt und dass die Untoten tatsächlich nur auf uns zuhalten. Auf Renny, Ned und mich.
    »Scheiße«, flüstert Renny. »Verdammte Scheiße.«
    Sie sind schnell mit den Tischen. Auf unserer Seite versammeln

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