Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)
sich weitere Gemahlinnen und kreisen uns mit den Tischen ein. Sie bauen einen Pferch, der uns umgibt und in dem sie uns zum Feuer zurückdrängen. Ein paar von den Untoten haben schon die Barriere überwunden und sind ins Feuer gesprungen. Sie brüllen, als ihre Skalpe Feuer fangen. Ich weiß, ich sollte schnell eine Idee entwickeln, wie wir hier rauskommen, aber mein Geist rast sinnlos im Kreis, die Räder in meinem Hirn drehen allesamt durch. Alles, worauf ich mich konzentrieren kann, sind Neds müffelnde Achseln und wie die Augen der Gefangenen herausgerissen werden, ihre weißen Augen und ihre zerfetzten Körper. Die Untoten überrollen alles, was in ihren Weg kommt, zerfetzend und fressend wälzen sie sich vorwärts. Ich versuche, mich abzuwenden. Ich will das nicht mitbekommen, aber alles, was ich sehe, sind die Gemahlinnen, die ihren apokalyptischen Pferch verlagern, und uns, wie wir zurückweichen, so langsam wir können, um Sally oder Sadie nicht zu provozieren.
Ich konzentriere mich darauf, diese Frau mit dem ausdruckslosen Gesicht und den gemeinen, verkrampften Händen anzustarren, wie sie den Tisch umklammert, als sei es ihre heilige Pflicht. Und ich rieche Ned und höre Renny keuchend fluchen und sehe diese dumme Frau mit ihrem hässlichen, dummen Flanellhemd und muss an Matt denken … Unter allen Menschen, an die ich im Moment meines Todes denken könnte, hätte ich nie Matt vermutet, den Abteilungsleiter, den Verrückten mit seinen Verschwörungstheorien und seinen Flanellhemden und seinem nervtötenden Todesblick …
Matt.
Und dann trifft es mich. So einfach, so dämlich einfach …
»Du!«, rufe ich und zeige auf Sally oder Sadie. »Sag mir, sind das die Verdammten?«
»Ja, die Verdammten, natürlich sind sie das!«, schreit sie.
»Und wenn du eine von ihnen wärest, wärst du dann auch verdammt?«
»Du kannst dich nicht retten, Mädchen. Jetzt ist die Stunde des Gerichts.«
»Wirklich? Nun, gute Arbeit. Du hast das Gerichtsspiel gewonnen, nehm ich an.«
»Gewonnen? Das ist der Zorn Gottes und kein Spiel!«
Ich taumele ein paar Schritte auf sie zu, hoffe und hoffe auf eine letzte Chance. Es ist ein Schuss ins Blaue, aber alles ist einen Versuch wert, wenn du vor dem Fegefeuer stehst und eine Flut untoter Monster über dich und deine Freunde hereinbricht …
»Du hast uns alle umgebracht«, rufe ich und werfe die Hände in die Luft. Dann zeige ich auf den Rand des Feuers, wo noch ein paar Untote schmoren. »Die Asche.«
»Was? Wasfür Asche?«
»Na, ihre Asche, du Närrin. Die Asche der Verdammten. Hast du denn nicht die leiseste Ahnung von irgendwas? Sie einzuatmen, ihre Gewebereste in die Lungen zu kriegen, das reicht schon. Du hast nicht nur uns verdammt. Du hast dich selbst und euch alle verdammt.«
Es dauert einen Augenblick, bis sich die Erkenntnis in ihr Bahn bricht und auf ihrem Gesicht abzeichnet. Ihr Siegerlächeln fällt in sich zusammen.
»Ich glaube dir nicht«, sagt sie und hebt eine Augenbraue. Das Gewehr ist auf mein Gesicht gerichtet, und ich fühle, wie mir der Schweiß in Strömen die Schläfen herunterrinnt. Ned ist nah, so nah …
»Aua!«, schreit er. Der Fairness halber: Ja, ich bin ihm auf den Fuß getreten. Aber dann schaltet er schnell, begreift, was ich will, und krümmt sich zusammen. Er beginnt zu stöhnen, greift sich an den Kopf, hält sich die Ohren zu und versucht vorwärtszukriechen, während er den Boden vollspuckt. Er ist gar nicht schlecht. Renny schließt sich an, kluges Mädchen. Sie fasst sich an die Kehle, rollt die Augen zurück, bis nur noch das Weiße zu sehen ist, windet sich und grunzt zu ihren Spastiken.
»Sieh nur!«, belle ich und lasse meine Glieder vor Angst zittern. »Sieh nur, was du getan hast!«
»Nein!«, schreit sie, während sie mit offenem Mund Ned anstarrt, der so weit geht, sich sein hübsches Gesicht zu zerkratzen, und sich wild am Boden krümmt. Ich muss mir gedanklich eine Notiz machen, ihn für die beste Nebenrolle zu nominieren. Ich rieche einen Oscar, aber vielleicht ist es auch nur der Gestank verbrennender Zombies. »Das kann nicht sein! Nein! Oh Himmel, oh Herr, wie kannst du mich verlassen. Wie? «
Sie beginnt zu weinen und zu schluchzen, und ich weiß, dies ist meine Chance, wenn ich je eine gehabt habe.
»Nein«, sage ich und mache einen Schritt auf sie zu. »Du hast Ihn verlassen.«
Ich habe die Schrotflinte in meinen Händen, und das fühlt sich gut an. In einer heißen, rasenden Welle von Adrenalin fluten
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