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Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...

Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...

Titel: Sie liebt mich, sie liebt mich nicht... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Frewin Jones
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ging in die Küche. Danny starrte ihr nach. Wie sie sich bewegte!
    Seine Mutter gestikulierte hinter ihrem Rücken und flüsterte: »Hör auf, sie so anzustarren.« Er blinzelte. Hatte er sie angestarrt? Aber es war unmöglich, es nicht zu tun. Wenn man Hausaufgaben macht in einem Zimmer, in dem der Fernseher läuft, kann man auch nicht anders, als immer wieder hinzuschauen. So mußte er immer wieder Lisa anschauen.
    Sie reichte ihm eine Tasse mit Untertasse,- keinen Becher wie üblich, das beste Geschirr stand auf dem Tisch. Die Tasse klirrte in seiner Hand. Als sie sich zum Einschenken zu ihm herunterbeugte, wäre er fast in Ohnmacht gefallen. Er schüttete sich Tee über den Pullover, weil er fasziniert beobachtete, wie sie ihre Oberlippe beim Trinken über dem Tassenrand spitzte. Es war ihm noch nie passiert, daß ihn beim Anblick einer Oberlippe ein heißer Schauer überlief, vom Kopf bis zu den Zehen.
    Er hörte, wie sich Lisa und die Mutter unterhielten, verstand jedoch kein Wort von dem, was sie sagten. Er wollte sich an dem Gespräch beteiligen, das Wort an sie richten, damit sie ihn mit diesen großen grauen Augen anschaute.
    Er stellte Tasse und Untertasse auf den Boden. »Kann ich..., möchtest du... Ich... Soll ich deine Koffer nach oben bringen? Ich..., gehe ohnehin rauf in..., in mein Zimmer.«
    »Ja, wenn es dir nichts ausmacht«, sagte sie. »Danke. Das ist sehr nett.«
    Nett! Sie hielt ihn für nett. Und dabei hatte er nur ihre Koffer berühren wollen. Auf streichholzdünnen Beinen verließ er das Zimmer. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn sie eingeknickt wären und er sich unsanft auf den Hintern gesetzt hätte.
    »Ich glaube, er mag dich«, hörte er die Mutter leise sagen, als er gerade auf der ersten Treppenstufe stand. Er stellte die Koffer in ihr Zimmer. Ihm fiel auf, daß es nach Raumspray roch und der Teppich frisch gesaugt war. Er stand mitten im Zimmer und hatte Mühe, nicht laut hinauszuschreien.
    Er eilte ins Badezimmer, ließ Wasser ins Waschbecken laufen und tauchte das Gesicht hinein. Er grinste sein triefendes Spiegelbild an, und dann schüttelte ihn ein Lachen, das an den Fußsohlen angefangen hatte zu kitzeln: Und sie würde Monate bleiben!
    Nickys erste Karte, am Flughafen eingeworfen, war schon auf dem Weg zu ihm. In welcher Stimmung Danny sie empfangen würde, konnte sie nicht wissen.

5

    Samstagabend. Ein volles Haus. Eingezwängt im Wohnzimmer saßen Lisa in Vaters Lehnstuhl, Alice, Brian und die Mutter auf der Couch, der Vater mit einer Hinterbacke auf dem Telefontischchen und Danny auf dem Boden. Er war soweit wie möglich von Lisa entfernt und bemüht, sie nicht anzustarren. Vor allem, da es von seiner Position auf dem Boden vielleicht so hätte aussehen können, als versuche er, ihr unter den Rock zu schauen. Was er natürlich nicht tat. Obwohl...
    »Mach den Kasten aus«, sagte sein Vater. Sie hatten sich über die Geräusche des Fernsehers hinweg unterhalten, doch jetzt hatte eine besonders laute Spielsendung begonnen, deren Sinn und Zweck offensichtlich darin lag, daß die Zuschauer sich wie absolute Vollidioten benahmen.
    Danny schaltete den Apparat ab. Die Unterhaltung drehte sich hauptsächlich um Weißt-du-noch- und Weißt-du-schon-Themen, und Danny hatte keine Lust, sich daran zu beteiligen. Normalerweise wäre er in sein Zimmer gegangen, doch Lisa hielt ihn wie ein Magnet. Jedesmal wenn sie ihn anschaute, war es, als würde eine Kanone abgefeuert und als flöge die Kugel mitten durch ihn hindurch. Er hatte das Gefühl, es sei kaum noch was von ihm übrig. Wie eine durchlöcherte Schießscheibe kam er sich vor. Es war wunderbar, und es war schrecklich, und er hoffte, daß niemand Nicky erwähnte.
    »Dannys Freundin Nicola ist zur Zeit in Frankreich. Das stimmt doch, Danny?«
    Danke, Mutter. »Ja.«
    »Für drei Wochen«, fügte Alice mit Grabesstimme hinzu. »Er weiß nicht, was er mit sich anfangen soll.«
    »Ich werd’s überleben«, sagte Danny.
    »Dann kannst du ja Lisa hier alles zeigen«, meinte sein Vater. »Du wirst ihm allerdings kräftig auf die Füße treten müssen, damit er es wirklich tut, Lisa. Wenn du mich fragst; Linda muß von einem Faultier gebissen worden sein, während sie mit ihm schwanger war. Ich kenne niemanden, der mehr schläft als er.«
    »Das stimmt nicht.«
    Sein Vater ließ den Kopf auf die Brust sinken und schnarchte. Dann tat er so, als sei er aufgeschreckt worden, »‘tschuldigung. Was hast du gesagt?«
    Normalerweise mochte

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